3:6-Niederlage in Bad Nauheim Steelers schlittern in Auftaktpleite

Von Andreas Eberle
Das ersten Steelers-Tor in der DEL2-Spielzeit 2020/21: Brett Breitkreuz (rechts) trifft zum 1:0. Sein Stürmer-Kollege C.J. Stretch muss nicht mehr eingreifen. Der aus seinem Kasten geeilte Bad Nauheimer Schlussmann Felix Bick hat das Nachsehen. ⇥ Foto: Andreas Chuc

Am ersten DEL2-Spieltag verliert das Team von Trainer Danny Naud beim EC Bad Nauheim nach temporeichen 60 Minuten mit 3:6. Der Ex-Bietigheimer Cabana und Breitkreuz treffen doppelt.

Was war die exzellente Vorbereitung mit sieben Siegen in acht Spielen wert? Diese Frage stellten sich wohl viele Fans der Bietigheim Steelers vor dem Saisonauftakt in der Deutschen Eishockey-Liga 2 (DEL2). Die erste Antwort fällt negativ aus: Mit 3:6 verlor die Mannschaft aus dem Ellental am Freitagabend beim EC Bad Nauheim – nach einer Leistung, die noch viel Luft nach oben lässt. Das Ergebnis war allerdings zu klar für den engen Spielverlauf. Die letzten drei Gegentreffer fielen erst in der Endphase. Am Sonntag (17 Uhr) müssen die Steelers nun in der Heimpartie gegen den ersten Spitzenreiter ESV Kaufbeuren (8:1 gegen Dresden) aufpassen, keinen kompletten Fehlstart hinzulegen.

„Wir wissen, was zu tun ist und werden schon noch unsere Spiele gewinnen“, sagte Trainer Danny Naud und konkretisierte die Erwartungen an seine Profis: „Wir brauchen Leidenschaft, Leistung und Konsequenz über 60 Minuten, müssen im System bleiben und dem System vertrauen. Sonst sieht man, was passieren kann.“

SCB führt nach 64 Sekunden

Für das erste Pflichtspiel legten beide Teams einen temporeichen Auftritt hin – Bad Nauheim war in den ersten zwei Dritteln besser, Bietigheim im letzten. In den ersten 20 Minuten hatten die Mittelhessen ein Übergewicht (11:6 Torschüsse), dennoch stand es nach dem ersten Drittel 2:2. Den stürmischen Start des Gegners konterten die Steelers mit Effektivität: EC-Verteidiger Maximilian Glötzl konnte nahe des eigenen Kastens die Scheibe nicht kontrollieren. Den ersten Schuss von C.J. Stretch wehrte Geburtstagskind Felix Bick im Bad Nauheimer Tor noch ab, der Nachschuss von Brett Breitkreuz aber saß – 0:1. Gerade mal 64 Sekunden waren da absolviert.

Ein Doppelschlag innerhalb von 34 Sekunden bescherte dem Gastgeber eine 2:1-Führung. Erst überwand Verteidiger Tomas Schmidt SCB-Goalie Jimmy Hertel mit einem Fernschuss, der nicht unhaltbar schien (5.). Den nächsten Angriff schloss Christoph Körner erfolgreich ab. Der Stürmer fackelte nach einem Zuspiel von Marvin Ratmann nicht lange und traf genau in den Knick. Eher glücklich kam der Bietigheimer Ausgleich in Überzahl zustande: Nach einem Schuss von Norman Hauner sorgte Breitkreuz vor Bick für Unruhe, und der Puck rutschte aus dem Getümmel vom Rücken des Schlussmanns zum 2:2 ins Netz (17.). Die Schiedsrichter wollten den Treffer erst nicht geben, wurden aber beim Videobeweis eines Besseren belehrt.

Wenzel nimmt Einladung an

Ausgerechnet Freddy Cabana war im Mitteldrittel fürs 3:2 verantwortlich: Mark Richardson hebelte die Gästeabwehr mit einem langen Pass aus, und der Ex-Bietigheimer ließ sich die Chance nicht entgehen (30.). Doch auch auf der Gegenseite war die Defensive nicht im Bilde: Die Bad Nauheimer ließen Yannick Wenzel links vor dem eigenen Gehäuse gewähren, und der bedankte sich für die Einladung mit seinem ersten Saisontor zum 3:3 (31.).

Die Steelers schienen im letzten Durchgang mehr Reserven zu haben. Jetzt waren sie das klar stärkere Team und setzten Bad Nauheim unter Dauerdruck. Doch in der 56. Minute kam der EC praktisch aus dem Nichts zur 4:3-Führung: Hertel schlüpfte ein Schuss von James Arniel durch die Schoner. Eine wenig schlaue Strafe für Breitkreuz, der sich seinen früheren Teamkollegen Cabana vorgeknöpft hatte, brachte die Gäste vollends aus dem Tritt. In doppelter Überzahl erhöhte Arniel auf 5:3, ehe Cabana keine 20 Sekunden später mit dem nächsten Powerplay-Treffer den Schlusspunkt setzte (59.).

„Bad Nauheim hat heute wie ein Favorit gespielt, vor allem die Defensive war herausragend“, lobte Naud den Widersacher und wies auf die ausgeglichene Spielstärke in der DEL2 hin: „Wir kennen alle diese verrückte Liga. Da kann jeder jeden schlagen.“

 
 
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