Lokalsport Oberster Kampfrichter und Dauerbrenner bei Olympia

Von Hans-Michael Raiser
Im illustren Kreis: UWW-Kampfrichterchef Antonio Silvestri (Mitte) freut sich mit der Olympiasiegerin Aline Rotter-Focken und dem Bronzemedaillen-Gewinner Frank Stäbler. ⇥ Foto: UWW/Kadir Caliskan

Der 49-jährige Murrer Antonio Silvestri war in Japan zum dritten Mal bei den Sommerspielen im Einsatz.

Bei den Olympischen Spielen in Tokio haben die deutschen Ringerinnen und Ringer mit dem Gewinn von drei Medaillen die Erwartungen mehr als übertroffen. Während der kompletten Wettkampftage vor Ort war der 49-jährige Antonio Silvestri aus Murr, der als Kampfrichter-Chef des Ringer-Weltverbandes UWW für den Ablauf sämtlicher Mattenduelle verantwortlich war.

„Bereits im Vorfeld der Anreise musste jeden Tag Fieber gemessen werden und die Daten in der Occha App hinterlegt werden. Zudem mussten vor dem Abflug zwei PCR Sondertests mit japanischer Bescheinigung in Frankfurt durchgeführt werden“, erzählt Silvestri, der beruflich seit einigen Jahren als Sachgebietsleiter bei der Verwaltungs-Berufsgenossenschaft in Ludwigsburg beschäftigt ist. Auch nach der Ankunft in Tokio war der Test-Marathon noch nicht beendet. Erst nach rund vier Stunden saßen alle Beteiligten im Bus in Richtung Hotel, doch nach einer 24-stündigen Anreise war aufgrund der Zeitverschiebung noch nicht an Schlafen zu denken, um wieder in den Rhythmus zu kommen.

„Die Bedingungen in der Wettkampfhalle waren sehr gut. Die Stimmung war ohne Zuschauer zwar etwas gewöhnungsbedürftig, die Qualität der Kämpfe hat darunter aber nicht gelitten“, lautet das Fazit des ehemaligen Spitzenringers, der als Sechsjähriger beim ASV Oßweil seine ersten Schritte auf der Matte machte und später unter anderem für den ASV Kornwestheim und den VfL Neckargartach in der 2. Bundesliga kämpfte. Besonders groß war auch bei Silvestri die Freude über den Gewinn der Goldmedaille von Aline Rotter-Focken (Triberg), die bei den Frauen im Limit bis 76 Kilogramm nicht zu bezwingen war und im letzten Kampf ihrer Karriere gegen die favorisierte US-Athletin Adeline Gray mit 7:3 die Oberhand behielt. Das hervorragende Gesamtergebnis der DRB-Athleten wurde mit dem Gewinn der Bronzemedaille durch den dreifachen Weltmeister Frank Stäbler (Musberg) in der Klasse bis 67 Kilogramm und Denis Kudla (Nackenheim) im Limit bis 87 Kilogramm abgerundet.

Ex-Benninger Popp ohne Glück

Der ehemalige Benninger Eduard Popp (Heilbronn) hatte im Schwergewicht bis 130 Kilogramm kein Glück bei der Auslosung und belegte in Tokio im Endklassement bei seiner nunmehr dritten Olympia-Teilnahme den achten Platz. Die Goldmedaille holte in dieser Klasse der 39-jährige Cubaner Mijain Lopez, der somit den vierten Olympia-Sieg in seiner einzigartigen Laufbahn feiern konnte. „Als UWW-Funktionär muss ich mich natürlich immer neutral verhalten, die Momente beim Finalsieg von Aline Rotter-Focken und dem Erfolg von Frank Stäbler im Kampf um die Bronzemedaille waren aber auch für mich sehr emotional. Auch zu sehen, wie ein Athlet wie Mijain Lopez mit 39 Jahren seine Konkurrenten beherrscht, ist beeindruckend“, verrät Silvestri, der auch mit den Leistungen seiner Kampfrichter mehr als zufrieden war.

Gemeinsam mit seiner Familie wird der Murrer nun erst mal ein paar Tage ausspannen und sich von den Strapazen der letzten Wochen erholen. Bereits im Oktober steht dann mit den Weltmeisterschaften in Oslo/Norwegen die nächste UWW-Veranstaltung auf dem Programm.⇥

 
 
- Anzeige -