Lokalsport Freiberger Gala ist den Topzuschlag wert

Von Claus Pfitzer
Artistisch geht Kevin Ikpide zum Ball. Der frühere U16-Nationalspieler brachte den SGV Freiberg beim 7:0 in Göppingen mit seinem ersten Saisontreffer in Führung. ⇥ Foto: Alexander Keppler via www.imago-images.de

Der spielstarke und klar dominierende Tabellenführer der Oberliga gewinnt beim hoffnungslos unterlegenen 1. Göppinger SV mit 7:0 (4:0) und feiert den sechsten Sieg in Folge.

Der Oberliga-Spitzenreiter SGV Freiberg rechtfertigte mit einer exzellenten Leistung und einem 7:0-Sieg beim 1. Göppinger SV den Topzuschlag in Höhe von drei Euro, den die Gastgeber von den 500 Zuschauern für das tabellarische Topspiel verlangten. Der Auftritt der Freiberger hatte etwas von der Gala, die am Freitagabend der FC Bayern München zum Bundesliga-Auftakt beim 8:0 über Schalke 04 ablieferte. Dass es am Ende bei sieben Treffern blieb und der Sieg nicht zweistellig ausfiel, lag mit an Göppingens Torhüter Marcel Schleicher, der mehrfach glänzend bei weiteren Chancen der Gäste reagierte.

In sechs Spielen zuvor hatte der SVG nur zwei Gegentreffer kassiert, gegen Freiberg waren es nach 33 Minuten schon vier. Dabei war bei den Gästen Toptorschütze Dominik Salz gar nicht dabei, der eine Pause bekam. Beinahe schon ein Luxus, aber der für ihn an die Seite von Kapitän Marco Grüttner in die Spitze gerückte Flamur Berisha traf in vier Minuten doppelt. Noch nicht dabei war der als torgefährlicher Offensivallrounder gepriesene Neuzugang Mario Eberhofer, dessen Freigabe nicht rechtzeitig eingetroffen war.

In kurzer Zeit hat Evangelos Sbonias aus den knapp 20 Neuzugängen und den wenigen verbliebenen Spielern der Vorsaison eine aufstiegsreife, spielstarke Einheit geformt, die sich ganz im Sinne des Trainers von Spiel zu Spiel weiterentwickelt. Einen ersten Höhepunkt in dieser Phase haben die Freiberger in Göppingen zum Abschluss der vierten englischen Woche in Folge erreicht. Coach Sbonias, der nicht inflationär mit allzu viel Lob umgeht, durfte sich über Leistung, Auftreten und Ergebnis freuen: „Es geht immer besser. Aber wenn man im neunten Spiel in vier Wochen, in denen das Gros der Mannschaft immer dabei war, bei einem gestandenen Oberligisten so eine Leistung hinlegt, dann macht das einen Trainer stolz.“ Gefallen hat ihm auch, dass sein Team nach der 4:0-Halbzeitführung den in der Pause besprochenen Plan umgesetzt hat: „Wir wollten das Spiel bis zur 90. Minute voll durchziehen, das haben wir gemacht.“ Göppingens Coach Gianni Coveli war enttäuscht von seinem Team: „Wir wollten mutig und aktiv sein gegen eine sehr, sehr gute Mannschaft, haben aber nicht attackiert sondern nur reagiert. Eine so mutlose Leistung habe ich von meiner Mannschaft noch nicht erlebt.“

Der SGV legte von der ersten Minute an einen Galaauftritt hin. Das 1:0 gelang Kevin Ikpide nach einer Ecke von Jonathan Zinram und einer Kopfballverlängerung von Grüttner. Der Kapitän erzielte das 2:0 mit einem knallharten Drehschuss selbst. (19.). Auch am 3:0 durch Berisha war Grüttner mit einem super Zuspiel maßgeblich beteiligt (24.). Vor dem 4:0 war Yannick Thermann noch an Schleicher gescheitert, den Abpraller hatte Berisha verwertet. Kurz zuvor hatte Göppingens Tim Schraml mit einem Kopfball zum ersten Mal den Freiberger Torhüter Sven Burkhardt mit einem Kopfball zum Eingreifen genötigt.

Nach dem 0:4 wechselte SVG-Coach Coveli den Angreifer Gentian Lekaj für Abwehrmann Tobias Clauß ein und stellte auf eine Viererkette um. Seine Elf rückte danach weiter auf und sorgte für ein etwas offeneres Spiel. Das bestraften die Gäste allerdings mit blitzsauberen Kontern und drei weiteren Toren. Nach einem Foul an Zinram verwandelte Thermann den Elfmeter zum 5:0 (57.). Thermann und erneut Grüttner bereiteten das 6:0 durch Zinram mit herrlichem Direktspiel vor (62.). Als Trio traten Thermann, Zinram und Grüttner bei der Inszenierung von David Müllers Treffer zum 7:0-Endstand auf. Danach kehrten die Göppinger zur Fünferkette in der Abwehr zurück und betrieben Schadensbegrenzung. In der Schlussphase in Unterzahl, denn Schraml sah nach einem Tritt in die Beine von Zinram die Rote Kate (79.).

 
 
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