Löchgau Blühstreifen als kommunales Langzeitprojekt

Von Gabriele Szczegulski
Eine der Löchgauer Blühwiesen, als sie noch nicht abgeblüht waren Foto: /Jürgen Kunz

Die Gemeinde hat seit 2022 an die 30.000 Quadratmeter Blühstreifen auf ihrer Gemarkung angelegt, mit Hilfe von Patenschaften.

Aus dem Urlaub hatte Löchgaus Bürgermeister Robert Feil die Idee der Blühstreifen mitgebracht. „Wir erfuhren, dass viele Städte und Gemeinden die Initiative ergreifen und insektenfreundliche Flächen anlegen. Ich dachte mir, das braucht Löchgau auch und das kriegen wir auch hin“, sagt Feil. Der Bürgermeister fand, dass auch die Kommunen sich im Kampf gegen das Insektensterben und für die Umwelt engagieren müssten.

Löchgauer Landwirte machen mit

Gesagt, getan, Feil und Projektleiterin Deborah Wytrych nahmen Kontakt zu Landwirten auf. „Ich war sehr erstaunt, wie schnell die fünf Löchgauer Landwirte auf unsere Idee eingingen, uns einen Streifen ihres Ackerlandes zur Verfügung zu stellen und auch bereit waren, die Saat für die Blumen auszubringen“, so Feil. Er handelte mit den Landwirten aus, dass sie einen Euro pro Quadratmeter Land bekommen, als Verdienstausfall. Die Idee, dieses Geld durch Patenschaften zusammen zu bekommen, schlug ein.

Zuerst aber entwickelten Feil und Wytrych ein Langzeitkonzept, das die Blühstreifenanlage über Jahre hinweg organisiert. Gemeinsam mit dem BUND wurde festgelegt, dass ein Blühstreifen drei Jahre lang angelegt bleibt, bis er wieder zu Ackerland oder Wiese wird. Paten wurden im Ort akquiriert, durch Stände auf dem Löchgauer Markt, Anzeigen und Plakate. Für die ersten Blühstreifen für die Jahre 2022 bis 2025 konnten 12.500 Quadratmeter angelegt wurden. 160 Paten fanden sich, die das bezahlten, so viele, dass auch das Saatgut bezahlt werden konnte.

Insgesamt 35.000 Quadratmeter

Dieses sucht Wytrych gemeinsam mit dem BUND aus und es wird den Landwirten, die es ausbringen, geliefert. Für die nächsten Blühstreifen, die für die Jahre 2024 bis 2027 angelegt wurden, konnten 12.588 Quadratmeter finanziert werden.

Patenschaften für 11.000 Quadratmeter

Und für die Pflanzung 2026 bis 2029 sind jetzt schon Patenschaften für 11.000 Quadratmeter eingegangen. „Die Anzahl der Paten spricht für sich und bedeutet, dass das Blühstreifen-Projekt von der Gemeinde und den Bürgern voll unterstützt wird“, so Feil.

Darunter auch der Bezirksverein für Bienenzucht Besigheim. „Wir Imker sind auch Naturschützer und kümmern uns um alle Insekten“, so der Vereinsvorsitzende Wolfgang Mallin. Dass sich der Besigheimer Imkerverein in Löchgau engagiert ist insofern nichts Ungewöhnliches, so Mallin, denn das Vereinsgebiet bezieht sich seit seiner Gründung im Jahre 1888 auf den ehemaligen Oberamtsbezirk Besigheim, zu dem ja auch Löchgau gehörte. Der Verein stiftete 2000 Euro, was 2000 Quadratmeter Blühstreifen bedeutet. So werden ab 2026 mindestens 35.000 Quadratmeter Blühflächen angelegt sein, beispielsweise am Weißenhof, beim Segelfluggelände oder am Walheimer Weg.

Bienenzüchter stiften 2000 Euro

Die Koordination der Blühstreifen, die Patenschaften und die Neuwerbung der Paten übernimmt die Gemeinde. „Es ist schon ein Verwaltungsaufwand, aber das ist es uns wert“, so Feil. Wichtig war ihm, dass das Projekt Blühstreifen keine einmalige Sache ist, sondern nachhaltig und langfristig. Versucht wird auch, wenn Blühstreifen nach drei Jahren wieder von den Landwirten anderweitig bepflanzt werden, möglichst in der Nähe eine neue Fläche anzulegen, damit die Insekten nicht allzuweit von ihrem gewohnten Areal Nahrung und Unterschlupf finden.

 
 
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