Lokalsport Drama mit Happy End für die Riesen

Von Andreas Eberle
Die MHP Riesen, hier mit Rawle Alkins (rechts) im Luftduell, lieferten sich mit Galatasaray Istanbul ein wildes Duell.⇥ Foto: Avanti/Ralf Poller

Das Ludwigsburger Team zittert sich gegen Galatasaray Istanbul zu einem 76:71-Heimsieg nach Verlängerung. Von Andreas Eberle

Ludwigsburg. Welch ein Drama, welch ein Hexenkessel, welch ein furioses Ende für die MHP Riesen Ludwigsburg: Sie gewannen am Montagabend ihr Nachholspiel in der Top-16-Runde der Champions League gegen Galatasaray Istanbul mit 76:71 nach Verlängerung. Dort waren Yorman Polas Bartolo mit vier Zählern und Jonah Radebaugh mit dem vorentscheidenden Wurf zum 74:71 (45.) die beiden Matchwinner. Nach den regulären 40 Minuten hatte es vor den 2700 Zuschauern in der ausverkauften MHP-Arena 66:66 gestanden. „Es war ein hartes und intensives Spiel mit einer großartigen Atmosphäre. Respekt vor den türkischen und auch unseren Fans“, sagte Riesen-Trainer John Patrick nach dem packenden Basketball- Thriller, der insgesamt 135 Minuten dauerte.

Drei Rückkehrer

Gegenüber dem BBL-Duell am Samstag gegen Bamberg (95:76) konnte er wieder drei Korbjäger im Aufgebot begrüßen: Routinier Tremmel Darden mischte nach seiner Muskelverletzung ebenso wieder mit wie Lukas Herzog und Jonathan Bähre, die am Wochenende noch wegen Fieber zu Hause geblieben waren – so wie auch James Woodard, der erneut fehlte. Auf den letzten Drücker fiel Kapitän Jonas Wohlfarth-Bottermann mit einer Erkältung aus. Und Tekele Cotton musste aufgrund der Statuten zuschauen. Denn ihn hatte der Bundesliga- Vierte erst Anfang Februar verpflichtet – und damit kurz nach dem ursprünglichen Termin für das Kräftemesen mit den Türken am 31. Januar. Jenes war aufgrund von Corona-Fällen bei Galatasaray kurzfristig abgesagt worden.

Nach einer zerfahrenen ersten Hälfte führten die Riesen mit 36:31. Wer gedacht hatte, die Dreierquote gegen Bamberg (22 Prozent) war schon ein Tiefpunkt, wurde eines Besseren belehrt: Die Barockstädter trafen zwei Tage später sogar noch schlechter aus der Distanz: Nur einer von 14 Versuchen landete bis zur Halbzeitpause im Korb. Jordan Hulls war erfolgreich, brauchte dafür aber auch vier Würfe. Bei Istanbul lief aus dem Spiel heraus zunächst nur herzlich wenig. Doch in der aufgeheizten Atmosphäre wussten die Türken zumindest kämpferisch zu gefallen und waren bei den Rebounds ebenbürtig.

Randale auf den Rängen

In der Pause krachte es dann – allerdings auf den Rängen: Einige Fans im Galatasaray-Block fühlten sich offenbar provoziert von einem Anhänger auf der Haupttribüne, der ein Trikot des Stadtrivalen Fenerbahçe trug. Es kam zu einer Rauferei, die der Ordnungsdienst und die etwa zehn herbeigeeilten Polizisten nur mit Mühe unterbanden.

Auch den Mannen in Gelb kam nach der Pause ihr kühler Kopf abhanden. Die Gäste steigerten sich und übernahmen in der 25. Minute erstmals die Führung (40:39). Fünfmal wechselte diese hin und her. Dann hatten sich die Riesen aber gefangen und warfen bis zum Viertelende einen Acht- Punkte-Vorsprung heraus (53:45).

Das Polster bedeutete in dieser intensiven, packenden und wilden Begegnung gar nichts. Die Mannschaft vom Bosporus schlug, frenetisch angefeuert von ihren lauten Fans, zurück. Mit einem Dreier 25 Sekunden vor dem regulären Spielende rettete Melo Trimble Istanbul in die Verlängerung – Radebaugh hatte in der letzten Sekunde noch einen Distanzwurf vergeben. Es folgte der Showdown – und da hatte Ludwigsburg das glücklichere Ende für sich, auch wenn es nach dem 72:66 noch mal richtig eng wurde. Der Rest war ein Jubelorkan in Gelb.

 
 
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