Lokalsport Ingersheimer Trio fehlt die Coolness

Von Andreas Eberle
Stefan Heil, Philip Schaub und Julian Schmidt (von links) waren im Training noch flott unterwegs. Bei den Vorläufen fehlte dem Trio des MSC Ingersheim allerdings die nötige Coolness.⇥ Foto: Nico van Dartel

Die MSC-Asse Stefan Heil, Julian Schmidt und Philip Schaub scheitern bei der BMX-WM in Holland bereits in der Qualifikation. Olympiasieger Niek Kimmann feiert einen weiteren Triumph.

Papendal, das olympische Trainingszentrum der Niederlande, liegt im beschaulichen Wald von Veluwe, acht Kilometer von Arnheim entfernt. Stefan Heil, Julian Schmidt und Philip Schaub vom MSC Ingersheim werden ihren WM-Start 2021 dort allerdings in keiner guten Erinnerung behalten. Bei der Weltmeisterschaft in der Disziplin BMX Race scheiterte das deutsche Trio, das für den MSC Ingersheim fährt, am Sonntag bereits in der Qualifikation – und landete so bei der Elite nur unter ferner liefen. Heil, amtierender Deutscher Meister und U23-Vizeeuropameister, belegte im Endklassement den 42. Rang. Schmidt und Schaub folgten auf den Plätzen 50 und 57. Den Titel holte sich der Lokalmatador und frischgebackene Olympiasieger Niek Kimmann.

Pech bei der Auslosung

Stefan Heil, der sich das Finale zum Ziel gesetzt hatte, zog schon nach der Auslosung ein langes Gesicht. Denn mit Joris Harmsen, Dave van der Burg und Justin Kimmann traf der 22-jährige Oberbayer in den drei Vorläufen auf gleich drei Niederländer, die auf ihrer Hausstrecke einen Heimvorteil hatten. Hinzu kam mit Cedric Butti ein weiterer hochkarätiger Gegner – der Schweizer hatte Heil im Juli schon bei der U23-EM in Belgien den Titel weggeschnappt. Mit den Plätzen fünf, fünf und vier in den drei Rennen schied der derzeit beste deutsche Fahrer knapp als Fünfter aus – nur die besten Vier erreichten das Achtelfinale.

„Bei einer WM hat man immer starke Gegner, aber meine Gruppe war schon besonders schwer. In den anderen Vorläufen wären meine Chancen wohl besser gewesen“, sagte Heil. Der Frust über das frühe Aus war aber schnell verflogen: „Das war meine erste WM, und ich bin noch jung. Eine Weltmeisterschaft ist eben noch mal etwas ganz anderes als ein Weltcup. Solche Erfahrungen bringen einen enorm weiter.“

Sein Ingersheimer Teamkollege Julian Schmidt musste sich in seinen Vorläufen mit den Plätzen sieben, drei und fünf begnügen – und haderte vor allem mit dem ersten Quali-Rennen. „Da bin ich auf der nassen Strecke am Start mit dem Hinterrad durchgedreht und musste dem Feld gleich hinterherfahren“, erzählt der 26-jährige Erlanger. „Danach stand ich unter Druck, war es vorbei mit dem relaxt sein.“

Philip Schaub blieb mit zweimal Rang sechs und einmal Rang sieben ebenfalls hinter den Erwartungen zurück. Als Hauptgrund nennt er „eine große Wettkampf-Nervosität“. „Wir haben in dieser Stresssituation keinen kühlen Kopf bewahrt, waren zu aufgeregt und zu heiß. Darum haben wir unsere normale Leistung nicht abrufen können“, sagt der 24-jährige gebürtige Ludwigsburger und beteuert: „Wir waren sehr gut vorbereitet. Auch im Training hatten wir schnelle Zeiten.“

Trotz des unglücklichen WM-Auftritts sieht „Schaubster“, so sein Spitzname, sich und die beiden anderen Ingersheimer BMX-Asse auf dem aufsteigenden Ast – und noch viel Potenzial für die nächsten Jahre: „Früher wurden wir Deutschen in der Szene belächelt, doch das hat sich geändert. Wir haben technisch inzwischen ein Topniveau erreicht.“ Der angehende Kfz-Mechatroniker gönnt sich jetzt erst mal einen mehrwöchigen Urlaub und greift dann am 18. und 19. September beim Europacup auf der WM-Strecke in Papendal wieder ins Geschehen ein.

MSC-Kollege Heil macht dagegen nur eine Minipause und legt einen Kurzbesuch bei den Eltern im heimischen Kolbermoor (Kreis Rosenheim) ein. Für den Sportsoldaten geht es dann – wie auch für Schmidt – bereits Anfang September mit den beiden Europacup-Läufen im portugiesischen Anadia weiter. Viel Zeit, um sich über den WM-Dämpfer zu ärgern, bleibt den deutschen Elitefahrern also nicht.

 
 
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