Löchgau meldet 11,7 Hektar Wohnbaufläche an und will mit Nähwärme punkten Nahwärme fürs künftige Baugebiet

Von Uwe Deecke
Der jährliche Energiebedarf liegt nördlich der Freudentaler Straße bei 8,4 Millionen Kilowattstunden pro Jahr, im kleineren, südlichen Bereich sind es 2,6 Millionen. Hier will die Gemeinde die Nahwärme ausbauen.⇥ Foto: Helmut Pangerl

Die Gemeinde meldet mit bis zu 11,7 Hektar einen großen Wohnflächenbedarf im Flächennutzungsplan an. Dafür soll energetisch alles auf dem neuesten Stand sein.

Mit einem Wohnflächenbedarf von bis zu 11,7 Hektar liegt Löchgau beim Entwurf zum gemeinsamen Flächennutzungsplan des Gemeindeverwaltungsverbands auf einer Höhe mit der Stadt Besigheim und erntete bei der Beteiligung von Nachbarkommunen bereits kritische Töne.

Man müsse das im Auge behalten, bevor weitere Infrastrukturmaßnahmen erforderlich würden, sprach Erligheims Bürgermeister Rainer Schäuffele die Folgen für Verkehr und Schulentwicklungsplanung der weiterführenden Schulen in Bönnigheim und Besigheim an (die BZ berichtete). Man plant dort mit einer Vierzügigkeit der Schulen, die nun bei den Schulerweiterungen für viele Jahre festgelegt werden. Bei stark steigenden Einwohnerzahlen, wie sie in Löchgau möglich wären, könnten diese Pläne bald wieder Makulatur sein. Im Strukturkonzept „Löchgau Südwest“ sind für die Zukunft sogar bis zu 32 Hektar neue Wohnbauflächen anvisiert (die BZ berichtete).

Quartierskonzept erstellt

Dass Löchgau nach der jüngsten Wohnbebauung im Baugebiet „Lüssen-West“ die 11,7 Hektar bekommen wird, ist freilich noch nicht sicher. Doch die Gemeinde tut zumindest in Sachen Energie alles, um das Vorhaben akzeptabel zu machen. Sie beauftragte zuletzt das Büro IBS mit einem Quartierskonzept für das Gebiet westlich der Erligheimer und Bietigheimer Straße, das alle energetischen Möglichkeiten aufzeigt und nun im Gemeinderat behandelt wurde. Im Bestand stammen 420 der 479 Gebäude aus dem Jahren vor 1979 und hätten noch Optimierungspotenzial, so das Büro.

Der jährliche Energiebedarf liege nördlich der Freudentaler Straße bei 8,4 Millionen Kilowattstunden pro Jahr, im kleineren Bereich südlich der Freudentaler Straße seien es 2,6 Millionen. Für das sich südlich des Steinbachs anschließende Neubaugebiet der ersten Ausbaustufe zur Erweiterung kommt das Büro mit einem Nahwärmenetz nur auf 2,15 Millionen Kilowattstunden. Derzeit sind nur 14 Prozent der möglichen Flächen für Kollektoren genutzt, es gebe insgesamt ein Stromerzeugungspotenzial von 3,8 Millionen Kilowattstunden –  und damit das Doppelte des im Quartier benötigten Stroms.

Das „Low-Ex-Wärmenetz“ für das Neubaugebiet hätte, so der Plan, seine Heizzentrale mit Blockheizkraftwerk und Pelletkessel im Süden des Quartiers und soll in der ersten Ausbaustufe von 25 Prozent außer dem Bestand auch 35 Gebäude im ersten Erschließungsabschnitt von „Löchgau Südwest“ versorgen.

40-prozentige Förderung

40 Prozent der Wärmeleitungen würden dabei vom Bund gefördert, für die erste Minimal-Variante fielen so für die Gemeinde lediglich 137 000 Euro an Investitionen an, bei Anschlusskosten von rund 19 000 Euro pro Haus. In der vollen Ausbaustufe für das ganze Erschließungsgebiet würde die Kommune sogar jährliche Gewinne erwirtschaften, was das erklärte Ziel des Gemeinderats ist. Zusätzliche Möglichkeiten sieht das Büro IBS in den Dachflächen für Photovoltaik auf der Sporthalle, der Gemeindehalle, im Freibad sowie beim Kindergarten.

Zustimmung im Gemeinderat

Das Ergebnis der Untersuchung könnte beim Verband Region Stuttgart und dem Regierungspräsidium punkten. „Um einen wirtschaftlichen Betrieb einer Nahwärmeversorgung zu erreichen, benötigt ein Neubaugebiet aber eine gewisse Mindestausbaugröße von rund 25 Prozent des Entwicklungsabschnitts 1 des Strukturkonzepts Löchgau Südwest“, heißt es seitens der Verwaltung in der Beschlussvorlage. Im Gemeinderat gab es Zustimmung zu der erarbeiteten Quartiersuntersuchung. Matthias Stickel von der CDU-Fraktion lobte die Pelletlösung und regte an, die künftige Heizzentrale gleich erweiterbar zu bauen.

Der Gemeinderat beschloss anschließend, künftige Neubauwohngebiete im Gebiet „Löchgau Südwest“ mit einer wirtschaftlich zu betreibenden CO2-neutralen Nahwärme zu versorgen. Zudem wurde die Verwaltung beauftragt, die Installation von Photovoltaikanlagen auf den Liegenschaften Kindergarten Birkenweg, Gemeindehalle und dem Freibad weiterzuverfolgen.

 
 
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