Bietigheim schlägt auch Iserlohn Steelers rupfen Roosters bei Smerecks Debüt

Von Andreas Eberle
Jalen Smereck (rechts) feierte einen Traumeinstand im Trikot der Bietigheim Steelers. Hier nimmt der 24-jährige US-Amerikaner die Verfolgung auf und attackiert Iserlohns Stürmer Brent Raedeke. ⇥ Foto: Ralf Poller/Avanti

Der DEL-Neuling aus Bietigheim bezwingt Iserlohn mit 3:2 und ist jetzt Neunter. Die Verletzung von Goalie Aittokallio überschattet den dritten Sieg in Folge.

So etwas nennt man Punktlandung: Um exakt 17.09 Uhr trudelte am Freitag die Freigabe für Neuzugang Jalen Smereck vom ukrainischen Eishockey-Verband bei der Geschäftsstelle der Bietigheim Steelers ein – keine zweieinhalb Stunden vor dem Anpfiff des DEL-Heimspiels gegen die Iserlohn Roosters. Zuvor hatte der 24-jährige US-Verteidiger bereits alle coronabedingten Auflagen erfüllt, etwa die vorgeschriebenen zwei negativen PCR-Tests im Abstand von mindestens 48 Stunden.

Smerecks Debüt stand also nichts mehr im Weg – und es war erfolgreich: Mit 3:2 rupften die Steelers die „Hähne“ aus dem Sauerland und holten sich den dritten Sieg in Serie. Damit kletterte der SCB in der Tabelle auf Rang neun. Der Rückstand zum vorletzten Platz, einem potenziellen Fahrstuhlrang gen DEL2, beträgt nun fünf Zähler. Zum sicheren Abstiegsrang 15, den Schwenningen belegt, sind es sogar schon zehn Punkte. Wer hätte zu Rundenbeginn gedacht, dass der Neuling aus dem Ellental im Oberhaus so gut mithalten kann?

Brenner springt im Tor ein

Den sechsten Saisonerfolg erkauften sich die Steelers allerdings teuer. In der 26. Minute verletzte sich Torhüter Sami Aittokallio, nachdem er einen Schuss pariert hatte – ohne Fremdeinwirkung, wie es schien. Mit einem angewinkelten Bein fuhr der 29-jährige Finne, gestützt von Physiotherapeut Pirmin Härle, vom Eis, offenbar mit einer Knieblessur. Für ihn ging Cody Brenner zwischen die Pfosten – und der war wie zuvor Aittokallio ein starker Rückhalt. „Über die Verletzung von Sami möchte ich nicht spekulieren. Wir müssen die Untersuchungen am Samstag abwarten“, sagte Daniel Naud.

Der Trainer hatte den aus der Ukraine ins Schwabenland gewechselten Smereck gleich in seine Startformation beordert. Da sein Dress mit der Nummer vier noch nicht fertig ist, lief der Neuzugang mit dem Ersatztrikot, der 50, auf – und zwar an der Seite von Constantin Braun, der nach seiner Leistenzerrung in die Abwehr zurückgekehrt war. Durch die personelle Entlastung in der Defensive düste Förderlizenzspieler Fabian Ribnitzky schnurstracks nach Heilbronn, wo er am Abend für den DEL2-Kooperationspartner Selber Wölfe gegen die Falken verteidigte.

Die Steelers legten vor den 2378 Zuschauern in der EgeTrans-Arena ein fast perfektes Auftaktdrittel hin. Drei Tore legten sie da vor. In der vierten Minute spazierte Mitchell Heard durch den Roosters-Hühnerhaufen und setzte den Puck mit der Rückhand unter die Latte. Beim ersten Bietigheimer Powerplay erhöhte Käpt’n Braun per Fernschuss auf 2:0 (17.). Beim 3:0 durfte sich Smereck über den ersten Scorerpunkt in Deutschland freuen – eine Vorlage. Den Rest besorgte Brendan Ranford mit einem trockenen Schuss (19.).

Im Mitteldrittel folgten zwei Nackenschläge für den SCB: erst die Verletzung von Aittokallio, dann der 1:3-Anschlusstreffer von Brent Raedeke bei Roosters-Unterzahl (29.). Jetzt hatten die Gäste Oberwasser, zugleich häuften sich die Raufereien und die Strafminuten. Immer lauter wurden die Anti-Iserlohn-Sprechchöre aus dem Bietigheimer Block. Nachdem Kris Foucault mit einem Abstaubertor auf 2:3 verkürzt hatte (43.), erhoben sich auch die sitzenden Steelers-Fans und spendeten, gemeinsam mit der Kurve, aufmunternden Applaus für die Endphase.

Trainer Naud lobt Neuzugang

Den hatte der Aufsteiger auch nötig, denn Iserlohn drückte mächtig. Doch Brenner ließ sich kein drittes Mal mehr bezwingen und brachte gemeinsam mit seinen Vorderleuten den knappen Vorsprung über die Zeit. Smereck hatte nach der Partie besonders viel Spaß: Als der Anhang seinen Namen rief, kam der Debütant extra noch mal aus der Kabine und zelebrierte auf dem Eis mit den Fans La Ola. „Für das erste Spiel und ohne Training hat Jalen sehr gut gespielt. Man hat gesehen, dass er läuferisch stark ist und gute Pässe macht. Das ist der Grund, warum wir ihn geholt haben“, sagte Coach Naud.

Erstes Saisonduell gegen die Adler Mannheim steigt am Sonntag

Müssen nach den Iserlohn Roosters auch die Adler Mannheim gegen die Bietigheim Steelers Federn lassen? Am Sonntag (16.30 Uhr) kommt es in der SAP- Arena zum ersten DEL-Duell der beiden Klubs. Der Champions-League-Teilnehmer aus der Kurpfalz zählt zu den heißen Titelanwärtern und steht mit 25 Zählern knapp vor den punktgleichen Tems aus München und Wolfsburg auf Rang eins. Am Freitag setzten sich die Adler beim Schlusslicht Schwenninger Wild Wings mit 4:1 durch – der dritte Sieg in Folge. In der Vorbereitung kassierte der SCB gegen Mannheim eine 4:5-Heimniederlage nach Penaltyschießen.⇥ae

 
 
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