Löchgau Bund der Selbstständigen löst sich auf

Von Yannik Schuster
„Die Gesellschaft hat sich leider zum Negativen entwickelt“, bedauert der Vorsitzende des Bund der Selbstständigen, Urlich Kappl. Foto: /Richard Dannenmann

Die Suche nach einem neuen Vorstand für den Verein mit noch 34 Mitgliedern wäre in diesem Jahr schwierig geworden.

Der Bund der Selbstständigen Löchgau löst sich auf. Das hat die Mitgliederversammlung am Donnerstag beschlossen. Auch für Aktionen wie die traditionelle Glückslos-Lotterie könnte dies das Aus bedeuten.

Um 21.30 Uhr ist Schluss für den Bund der Selbstständigen in Löchgau. Die Mehrheit der Anwesenden auf der Mitgliederversammlung am Donnerstag, 29. September, hatte unmittelbar zuvor für die Auflösung des Vereins votiert.

Schon in den letzten Jahren war es ruhiger um den Löchgauer Verein geworden. Bereits 2014 war man aus dem BdS-Landesverband ausgetreten, die letzte Mitgliederversammlung fand 2016 statt. Lediglich Aktionen wie die Gewerbeschau, die Werbegemeinschaft oder die alljährliche Glückslosaktion hauchten dem Verein in den letzten Jahren Leben ein.

Noch 34 Mitglieder

Schon in den vergangenen 16 Jahren habe sich die Mitgliederzahl auf mittlerweile 34 halbiert. Zum Jahresende wären drei weitere Austritte hinzugekommen, berichtet der erste Vorstand, Ulrich Kappl. Zwölf der 34 Mitglieder waren zur Mitgliederversammlung erschienen. Schnell wurde jedoch klar, dass sich die Suche nach einem neuen Vorstand schwierig gestalten würde.

Bewerbungen für die Positionen des ersten und zweiten Vorstandes und des Kassierers gingen keine ein und allen Überredungsversuchen zum Trotz erklärte sich niemand bereit, eine der drei Ämter auszuüben. Damit wäre der Verein ohnehin nicht mehr geschäftsfähig gewesen, selbst wenn die Abstimmung zur Auflösung anders ausgefallen wäre.

„Ich fände es schade, wenn der Verein aufhört“, sagte Ulrich Sucko von Metallbau Sucko. Auch Karl-Otto Trinkner beklagte die lange Stille im Verein, gefolgt von einer plötzlichen Debatte um die Auflösung. Ulrich Kappl entgegnete, die Vorstandsvakanz sei lange bekannt gewesen. Selbst für Positionen wie Beisitzer, die nur einen sehr überschaubaren Aufwand erforderten, müssten Leute erst überredet werden.

Eine im Vorhinein durchgeführte Umfrage unter den Mitgliedern hätte daher auch das Ergebnis „Auflösung“ zur Folge gehabt, so Kappl. Regine Friedrich von der Firma Rolladen Friedrich konstatierte, dass es seit Jahrzehnten die gleichen Mitglieder wären, die sich im Verein einbringen. Karl-Otto Gauger von Gauger-Bestattungen übte sich in vorsichtigem Optimismus: „Wenn das gemeinschaftliche Interesse vorhanden ist, dann könnte sich eine neue Generation gründen. Dann wäre vielleicht auch wieder mehr Zug dahinter.“

Da der Vorstand bereits davon ausging, in der ordentlichen Mitgliederversammlung nicht beschlussfähig über den Antrag der Auflösung abstimmen zu können, hierfür hätten zwei Drittel der stimmberechtigten Mitglieder anwesend sein müssen, lud er direkt im Anschluss zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung. Hier reichte schließlich eine Zweidrittel-Mehrheit der Anwesenden aus. In geheimer Wahl sprachen sich so elf Mitglieder für eine Auflösung aus, eine Stimme wurde gegen den Antrag abgegeben.

Geld wird gespendet

Einig war man sich hingegen, dass das verbleibende Vereinsvermögen einer sozialen Organisation in Löchgau zukommen soll. Der aktuelle Kassenstand beläuft sich auf 2715,54 Euro. Nach Abschluss aller notwendigen rechtlichen Schritte, die voraussichtlich rund ein Jahr dauern würden, so der zum Liquidator ernannte Kappl, werde sich dieser Betrag jedoch schätzungsweise halbiert haben. Schon seit 2021 habe man keine Mitgliedsbeiträge mehr erhoben, es fanden schließlich auch keine Veranstaltungen statt. Auch der Vorstand hatte sich seither keine Gehälter mehr ausgezahlt. Aktionen wie die Glückslose wurden als Werbemaßnahme verstanden. Je nachdem, ob der Hauptgewinn gezogen wurde, lag man hierbei mal leicht im Minus und mal im Plus. Die Vereinsmitglieder einigten sich darauf, das restliche Vermögen dem ansässigen Kleeblatt-Förderverein für die Neuanschaffung und Instandhaltung von Rollstühlen zu spenden.

Ulrich Kappl resümierte: „Die Gesellschaft hat sich leider zum Negativen entwickelt. Die Gemeinschaft findet nicht mehr den Anklang und das ehrenamtliche Engagement nimmt ab.“ Aktionen wie die Gewerbeschau oder die Glückslos-Lotterie zur Weihnachtszeit gehören damit wohl der Vergangenheit an. Diese müssten künftig selbstständig von Gewerbetreibenden organisiert oder von Seiten der Gemeinde initiiert werden.

 
 
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