Schon Wochen vor Halloween kommt das Gruseln in die Löchgauer Gemeindehalle. Am Freitagabend versetzten Magier Christopher Köhler und Polizist Benjamin Gleissner die Besucher in eine Welt der Spannung und Magie – vergangene Kriminalfälle wurden auf mystische Weise zur Gegenwart.
Löchgau Zwischen Mordfällen und Magie
Bei „True Crime Magic“ trafen echte Kriminalfälle auf die Illusionen von Magier Christopher Köhler.
Die Halle ist dunkel, die Bühne schwach beleuchtet. Auf den Gesichtern der zahlreichen Besucher spiegelt sich Vorfreude wieder, als die Show beginnt. Eine Stimme ertönt, die vor den nun kommenden Bildern, Schilderungen und Darstellungen warnt. Der schwarz gekleidete Magier Christopher Köhler erscheint. Mit dramatischer Stimme schildert er, von düsterer Musik untermalt, von einem Serienmörder der 80er Jahre, der in Los Angeles zahlreiche Menschen nicht nur grausam ermordet, sondern auch gnadenlos gefoltert und vergewaltigt hat. Verdeutlicht wird die Erzählung mithilfe zahlreicher Filmausschnitte und authentischer Bilder.
Besucher werden am Geschehen beteiligt
Zwischendurch werden ausgewählte Besucher auf die Bühne gebeten, die in einer Art Parallelhandlung am Geschehen beteiligt sind: Eine Frau aus dem Publikum soll, passend zu den Bildern von Erschossenen, mit einer Softair-Pistole auf den Magier schießen, der die Kugel mit seiner Nase auffängt. Eine Warnung an Kinder, dieses Vorgehen keinesfalls zu imitieren, geht voraus. Zu diesem Zeitpunkt verlassen zwei der Besucher die Aufführung; möglicherweise ist ihnen die Show zu heftig.
Die Besucherin Amelie wird unter viel Witz und Komik auf die Bühne gebeten, um an ihr die Möglichkeiten des Voodoo darzustellen – eine Parallele zum Serienmörder, der von der Presse zeitweise als „Voodoo-Killer“ bezeichnet wurde. Die Show wechselt zwischen Klamauk und Pathetik. Bilder und Infos zu Mörder und Opfern stehen im bizarren Kontrast zum unbeschwerten Programm.
Letztlich berichtet Köhler, dass der Täter zwar gefasst und zum Tode verurteilt wurde, dann aber nach 20 Jahren Haft an Krebs verstarb.
Franziska aus Besigheim ist begeistert von der Show. Sie schätze die Sensation und den Nervenkitzel. Angst bereite es ihr nicht, so erklärt sie. Man könne so etwas ja täglich im Internet sehen, nur sei es diesmal eben tatsächlich passiert. Aber gerade das mache den Reiz aus.
Mathematik und manipulierte Wahrnehmung
Nach der Pause stellt Gleissner einen amerikanischen Mörder aus dem Jahre 1969 vor, von dem er sicher ist, dass er ihn heute wesentlich schneller hätte ermitteln können. Dieser Teil des Abends verläuft äußerst fröhlich. Mathematische Künste überraschen genauso wie die von dem Mentalisten manipulierte Wahrnehmung der Besucher.
Auch jetzt werden immer wieder Personen aus dem Publikum mit einbezogen und auf die Bühne geholt. So wird Renate, obwohl sie völlig unschuldig ist, der Tat überführt. Dabei soll sie ihr Geburtsdatum verraten, was sie allerdings mit Hinweis auf den Datenschutz strikt verweigert. Dennoch erhält sie rauschenden Beifall.
Das durchweg erwachsene Publikum ist beeindruckt. Die Mischung aus authentischer Kriminalität und Magie fasziniert auch drei junge Männer, die dazu extra aus Heilbronn gekommen sind: „Diese Kombi ist super. Das kennen wir so noch nicht.“ Als besondere Zugabe für das aufgeschlossene Publikum zeigen die fingerfertigen Akteure einzigartige Kartentricks, bevor sie sich mit Feuer und Rauch von der Bühne verabschieden.
Und auch wenn an einem solchen Abend kaum einer bereit ist, sich mit dem ganzen Ausmaß dieser grausamen Morde näher auseinanderzusetzen und die Veranstaltung keine echten Einblicke in die Arbeit der Polizei gab, so bot die Show doch jede Menge spannende Unterhaltung und verblüffende Magie. Corinna Müller
