Löchgau Kitas: Zwölf Stunden für mehr Kooperation

Von Helena Hadzic
Nach dem Kindercampus in der Löchgauer Schulstraße folgen nun weitere Neuerungen: Künftig sind Besuche zwischen den Kitas angedacht, damit die Kinder soziale Kontakte mit späteren potenziellen Klassenkameraden knüpfen können. Foto: /Oliver Bürkle

In der Gemeinde soll es künftig mehr gemeinsame Projekte zwischen den Kitas, Krippen und Grundschulen geben. Die Stellen „Fachbereichshilfe Kooperation“ sowie „Kindersozialarbeit“ machen’s möglich.

Um den Kindergartenkindern den Einstieg in die Schule zu erleichtern, soll es künftig diverse gemeinsame Projekte und Besuche zwischen den Kitas in Löchgau geben. „So lernen die Kinder bereits vor der Schule ihre Klassenkameraden kennen“, erklärte Annalena Kercher, pädagogische Fachkraft in der Kita Schulstraße. In der jüngsten Sitzung des Löchgauer Gemeinderats stellte sie die künftige Ausrichtung der Kooperation sowie der Kindersozialarbeit vor, damit sind auch zwei neue Stellen geschaffen worden – mit jeweils zwölf Stunden wöchentlich. Die Stelle als Fachbereichshilfe Kooperation hat sich Kercher gesichert, in diesem Rahmen hat sie die Konzeption ausgearbeitet, um auch die Stellen genauer zu definieren.

Das Aber an der Konzeption

Die Mitglieder des Gremiums waren sichtlich begeistert von Kerchers 20-seitiger Konzeption, beäugten die Visionen teils jedoch mit einem kritischen Auge. Monika De Coninck (CDU) zweifelte etwa an der Umsetzbarkeit. Es gebe viele gute Pläne, „aber wer von den Mitarbeitern in den Kitas macht mit? Und sind zwölf Stunden in der Woche nicht zu wenig?“, fragte sie. Kercher argumentierte, dass gerade diese Stellen die Mitarbeiter in den Kitas um ein Vielfaches entlasten würden. „Planungen von gemeinsamen Projekten oder die Beratung von Eltern – das wird den Mitarbeitern abgenommen“, meinte sie.

Was die Stelle als Fachbereichshilfe Kooperation betrifft, werde sich Kercher in diesem Rahmen hauptsächlich um die Kooperation zwischen Kindercampus mit Grundschule und anderen Kinderhäusern sowie mit externen Partnern wie etwa der Bücherei, Sprachförderkräften oder dem Obst- und Gartenbauverein Löchgau kümmern. Für die Planungen darf sie von zuhause aus arbeiten.

Angestrebte Aktionen sind beispielsweise gegenseitige Besuche der Kitas und gemeinsame Ausflüge. Auch die Ermittlung und Planungen hinsichtlich Beratungsbedarf und gemeinsamen Aktionen fallen in ihr Aufgabengebiet. Erste Ansätze hat Kercher auch schon ausgearbeitet, beispielsweise eine Vorleseaktion, um Kindern den Zugang zu Büchern zu erleichtern.

Die Vorteile einer Kooperationsstelle seien vielseitig, meint die pädagogische Fachkraft und Löchgauerin. Beispielsweise wären die Übergänge von der Krippe zur Kita sowie von der Kita zur Schule fließender, die Kinder würden sich schneller an ihre neue Umgebung gewöhnen. „Freunde in der Schule zu finden ist einfacher, wenn sich die Kinder von Besuchen bereits kennen“, sagt sie. Auch Inklusion spiele dabei eine Rolle.

Was jedoch nicht vergessen werden sollte: „Auch Eltern machen Übergänge durch, von Eltern eines Kindergartenkindes wird man zu Eltern eines Grundschulkindes, auch das bringt Veränderungen mit sich“, sagt Kercher. Daher sollen auch Eltern in den Genuss der Beratung kommen.

Gemeinsame Sitzungen

Die Ziele der Kooperation sollen dabei in regelmäßigen „Kooperationssitzungen“ – unter anderem mit der Stelle Kindersozialarbeit – besprochen werden, das sieht Kerchers Konzeption vor.

Apropos Kindersozialarbeit – die Stelle soll mit einem Sozialarbeiter besetzt werden, der in enger Absprache mit Kercher arbeiten wird. Zu den Kernaufgaben gehört die Beratung von Eltern oder Personal. „Frühe Hilfen“ fallen ebenfalls in den Aufgabenbereich – also die Hilfestellung ab der Schwangerschaft und weiter. Des Weiteren wird spontane Hilfe bei akuten Problemen oder Konflikten angeboten und zudem ein Kinderschutzkonzept erarbeitet. Außerdem wird Psycho-Edukation eine Rolle spielen, erklärte Kercher. Damit ist ein dialogischer Prozess gemeint, um den Kindern mit ihren Gefühlen und Wahrnehmungen zu helfen.

Für die gemeinsame Stelle Kooperation und Kindersozialarbeit soll zudem ein Kooperations-Channel eingerichtet werden, über den sich die Beteiligten austauschen können. Bürgermeister Robert Feil lobte die Konzeption: „Man sieht, dass Sie sich viel Mühe gegeben haben“, sagte er zu Kercher. Seiner Meinung schloss sich Thomas Makowiec (SPD) an, der die Konzeption als „richtungsweisend“ bezeichnete. „Das klingt alles toll, Jetzt muss das nur noch gelebt werden“. ergänzte Oliver Siegel (FWL).

 
 
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