Ludwigsburg Breakdance wird olympisch

Von Helena Hadzic
Von links: Breakdance-Trainer Amir El Kourdi, Mete Zayin, Jamal El Kourdi, Matej Markovic und Jaro Berg, der im Vordergrund eine statisch gehaltene Figur zeigt. Foto: /Oliver Bürkle

Das Kunstzentrum Karlskaserne will den Anlass nutzen und den Tanzstil in der Region bekannter machen. Am 11. Mai findet der erste internationale Wettkampf im Kreis statt.

Der Name Breakdance wurde uns verliehen, in der Szene sagt man aber nur Breaking“, sagt Amir El Kourdi von der Kunstschule Labyrinth. Mit dem Begriff bezeichnet der Co-Trainer des Bundeskaders Breakdance eine ursprünglich auf der Straße getanzte Tanzform, die als Teil der Hip-Hop-Bewegung unter afroamerikanischen Jugendlichen im New York der frühen 1970er Jahre entstanden ist. Getanzt wird dabei zu Funk oder Hip-Hop. Beim Wettbewerb „Blaze the Maze“ („Entfache das Labyrinth“) am 11. Mai werden sich regionale sowie internationale Tänzer in Ludwigsburg einfinden. Hintergrund ist, dass die Tanzform als neue Sportart in das olympische Sportprogramm aufgenommen wurde und in diesem Jahr in Paris zum ersten Mal ausgetragen wird. Jochen Raithel, Leiter der Kunstschule Labyrinth, will mit dem Wettbewerb die Leidenschaft für die etwas anderen Tanzbewegungen unter Jugendlichen im Kreis entfachen.

Ein Raum für Tänzer

Gemeinsam mit El Kourdi, Impulsgeber für den Wettkampf, möchte er mit „Blaze the Maze“ den Tänzern einen Raum geben, um sich auszutoben. Doch was meint „Breaking“ überhaupt? Während der instrumentalen Passagen diverser Songs haben Tänzer in den 1970er die Tanzflächen gestürmt und sich zur Musik bewegt – also in den Pausen („Breaks“), daher komme der Name, so El Kourdi.

Die Bewegungen dieses Tanzstils nennt man „Moves“. Und an diesen mangelt es den „B-Boys“ und „B-Girls“, wie sich die Tänzer auch nennen, nicht. Fünf Elemente machen den Stil aus. „Top-Rock“ sind Bewegungen im Stehen, „Footwork“ sind die Schritte am Boden, „Freezes“ wiederum statisch gehaltene Figuren, „Power Moves“ sind Drehbewegungen und das „Go Down“ ist das Heruntergehen vom Stehen auf den Boden. „Aber jeder Breaker bringt seine persönliche Note mit ein, es gibt keine Bewegungspolizei“, betont El Kourdi.

Wie die Tanzeinlagen dann bewertet werden? Am Samstag, 11. Mai, werden Jurorinnen und Juroren ihr Augenmerk auf vier Kriterien legen: Musikalität und Bewegungsabläufe, Kreativität, Technik und Repertoire des Tänzers. Eingeteilt werden die Gruppen in Erwachsene, die in Dreierteams gegeneinander antreten, und Kinder, die sich in Zweiergruppen messen – alles im K.-o.-System. Auch Preisgelder gibt es zu gewinnen. Teilnehmen werden unter anderem „Beaking“-Gruppen aus Italien, Frankreich und den Niederlanden. Die Jury wird aus bundesweit tätigen Kampfrichtern gebildet. Bei den Erwachsenen sind das „Mallekid“, deutscher Bundestrainer für „Breaking“ bei den diesjährigen olympischen Spielen in Paris, „Poe One“ und „Beatmaster T“. Kinder und Jugendliche bis 16 Jahren werden durch „Luke Stylewalker“, „Brais“ und „Sona“, der einzigen Frau in der Jury, beurteilt. Die DJ’S an diesem Abend, DJ Plash One und DJ Big Toni, werden für die musikalischen Beats sorgen. Die Tänzern wissen jedoch im Vorfeld nicht, welche Musik aufgelegt wird.

Die Leiterin des Fachbereichs Kunst und Kultur der Stadt Ludwigsburg, Wiebke Richert, unterstützt den Wettkampf. „Es ist toll, zeitgenössische Kunst von den Kursen auf die Bühne zu bringen“, sagt sie. Kurse seien für viele Jugendliche oft der Eintritt in die Szene. So war es auch für Matej Markovic, der durch einen Workshop der Kunstschule Labyrinth an seiner Schule zum „Breaking“ gekommen ist und nun selbst unterrichtet.

Ganz eigene Bewegungsabläufe

Für Jaro Berg, der auch „Breaking“-Kurse gibt, bedeutet die Tanzform Freiheit: „Man entwickelt Bewegungsabläufe, die nur einem selbst gehören.“ Zudem brauche man kein Geld, um zu „breaken“, immerhin gebe es auch auf den Straßen immer wieder Wettkämpfe, beispielsweise im Stuttgarter Raum. Seiner Meinung schließen sich auch Mete Zayin und Jamal El Kourdi, Sohn von Amir El Kourdi, an. El Kourdis Sohn wird bei „Blaze the Maze“ mittanzen, die anderen helfen in der Organisation mit.

„Ich bin sicher, dass die Veranstaltung gut ankommen wird, es ist ein Herzensprojekt“, meint Katrin Kulik von der Kunstschule Labyrinth, zuständig für Kooperation von Kunst und Bildung. Die Reithalle, in der das Event stattfinden wird, wird dafür in eine „Breaking“-Bühne verwandelt. Graffiti-Leinwände sollen dabei für die richtige Atmosphäre sorgen.

Insgesamt gibt es noch zwölf freie Plätze. Das Event beginnt um 18 Uhr, Einlass ist um 17 Uhr. Tickets zu sieben Euro im Vorverkauf gibt es online, an der Abendkasse kostet der Eintritt neun Euro.

 
 
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