Bietigheim will nächste Woche wieder auflaufen Mehrere Profis erkrankt – Steelers in Quarantäne

Von Andreas Eberle
Die Eisfläche der EgeTrans-Arena bleibt vorerst leer. Die Bietigheimer DEL2-Profis befinden sich nach mehreren Covid-19-Fällen innerhalb der Mannschaft in häuslicher Quarantäne. ⇥ Foto: Martin Kalb

Die DEL2-Partien gegen Dresden und Landshut werden 2021 nachgeholt. Schoch hofft, dass die gesunden Spieler ab Montag wieder trainieren dürfen.

Die Covid-19-Pandemie hat die Deutsche Eishockey-Liga 2 (DEL2) fest im Griff. Ende der Woche mussten sich nach positiven Corona-Tests nun auch die Bietigheim Steelers und die Tölzer Löwen in Quarantäne begeben. So war es zuvor in der noch jungen Saison bereits den Bayreuth Tigers, dem ESV Kaufbeuren, dem EV Landshut und den Lausitzer Füchsen ergangen. „Es war zu erwarten, dass es auch uns irgendwann mal erwischen wird. Es ist erstaunlich, wie früh wir mit dieser Situation konfrontiert werden“, stellt Steelers-Geschäftsführer Volker Schoch fest.

Das Bietigheimer Team befindet sich seit Donnerstagnachmittag auf behördliche Anordnung in häuslicher Quarantäne. Die für das Wochenende angesetzten Duelle am Freitag zu Hause gegen die Dresdner Eislöwen und am Sonntag beim EV Landshut wurden verlegt. Die Ersatztermine stehen schon fest: Am Dienstag, 19. Januar 2021 (19.30 Uhr), treten die Steelers in Landshut an. Am Sonntag, 21. Februar (17 Uhr), ist dann Dresden im Ellental zu Gast.

Die genaue Zahl der erkrankten Profis aus dem 22-Mann-Kader will der Klub auf BZ-Nachfrage zwar nicht nennen, Schoch spricht allerdings von „mehreren Spielern, aber nicht im zweistelligen Bereich“. „Sie haben nur leichte Symptome. Schwere Verläufe sind nicht darunter“, gibt der Manager Entwarnung. Ihm zufolge werden die Betroffenen nach der Genesung und vor der Rückkehr aufs Eis erst einmal internistisch gründlich auf Herz und Lunge untersucht – um sicherzustellen, dass sie keine Folgeschäden haben. „Wir stehen den Spielern gegenüber in der Verantwortung und haben eine Fürsorgepflicht“, betont Schoch, der der herausfordernden Situation zumindest etwas Gutes abgewinnen kann: „Positiv ist, dass unser System funktioniert.“

Nach dem Sonntags-Heimspiel gegen Frankfurt (7:2) hatte am trainingsfreien Montag beim obligatorischen täglichen Monitoring ein Steelers-Profi über Symptome geklagt, ein PCR-Test ergab dann ein positives Ergebnis. Darum entschieden Verein und Trainerstab, die Übungseinheiten am Dienstag und Mittwoch abzusagen; die Profis sollten vorsorglich daheim bleiben. Am Donnerstag wurde jeder Spieler einzeln im Physioraum der EgeTrans-Arena unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen getestet, wobei einige weitere Corona-Fälle festgestellt wurden. Daraufhin zog das Landrats- und Gesundheitsamt Ludwigsburg das komplette Team aus dem Verkehr.

500 Masken für die Mannschaft

Aufgrund der frühzeitigen Absonderung der kranken Spieler und der räumlichen Trennung des Teams seit Sonntagabend hatten die Steelers eigentlich gehofft, am Wochenende doch noch spielen zu können. „Wenn uns die Behörden keinen Strich durch die Rechnung gemacht hätten, wären wir gegen Dresden und Landshut angetreten. Wir wären spielfähig gewesen“, beteuert Schoch. Den DEL2-Regeln zufolge gilt dies, sofern ein Klub mindestens neun Feldspieler und einen Torhüter aufbieten kann. Den Bus nach Landshut und das Essen bestellte der Geschäftsführer noch am Donnerstag kurzerhand wieder ab. Als Konsequenz auf die internen Corona-Fälle orderte der Verein außerdem 500 FFP2-Atemschutzmasken für die Mannschaft und verschärfte die Sicherheitsvorkehrungen für die Gästeteams.

Die Steelers sind bestrebt, mit den gesunden und negativ getesteten Profis bereits am Montag in den Trainingsbetrieb zurückzukehren und die Partien in Kassel und gegen Heilbronn (4. und 6. Dezember) dank der ab 1. Dezember vorgesehenen verkürzten Quarantäne (nur noch zehn Tage) zu bestreiten – das Okay der Behörden vorausgesetzt. Von einer Trainings-Sonderregelung hatten zuletzt schon die Zweitliga-Handballer der SG BBM Bietigheim profitiert, deren zweiwöchige Quarantäne am Montag endet.

„Wir hoffen, dass trotz dieser schwierigen Situation der Spielbetrieb über die gesamte Saison aufrechterhalten werden kann“, stellt Schoch mit Blick auf die sich häufenden Corona-Fälle und die vielen Spielabsagen in der Liga fest.

 

Landshuter Geschäftsführer ist sauer auf Kassel und Bietigheim

Noch bevor die Corona- Fälle im Bietigheimer Lager bekannt wurden, hatten die Steelers die Bitte des EV Landshut abgelehnt, die Sonntagspartie kurzfristig zu verlegen – genauso wie die Kassel Huskies, die am Freitagabend gegen ein Rumpfteam der Niederbayern antraten. Der EVL hatte Mitte der Woche darauf hingewiesen, aufgrund von Quarantänemaßnahmen und weiterer Spieler mit grippeähnlichen Symptome nur auf fünf Verteidiger, fünf Stürmer und zwei Torhüter zurückgreifen zu können. „Aus unserer Sicht ist es sehr enttäuschend, dass beiden Vereinen gerade in Zeiten einer Pandemie scheinbar nicht daran gelegen ist, dem Infektionsschutz, der sportlichen Wertigkeit unserer Spiele sowie der Chancengleichheit und dem Fairplay-Gedanken in unserem Sport nachzukommen. Hier wird ein ganz schlechtes Zeichen für den Sport gesendet“, kritisierte Landshuts Geschäftsführer Ralf Hantschke. Sein Steelers-Kollege Volker Schoch konterte am Freitag gegenüber der BZ: „Vor der Saison haben alle Vereine die Regel akzeptiert, dass ein Spiel stattfindet, wenn neun Feldspieler plus ein Torhüter zur Verfügung stehen. Wenn man ständig Partien, die stattfinden könnten, verschiebt, hat man irgendwann keine Nachholtermine mehr.“ ⇥ae

 
 
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