Lokalsport Mit viel Wut im Bauch zum zweiten Heimsieg

Von Andreas Eberle
Jubel in Rot: Die Spielerinnen der SG BBM Bietigheim beglückwünschen sich zum klaren Sieg gegen die HSG Blomberg-Lippe. Am Sonntag geht es für die Mannschaft von Trainer Markus Gaugisch bei Metz Handball in der Champions League weiter. ⇥ Foto: Marco Wolf

Die SG BBM zeigt nach dem verpatzten Champions-League-Auftakt eine Reaktion und fertigt die HSG Blomberg-Lippe mit 38:30 (19:12) ab.

Die HSG Blomberg-Lippe war für die SG BBM Bietigheim am Mittwochabend der perfekte Prügelknabe. Nach der missratenen Champions-League-Saisonpremiere und dem 26:33 gegen Esbjerg hatten die Frauen aus dem Enztal etwas zurechtzurücken – und da kamen die mit zwei Siegen in die Bundesliga-Runde gestarteten Blombergerinnen gerade richtig: Mit 38:30 (19:12) schlug die SG BBM die Gäste aus Ostwestfalen und bekräftigte beim zweiten Saisonerfolg über weite Phasen nachdrücklich ihre Titelambitionen. Und für die HSG, die zuvor gegen Frisch Auf Göppingen (26:22) und die Kurpfalz Bären (32:21) gewonnen hatte, stand nach der Handball-Lektion die bittere Erkenntnis: In der Spitzengruppe der Liga hat Blomberg nichts zu suchen.

Klare Ansage

„Die Aufgabe war, hier von Anfang an klarzumachen, welche Mannschaft mit Nationalspielerinnen gespickt ist. Wir wollten so dominant auftreten, dass Blomberg nicht die Möglichkeit hat, uns in die Bredouille zu bringen“, erläuterte SG-Trainer Markus Gaugisch später die Vorgabe an sein Team. Am Ende war die wurfgewaltige Dänin Stine Jörgensen mit sieben Treffern Bietigheims Topwerferin des Abends, gefolgt von Antje Lauenroth und Julia Maidhof, die jeweils sechsmal erfolgreich waren. Eine gute Leistung zeigte auch Neuzugang Nele Reimer, die Gaugisch erstmals im Rückraum einsetzte. Ebenfalls in Form präsentierte sich Kim Braun. Sie durfte sich nach ihrer eben erst auskurierten Verletzung 45 Minuten lang auf dem linken Flügel beweisen.

Die Bietigheimerinnen legten im vierten Heimspiel in der Ludwigsburger MHP-Arena binnen zwölf Tagen mit viel Wut im Bauch los. Vor allem in der Deckung waren die Gastgeberinnen gegenüber dem laschen Auftritt gegen Esbjerg zunächst nicht wiederzuerkennen. Die aggressive und wenig zimperliche Deckung der SG BBM stellte die Blombergerinnen in der Anfangsphase vor enorme Probleme. Erst in der elften Minute erzielte das Team von der Lippe sein erstes Feldtor durch Kreisläuferin Laura Rüffieux zum 2:5. Das zwischenzeitliche 1:4 der Gäste hatte aus einem Siebenmeter von Myrthe Schoenaker resultiert (10.), nachdem Nele Franz mit einem ersten Strafwurf noch an der Bietigheimer Torfrau Emily Stang Sando gescheitert war.

Nach einer Auszeit von HSG-Coach Steffen Birkner kam Blomberg-Lippe etwas besser ins Spiel und verkürzte immerhin auf 6:9 (17.), doch davon ließen sich die Enztälerinnen nicht ins Bockshorn jagen. Der Favorit blieb am Drücker und vorne durchschlagskräftig. Speziell Lauenroth tat sich als Vollstreckerin hervor und hatte bereits zur Pause fünf Tore auf dem Konto. Die SG BBM traf weiter durch die Bank hochprozentig, sodass das Ergebnis immer deutlicher wurde.

Nach der Torpremiere von Kreisläuferin Luisa Schulze, die am Montag ihren 30. Geburtstag gefeiert hatte, lag Bietigheim in der 28. Minute gar mit 18:10 vorne. Beim 19:12 zur Pause betrug das Polster immer noch sieben Treffer. Zwischen beiden Mannschaften hatte sich ein Klassenunterschied aufgetan.

Schlendrian am Schluss

Würden die SG-Frauen auch nach der Pause in diesem Stil weitermachen? Oder würden sie sich mit Blick auf das Champions-League-Duell am Sonntag (14 Uhr) in Metz auf ihren Lorbeeren ausruhen und sich schonen? Die Antwort lautete: Jein. Bis zum 34:21 (49.) lief weiter alles wie am Schnürchen, ehe in der Schlussphase doch noch der Schlendrian einkehrte. Im Gefühl des sicheren Sieges ließen die Bietigheimerinnen vor allem in der Abwehrarbeit spürbar nach, was Blomberg-Lippe die Ergebniskosmetik zum 30:38-Endstand ermöglichte. „30 Gegentore sind einfach zu viel – auch in einem Spiel mit wahnsinnig vielen Angriffen“, bilanzierte Gaugisch. „In der Deckung sind wir unterm Strich noch nicht da, wo wir sein wollen.“

 
 
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