Löchgau Prüfungsfall Löschangriff

Von Susanne Yvette Walter
Bei der Prüfung zum Abzeichen Jugendflamme kontrolliert Benjamin Hergesell, ob die Teilnehmer Schläuche richtig am Hydranten anschließen. Foto: /Martin Kalb

Die Feuerwehren von Löchgau und Besigheim machen gemeinsame Sache beim Leistungsabzeichen Jugendflamme. 25 Kinder und Jugendliche legen die Prüfung am Samstag ab. Wie es den Nachwuchsfeuerwehrleuten dabei geht und wo sie die Schwierigkeiten sehen.

Nein, die Jugendflamme hat nichts mir der ersten Liebe zu tun. Vielmehr geht es dabei um ein Abzeichen der Feuerwehr. Es steht für Mut, Sachverstand und Können. Die Jugendflamme wird Kindern und Jugendlichen ab zehn Jahren verliehen, die, wie jetzt in Löchgau, beim Löschangriff nicht davon rennen oder einen Knoten in die Schläuche machen, sondern genau wissen, wie man sich im Brandfall verhält und wie man mit Verunglückten umgeht.

Erste Hilfe ist Teil der Prüfung

Die Jugendflamme ist ein Abzeichen, das man sich verdienen muss. Betreuer Alexander Kopp war bei der letzten Abnahme des Abzeichens Jugendflamme Teil eins vor elf Jahren selbst noch ein Jugendlicher und wurde geprüft. Heute bildet er Kinder und Jugendliche aus und prüft sie in der Disziplin Erste Hilfe. „Kopf überstrecken, falls er erbricht“, gibt er Prüfling Marcel Traa kurze Impulse. Den großen Löschangriff empfinden einige der Kinder und Jugendlichen zwischen zehn und 17 Jahren als die größte Herausforderung.

„Die Knoten haben es aber auch in sich. Die muss man vorher üben“, empfiehlt Prüfling Leon Büchel. Der 17-Jährige gehört zu den älteren. Das Küken in der Runde ist die Tochter des Jugendwarts, Sophie Müller. Sie ist erst zehn Jahre alt. „Beim Löschangriff muss man sich konzentrieren, welche Schläuche man nimmt und wie man den Verteiler aufbauen muss“, erklärt sie. „Wir hatten ein Handout zum Lernen“, berichtet Maximilian Joos aus Besigheim.

Die Jugendwartin der Löchgauer Wehr, Sabrina Schmid, und Benjamin Hergesell aus Besigheim machen hier gemeinsame Sache. Am Bauhof findet am Samstagnachmittag der große Löschangriff statt, im Gerätehaus die Erste-Hilfe-Maßnahmen. „Wir haben vier Stationen. Es geht einmal darum, mit Hilfe der Fünf-W-Fragen korrekt einen Notruf abzusetzen, an einer zweiten geht es um Feuerwehr-Knoten, bei einer weiteren Station geht es um die Erste Hilfe: stabile Seitenlage, Vitalfunktionen prüfen und die Herzwiederbelebung. Beim Löschangriff müssen die Prüflinge wissen, wie man die Wasserversorgung richtig aufbaut. Man muss wissen, welcher Schlauch ans Fahrzeug führt und welcher davon weg“, sagt Jugendwart Hergesell.

Und weil die Feuerwehr nur deshalb stark ist, weil sie als Team agiert, dürfen die Prüflinge die Wasserversorgung zu zweit aufbauen. Wer die Jugendflamme als Abzeichen im Anschluss verliehen bekommt weiß genau, was ein Unterflurhydrant oder was ein Fallrohr ist und wie man es einsetzt. Theorie und Praxis verbinden sich bei der Jugendflamme. „Die Prüfung soll nicht so schullastig sein und zu viel Theorie enthalten. Auswendiglernen muss man für die Jugendflamme nur punktuell. Das theoretische Wissen wird in der Prüfung eher nebenbei abgefragt“, erklärt Benjamin Hergesell.

Wie viel Wasser fließt durch?

Dazu gehören Fragen wie: Wie viel Durchflussmenge geht durch ein Mehrzweckstrahlrohr mit oder ohne Mundstück? Oder: Wie bediene ich den Verteiler? „Uns ging es mehr noch ums Handling, dass die Schläuche sauber geführt werden und keine großen Verdrehungen haben“, fasst Hergesell zusammen. Aus Löchgau waren neun Jugendliche, davon ein Mädchen und aus Besigheim 16 Jugendliche, davon zwei Mädchen, dabei.

Wie bei einem Sport-Leistungsabzeichen gibt es auch eine Jugendflamme in Bronze, Silber und Gold. Während der Jugendwart die Prüfung in der Stufe eins selbst abnehmen darf, kommt bei den Stufen zwei und drei ein Schiedsrichter vom Landkreis. Am Nachmittag sind alle Feuer und Flamme als sie das Abzeichen endlich um den Hals tragen. Dafür lohnten sich all die Mühen in den verschiedenen Bereichen, auch das beherzte Pumpen mit 30-maliger Wiederholung am Herzen, um einen scheinbar Leblosen wieder zum Atmen zu bringen.  

 
 
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