Lokalsport David Müller in der Rolle des Torjägers

Von Claus Pfitzer
David Müller bejubelt einen seiner zwei Treffer. Beim 4:1-Sieg in Reutlingen ragte der SGV-Mittelfeldmann heraus. ⇥ Foto: Baur/ Eibner-Pressefoto

Der 28-jährige Mittelfeldspieler erzielt beim Freiberger 4:1-Sieg in Reutlingen zwei Treffer für den Oberliga-Spitzenreiter.

Beim zuletzt zweimal siegreichen SSV Reutlingen geriet der Oberliga-Spitzenreiter SGV Freiberg am elften Spieltag erstmals in der laufenden Runde in Rückstand. Nach einem weiteren Schreckmoment für die sieggewohnten Gäste bei einem Pfostentreffer der Reutlinger nahm die Partie ihren angesichts der Qualitätsunterschiede im Personal erwarteten Verlauf: Sie endete mit einem 4:1-Erfolg für den Tabellenführer.

David Müller ist bislang nicht als Torjäger aufgefallen. Der 28-jährige Esslinger ist mannschaftsdienlich und bringt andere Vorzüge wie Zweikampf- und Laufstärke, Ruhe am Ball, Übersicht und Mentalität ins Gefüge ein. Im Kreuzeiche-Stadion steuerte er zwei Treffer zum Erfolg bei und hat nach seinem Tor zum 7:0-Endstand in Göppingen bereits drei Treffer auf dem Konto. „Ich musste mir schon Sprüche anhören, da habe ich mir gedacht, ich mache heute mal zwei Tore“, sagte Müller nach dem Spiel in Reutlingen lachend. „Beinahe wäre mir ja noch ein drittes gelungen, aber da hat der Torwart gut gehalten. Es macht einfach Riesenspaß mit so guten Mitspielern. Wir haben sicher nicht unser bestes Spiel gemacht, aber verdient gewonnen“, meinte der zweifache Torschütze, der die ansonsten so zuverlässig liefernde Freiberger Torfabrik vertrat.

Kapitän Marco Grüttner und Dominik Salz, mit denen praktisch jeder Angriff brandgefährlich für das gegnerische Tor ist, ließen diesmal ungewohnt die Chancen ungenutzt. Einen Grund nannte SGV-Trainer Evangelos Sbonias: „Heute muss ich auch mal einem gegnerischen Spieler ein Sonderlob aussprechen. Was der junge Torhüter gehalten hat war sensationell. Wir hatten ja Chancen für zwei Spiele.“ Sbonias meinte den 18-jährigen Tim Zemmer, der den verletzten Stammkeeper Enrico Piu hervorragend vertrat. Nicht überrascht war der Freiberger Coach über die Offensivaktionen des SSV: „Jede Mannschaft in der Oberliga hat nach vorne Qualität und kann einem wehtun.“

Das gelang der durch mehrere verletzt fehlende Stammkräfte gehandicapten Reutlinger Mannschaft kurzzeitig. Nach einem aufregenden Start der Gäste mit dicken Chancen schien den Reutlingern ein ähnliches Schicksal zu drohen wie drei Wochen zuvor dem 1. Göppinger SV beim 0:7. Aber das von Co-Trainer Philipp Reitter, der seinen bei einer Familienfeier weilenden Chef Maik Schütt engagiert an der Seitenlinie vertrat, betreute Team befreite sich vom Dauerdruck und ging mit dem zweiten Angriff mit 1:0 in Führung. SSV-Kapitän Pierre Eiberger nahm den Ball volley aus 17 Metern und setzte ihn in den oberen Torwinkel (21.). Dem Traumtor folgte vier Minuten später beinahe das 2:0, aber Samuel Mayer traf nur den Innenpfosten des Freiberger Gehäuses.

Salz köpft an den Innenpfosten

Diese für die Gäste kritische Phase war aber schnell wieder vorbei, und der Tabellenführer fand zu seinem dominanten Spiel mit viel Ballbesitz und herausgespielten Chancen zurück. Der Ausgleich bei den Aluminiumtreffern gelang Salz, dessen Kopfball auch an den Innenpfosten prallte (27.). Mit einem Schuss von der Strafraumgrenze sorgte Müller für das 1:1 (40.).

Eine unbeholfene Aktion von Arbnor Nuraj an der Strafraumgrenze im Zweikampf mit Freibergs Johnathan Zinram veranlasste Schiedsrichter Christian Schäffner zu einem Elfmeterpfiff. Den Strafstoß versenkte Yannick Thermann zur 2:1-Führung der Gäste (52.). Müller mit einem Flachschuss aus 16 Metern nach perfekter Vorarbeit von Christian Mauersberger (59.) sowie die Torpremiere des Brasilianers William de Freitas Rodrigues (89.), sorgten für den 4:1-Endstand, der auch höher hätte ausfallen können. Am Mittwoch (19.30 Uhr) haben es die Reutlinger im Pokal-Viertelfinale dann mit Freibergs Nachbarn FSV 08 Bissingen zu tun.

 
 
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