Löchgau Drachenfest: Gute Stimmung trotz mäßigem Wind

Von Jonathan Lung
Bunte Drachen erwarteten die Besucher beim Löchgauer Drachenfest. Viele blieben an diesem Wochenende jedoch am Boden: Der passende Wind fehlte. Foto: /Oliver Bürkle

Viele verschiedene Flugdrachen und Fluggeräte aller Art konnten Besucher beim diesjährigen Drachenfest in Löchgau wieder bestaunen. 

Bestes Festwetter erwartete die Besucher auf dem Segelflugplatz Löchgau am vergangenen Samstagmittag: relativ warm, trotz Bewölkung kein Regen. So waren auch die Bierbänke gut besetzt, die Gäste ließen sich das Mittagessen schmecken, im Hintergrund drehte sich das Karussell. Nur der Wind ist etwas schwach beim diesjährigen Drachenfest, bei dem wieder einmal die Landebahn der Luftsportgemeinschaft Bietigheim Lauffen Löchgau zum Flugfeld für Drachen jeder Größe, Art und Form wurde.

„Für die Kleinen reichts knapp, die Großen brauchen mehr Wind – wir hoffen, dass es später mehr wird“, zeigt sich Kai Schollenberger von der Luftsportgemeinschaft optimistisch.

Viele Fluggeräte unterwegs

Und so ist die Wiese vor dem Hangar und den Bierbänken von unterschiedlichsten Fluggeräten bevölkert: Segelflieger aus Schaumstoff, kleine Drachen an Schnüren, eine Kugel, die mit Propeller in ihrem Innern flog und mit Abschussautomatik beschleunigte Flieger.

„Die Großen“, das sind dagegen die Drachen der rund 18 Familien, professionelle Drachenflieger mit ihren bunten Großdrachen und Flugshows. Die sind auch dieses Jahr wieder für das Fest angereist und campen auf dem Flugplatz, 35 Personen mit mehreren Drachen pro Familie. Nicht wenige von ihnen pilgern in diesen Wochen von Drachenfest zu Drachenfest. Auf der Flugbahn wehen vor ihren Ständen eine Vielzahl von bunten Windspielen – nur die Drachen blieben mehrheitlich am Boden im Gras liegen.

Das richtige Modell

Einer von ihnen ist Stefan Rogall, der seit 2019 jedes Jahr dabei ist. „Schon mal Lenkdrachen geflogen?“, fragt er gerade einen Kunden an seinem Stand auf der Landebahn, der bei dem bunten Spektakel Lust bekommen hatte, auch mal die Luft zu erobern und das richtige Modell dafür sucht.

Der Stuttgarter kam über seinen Kontakt zu den Segelfliegern zu dem Fest und erklärt lachend: „Wenn kein Wind kommt, müssen wir laufen“, den Drachen selber beschleunigen. Unter zehn Kilometer pro Stunde Windgeschwindigkeit werde es schwierig für seine Drachen, weiß der Profi.

Der Plan für den Abend steht aber fest, man wolle auf jeden Fall „versuchen, den Leuten noch was zu bieten“, sagt der Drachenflieger mit Blick auf den mit LEDs bestückten Drachen vor seinem Zelt. Mit einigen tausend Besuchern rechne man insgesamt jedes Jahr, so Schollenberger. Am Sonntagmittag sei es immer am vollsten. „Solange es nicht regnet kommen die Leute“, auch wenn ohne Wind die optische Komponente etwas fehlt.

„Die ist froh, wenn sie rennen kann“, bestätigt eine Familie aus Mundelsheim mit Blick auf ihre junge Tochter, die wie viele Kinder an diesem Tag ihre Drachen durch die Kraft der eigenen Beine in die Luft bekommen hat. Sie sind zum dritten Mal beim Drachenfest dabei, mit eigener Ausrüstung.

„Jetzt kommt der Wind“, freut sich Stefan Rogall plötzlich und verlässt seinen Stand. Eine Böe geht über den Platz. Mit wenigen Handgriffen hat er seinen Drachen in der Luft und lässt ihn über den Köpfen schweben – noch mit ausgeschalteten LEDs.

 
 
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