Löchgau „Wein von daheim“ lockt viele Genießer

Von Oliver Gerst
Organisator Uli Eitel (von links), die Württembergische Weinkönigin Kim Weißflog und Bürgermeister Robert Feil freuten sich über rund 600 Besucher. Foto: /Oliver Bürkle

Die erste Weinmesse als Leistungsschau regionaler Weingüter in Löchgau weckte großes Interesse an Verkostung und Beratung. Die BZ hat sich bei Besuchern und Ausstellern umgehört.

Am Anfang war es nur eine gute Idee, die Uli Eitel im vergangenen Oktober im Löchgauer Rathaus vortrug – eine Weinmesse für Winzer aus der Region. Aber schon knapp sechs Monate später war die Premiere mit der „Wein von daheim“ perfekt, die am Wochenende an die 600 Interessierte in die Gemeindehalle zog. Für Samstag waren die Karten online ruckzuck ausverkauft, am Sonntag nur noch an der Kasse erhältlich. Für Parker an der Sporthalle war eigens ein Oldtimer-Shuttlebus eingerichtet.

Initiator und Organisator Eitel hat mit der Messe augenscheinlich einen Nerv getroffen, sowohl bei den Besuchern als auch bei den 17 beteiligten Weingütern, die zusammen mit weiteren elf lokalen Erzeugern und Sponsoren keine Mühe hatten, die Halle zu füllen. Individuell gestaltete Stände warben um Aufmerksamkeit, Weinfässer boten als Stehtische auch auf der Bühne stilvoll die Möglichkeit zum Austausch über die Welt des Weins.

Weinbau als Kulturgut

Für Uli Eitel ist die Messe ein Herzensprojekt. Er lebt schon 30 Jahre in Löchgau nur einen Steinwurf weit vom Weinanbau entfernt und ist seit jeher mit Winzern im Gespräch über Themen und Probleme rund um Trauben und Reben. Ihm tut es weh, dass Wein im Supermarkt gekauft wird, obwohl es nachhaltige Alternativen von Erzeugern vor Ort gibt. Er plädiert auch dafür, dass hiesige Lokale nur heimische Weine anbieten und so „unsere Kulturlandschaft schützen“. In diesem Sinne sollte die Messe eine Plattform sein, wo Winzer, Weinliebhaber und Gastronomen ins Gespräch kommen und Unterschiede, Vorzüge und die Bandbreite von regionalen Weinen zur Geltung gebracht werden.

Und das Format hat die Winzer auf der Messe – vom traditionsreichen Betrieb bis zum Neuling im Nebenerwerb alles Selbstvermarkter – überzeugt. Für sie war es eine willkommene Gelegenheit sich vorzustellen, Fragen zu An-, Ausbau, Terroir und Trinktemperatur zu beantworten und so das Image des regionalen Weinbaus zu stärken. Und groß war die Bereitschaft des Publikums, verschiedene Weine zu verkosten, bei guter Laune zu fachsimpeln und die eine oder andere Flasche mit nach Hause zu nehmen. Das Programm reichte vom schwäbischen Klassiker Trollinger-Lemberger über internationale, im Barrique gereifte Rebsorten bis hin zu Bio-Weinen. Prickelnde Sekt- und Secco-Spezialitäten sowie Obstbrände rundeten das Angebot ab. Eigentlich gibt es ja nur fünf Weinsorten, verriet ein Stand-Betreiber augenzwinkernd: „Rot, Weiß, Rosé, schmeckt mir und schmeckt mir nicht“. Passend zum Weingenuss wurden als kulinarische Ergänzung Käse, Honig, Brote und Kaffeespezialitäten offeriert – alles ebenfalls von regionalen Erzeugern. Für die Autofahrer und für Zwischendurch gab es natürlich auch alkoholfreie Getränke.

Bürgermeister Feil lobt Winzer

Die Leidenschaft der kleinen und mittleren Weingüter für hochwertige Weine hob Löchgaus Bürgermeister Robert Feil hervor und bedankte sich für „die großartige Leistung“ aller Beteiligten. Als Vertreterin des württembergischen Weins riet Weinkönigin Kim Weißflog den Besuchern „genießen Sie jeden edlen Tropfen“. Die Anwesenheit von Bürgermeistern aus den umliegenden Orten unterstrich die regionale Bedeutung der Messe-Premiere, die am Samstagabend von Saxofonist und „Liedmacher“ Thomas Zeller musikalisch untermalt wurde.

Ob es eine Wiederholung der Messe geben wird, soll sich in den nächsten Wochen entscheiden nach einer Manöverkritik von Uli Eitel mit allen Teilnehmern. Wer auf der „Wein von daheim“ gewesen ist, dürfte aber keine Zweifel an einer Fortsetzung haben – ein Win-win-Wochenende für Weingüter und Weinliebhaber. Oliver Gerst

 
 
- Anzeige -