Lockerungen im Landkreis Ludwigsburg und ihre Folgen Schnelltests immer stärker nachgefragt

Von Frank Ruppert
Stäbchein rein: Ein Bild, das mittlerweile schon fast zum Corona-Alltag gehört. Im Bietigheimer Testzentrum nehmen die Test-Buchungen zu. ⇥ Foto: Martin Kalb

Apotheker Andreas Bühler berichtet von mehr Andrang im Testzentrum und zeigt wenig Verständnis für Betrugsfälle im Zusammenhang mit den Tests.

Bei einigen Stellen für Corona-Schnelltests in Deutschland gab es wohl Betrügereien, so wurden dort wohl mehr Tests abgerechnet als durchgeführt. Im Landkreis Ludwigsburg gibt es ausweislich der Übersicht auf der Homepage des Landratsamts mittlerweile auch Dutzende Stellen an denen man sich auf das Virus testen lassen kann.

Einer der ersten Anbieter im Kreis war der Apotheker Andreas Bühler, er betreibt unter anderem in Bietigheim-Bissingen zwei große Testzentren im Auftrag der Stadt. „Für mich sind das einfach Betrugsfälle. Da distanziere ich mich eindeutig“, sagt er. Bühler ist mit seinen Testzentren zu einem Zeitpunkt gestartet, als die Finanzierung überhaupt nicht gesichert war durch den Bund. „Wir sind damals in Vorleistung gegangen, weil es darum ging möglichst schnell ein gutes Testangebot aufzuziehen“, erinnert er sich. Weil der Aufbau eines Testzentrums nicht ohne finanzielles Risiko vonstatten ging, hätten auch einige wieder schnell schließen müssen.

Mittlerweile gebe es aber eben auch solche Betreiber, die nur auf Gewinn aus seien. „Das hat die Bundesregierung aber ausdrücklich in Kauf genommen“, meint der Apotheker. Die Schlussfolgerung, dass dadurch auch unseriösen Betreibern Vorschub geleistet wurden, spricht Bühler aber nicht direkt aus. Aber er sagt, die negativen Schlagzeilen „fallen auch auf uns zurück“. Wie genau bei den Abrechnungen hingeschaut werde, könne er nicht sagen, er selbst baue aber auf eine mehrfache Absicherung.

Es liege auch in seinem Interesse, dass die Tests richtig abgerechnet werden, und weil bei mehreren Testzentren schnell eine große Anzahl an Tests zusammenkommt – in Bietigheim kann er täglich 1300 Menschen testen lassen – wird alles genau dokumentiert. Vom Einkauf über die durchgeführten Tests werde alles elektronisch erfasst. Zudem hat Bühler noch einen Mitarbeiter, der unabhängig davon die Zahl der Tests pro Testzentrum erfasst.

Derzeit beobachtet Bühler bei seinen Testzentren im Übrigen einen großen Ansturm, weil die Lockerungen stets einen negativen Schnelltest voraussetzen. Wer in den Biergarten wolle, müsse derzeit eben vorher einen Test machen. Wegen der Vielzahl der Tests ist Bühler auch über so manche eigentlich ungeliebte „Konkurrenz“ froh. Er befürchtet nur, dass sich die Belastung in seinen Testzentren steigert, wenn, wie vom Bundesgesundheitsminister angekündigt, künftig nur zehn Euro pro Test statt bisher 18 Euro vom Bund bezahlt würden, weil dann der Profit geringer werde und das die Betreiber abschrecke, die nur darauf aus seien.

Der Apotheker selbst erweitert demnächst sein Angebot und will „in naher Zukunft“ auch PCR-Tests anbieten. Das sei gerade vor etwaigen Urlaubsreisen interessant und natürlich bei einem positiven Schnelltest. Zudem plant Bühler in Bietigheim-Bissingen eine Erweiterung des Testangebots wegen der Sportstätten, die nun langsam wieder mit Leben gefüllt werden.

 
 
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