Löchgau/Sachsenheim Zu Ostern gibt es schon genügend Spargel

Von Michael Soltys
Den ersten Spargel gibt’s beim Scheuler-Hofladen von Frank Scheuler in Löchgau. Foto: /Oliver Bürkle

Vor zwei Wochen hat die Ernte begonnen. Die Preise orientieren sich am Niveau des Vorjahres. Sorgen wegen des Mindestlohns.

Wenn die Temperaturen steigen, die Nächte frostfrei bleiben und rundum alles blüht, dann ist auch seine Zeit gekommen. Seit etwa zwei Wochen wird frischer regionaler Spargel auf den Märkten der Region, in den Supermärkten mit regionaler Abteilung und in den Hofläden einiger Landwirte angeboten. „Wir haben auf Ostern schon genug Spargel“, freut sich Anna-Sophia Schmid vom Erdbeer- und Spargelhof Schmid in Kleinsachsenheim. „Den nehmen die Leute gerne zum Osteressen.“

Den ersten Spargel aus Kleinsachsenheim gab es bereits am 2. April. Die Trockenheit der vergangenen Wochen hat dem Wachstum nicht viel ausgemacht, sagt Schmid, das Gemüse ziehe die Feuchtigkeit aus der Tiefe. Noch wächst der Spargel unter dicken Folien heran, doch schon bald wird es wärmer und dann kann auch in den frei liegenden Feldern geerntet werden. Eines ihrer Felder verfügt sogar über eine „Fußbodenheizung“, um früh ernten zu können. Die Abwärme aus der eigenen Biogasanlage wird genutzt, um die Erde unter der Folie aufzuwärmen.

Eine Woche früher als üblich

Schon Ende März wurden auf dem Spargelhof Scheuler in Löchgau die ersten weißen Stangen geerntet, eine Woche früher als sonst, berichtet Frank Scheuler. Die vergleichsweise hohen Temperaturen waren der Grund. Um so früh im Jahr mit dem Spargelstechen beginnen zu können, werden manche Felder sogar mit zwei Folien abgedeckt. Wenn es mit der Wärme so weitergeht wie bisher, kann die Erntemannschaft in etwa zehn Tagen damit beginnen, überall auf den etwa 70 Hektar großen Spargelfeldern das Gemüse zu ernten, hofft Scheuler.

Die Qualität des Spargels ist gut, berichten Schmid und Scheuler übereinstimmend. Die Preise orientieren sich in etwa am Niveau des vergangenen Jahres. Scheuler nennt eine Preisspanne zwischen 12 und 17 Euro pro Kilo, Schmid zwischen 13 und 19 Euro, je nach Frische und Aussehen der Stangen.

Denn Schönheit wird bei diesem Gemüse gut bezahlt. Gerade Stangen kosten mehr als krumme, und Stangen, deren Spitze schon leicht rosa ist, sind etwas günstiger zu haben. Die rosa Farbe bildet sich, wenn der Spargel kurz vor der Ernte schon aus dem Boden herausgeschaut hat. Auf den Geschmack wirkt sich das jedoch nicht aus, sagt Anna-Sophia Schmid. Erfahrungsgemäß sinken die Preise im späteren Verlauf der Ernte, wenn mehr Spargel auf dem Markt ist. Der Mai sei die Hauptsaison für den Genuss des weißen Spargels.

20 Helfer aus Rumänien

Ob der Spargel auch in den kommenden Jahren zu diesen Preisen angeboten werden kann? Schmid und Scheuler zweifeln daran. Grund ist die drohende Anhebung des Mindestlohns von derzeit 12,82 Euro auf 15 Euro. „Das ist ein großes Problem in der gesamten Landwirtschaft“, sagt Schmid, die sich bei der Ernte auf rund 20 Helfer aus Rumänien verlässt.

Frank Scheuler glaubt sogar, dass die Sonderkulturen und mit ihnen auch das regionale Angebot in Deutschland bedroht sind, sollte der Mindestlohn tatsächlich auf 15 Euro angehoben werden. Der Spargel müsste eigentlich viel teurer sein, sagt er. Zwischen 50 und 60 Helfer beschäftigt er in der Hochsaison, die meisten von ihnen kommen nach dem Osterfest. Inklusive Sozialabgaben kostet ihn die Stunde bei 15 Euro Mindestlohn 18 bis 19 Euro, und das für ungelernte Kräfte, wie Scheuler betont. „Das lässt sich nicht mehr finanzieren.“

Mit den Spargelpreisen im Supermarkt können die regionalen Anbieter schon jetzt nicht mithalten. „Doch noch haben wir die Kundschaft, die Frische und Regionalität schätzt“, sagt Frank Scheuler.

 
 
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