Lokführer und GDL-Mitglied aus Sachsenheim: „Wir stehen voll hinter dem Streik“

Von Mathias Schmid
Die GDL streikt erneut. Foto: dpa/Sebastian Kahnert

Lokführer Guido Wilmsmeyer aus Sachsenheim ist in der GDL-Ortsgruppe im Kreis engagiert.

Die Lokführergewerkschaft GDL bestreikt seit diesem Donnerstag, 2. September, 2 Uhr, bis einschließlich Montag, 6. September, den Personenverkehr bei der Deutschen Bahn. Der Güterverkehr ist schon seit Mittwochabend im Streik-Modus. Für Guido Wilmsmeyer aus Sachsenheim, Vorstandsmitglied in der GDL-Ortsgruppe Kornwestheim, ist das der richtige Weg.

Wilmsmeyer ist selbst Lokführer bei der DB Cargo AG, also im Güterverkehr. „Wir als Ortsgruppe stehen voll hinter der Entscheidung“, stellt der 29-Jährige klar. Andere Optionen gibt es aus seiner Sicht nicht. „Es gibt kein verhandelbares Angebot.“ Innerhalb der GDL sei das Meinungsbild ohnehin „relativ homogen“. Das zeige auch das Votum der Gewerkschaft, die sich mit 95 Prozent für den Arbeitskampf ausgesprochen hat.

Rückendeckung für Weselsky

Auch dem in der Öffentlichkeit umstrittenen GdL-Chef Claus Weselsky gibt der Ochsenbacher volle Rückendeckung. „Wir haben ihn ja zu unserem Vorsitzenden gewählt. Er steht bedingungslos hinter seinen Leuten.“ Verständnis dafür versucht er auch in seinem Umfeld zu schaffen: „Da war teilweise schon viel Aufklärung notwendig. „In der Öffentlichkeit hört man oft, dass es uns nur ums Geld ginge. Der Rest wird meist nur am Rande erwähnt“, sagt der Gewerkschafter, „vorwiegend in den sozialen Medien hört man auch mal so etwas wie: ‚Seid froh, dass ihr Arbeit habt.’ Oder: ‚Stellt euch nicht so an.“ Auch da versuche er, zu informieren – aber eher mit geringem Erfolg.

Für Wilmsmeyer geht es neben einer Tariferhöhung und dem Streitpunkt Betriebsrente vor allem darum, „dass sich die Arbeitsbedingungen nicht verschlechtern“. Aktuell hätten die GDL-Lokführer einen sogenannten Dispo, also die Arbeitszeit, die kurzfristig eingeteilt werden kann, von maximal 20 Prozent. Diesen Dispo wolle die Bahn auf bis zu 40 Prozent erhöhen, wenn sie auf die Forderungen der GDL eingeht. „Das ist kein Angebot. Die Bahn will das, was wir uns über Jahre erkämpft haben, wieder abschaffen. Und wenn wir es behalten müssen, müssen wir dafür bezahlen.“ Dabei gehe es vor allem um die Vereinbarkeit von Beruf und Freizeit.

Schaltet sich der Bund ein?

Wie und wann der Tarifkonflikt zu Ende geht, darüber wagt der Ochsenbacher, der vor zehn Jahren aus Sachsen hergezogen ist, keine Prognose. Er sieht aber auch das Einschalten des Bundes, als Eigentümer der DB AG, als einen Weg aus den festgefahrenen Gesprächen: „Wir hoffen, dass wenn das DB-Management weiter stur bleibt, irgendwann der Eigentümer eingreift.“ Wilmsmeyer selbst ist als Mitglied der Streikleitung beim Streikposten auf dem DB Cargo Gelände in Kornwestheim aktiv, betreut dort die Mitglieder und beantwortet Fragen.

Info Zum GDL-Bezirk Süd-West gehören 27 Ortsgruppen: Jene aus Kornwestheim ist die einzige im Landkreis Ludwigsburg.

Info: Die S5 fährt nur im Stundetakt

Wegen des GDL-Streiks bis Montag, 6. September, kommt es bei S-Bahn und Regionalverkehr zu Zugausfällen und Verspätungen. Nahverkehrszüge von Abellio und Go-Ahead, sind nicht betroffen. In der App „VVS Mobil“ und der elektronischen Fahrplanauskunft auf www.vvs.de werden Verbindungen ohne die bestreikten Verkehrsmittel angezeigt. Die S-Bahn-Linien sollen im Stundentakt fahren. Die S5 fährt ab Bietigheim zur Minute 07 und vom Hauptbahnhof zu Minute 57 ab. Kurzfristige Änderungen sind möglich.⇥bz

 
 
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