Ludwigsburg Doppelt rockig in lauer Sommernacht

Von Ines Schmiedl
Status Quo Foto:  

Status Quo und die Spider Murphy Gang begeistern mit ihrem Konzert bei den KSK Music Open das Publikum im Ludwigsburger Schlosshof.

Welch’ ausgelassene Stimmung, was für eine tolle Nacht: mit einem Mix aus britischem und bavarian Rock begeisterten die Spider Murphy Gang und Status Quo das Publikum zur Eröffnung der KSK Music Open im Ludwigsburger Schlosshof, der leider nur gut zur Hälfte gefüllt war. Die Spielbegeisterung der Musiker und der Tanzfreude des Publikums störte das nicht.

Bluesrockiger Sommernachtstraum

Dieser Sommer verlangt einiges ab von Open-Air-Freunden: Als Status Quo auf die Bühne trat, tröpfelte es leicht. Doch der Regen ließ trotz anders lautender Wetter-Apps auf sich warten, die Fans kamen auf ihre Kosten und konnten einen bluesrockigen Sommernachtstraum genießen.

Denn die Musiker um Gründungsmitglied und Frontmann Francis Rossi waren gut gelaunt und ihre Texte kannte gefühlt eh jeder im Schlosshof. Vielstimmig wurden nicht nur die Refrains mitgesungen, die Gäste feierten die Musik, die Musiker und sich selbst. „Guten Abend meine Ludwigsburger Freunde – hope you enjoy“ rief Rossi ins Publikum. Applaus und so manches „I Love you“ kam zu ihm zurück. In ihren schwarzen Hosen und weißen Hemden sahen die Musiker zwar auf den ersten Blick nicht wie Rocker aus, aber der Anschein trügt. Den Rock’n’Roll haben sie im Blut und knapp anderthalb Stunden lang lassen sie ihn heraus. Mitreißend spielt Status Quo, die weltweit 112 Millionen Platten verkauft haben, Hit um Hit im wunderschönen Ambiente, dass Rossi als „lovely place“ lobt. Das Publikum tanzte ausgelassen, spielte hin und wieder Luftgitarre und hier und da ging jemand ganz im „Headbanging“ auf. Ob „Rockin’ All Over the World“ oder „What You’re Proposin“ - zwischen den Liedern agiert der Sänger immer mal wieder mit seinem Publikum.

Einen kleinen Teddybären, der ihm zugeworfen wurde, hebt er auf und fragt: „What’s the german word for teddybaer?“ und als die Antwort „teddybaer“ ihm nicht ausreichte „Must be a german word for teddybaer?“ Das ursprünglich aus Giengen an der Brenz stammende Plüschtier verdankt übrigens seinen Namen dem Spitznamen des amerikanischen Präsidenten Theodor „Teddy“ Roosevelt und deshalb sind die Wörter im deutschen und englischen annähernd identisch.

Ausgelassene Stimmung

Die Stimmung blieb weiterhin ausgelassen und auch die bekanntesten Lieder „Whatever You Want“ oder „In the Army Now“ kamen nach einem melodischen Gitarrensolo noch zum Publikum, eine Zugabe gab es leider nicht. Anders die Vorband: Die Spider Murphy Gang begann mit „I ziag’s net aus mei Rock ‚n‘ Roll Schua!“ nicht nur gewohnt gut gelaunt, bis zum Schluss blieb die bayrische Band sich selbst treu und feierte mit den Fans und ließ sich feiern.

Frontmann und Sänger Günther Sigl liebt es, mit dem Publikum zu agieren: „In lauen Sommernächten kann alles passieren.“

Sigl plaudert von der Spider Murphy Gang

Aus seinem Jahrgang 1947 seien wenig da: „Die Alten geh’n nimmer fort“, glaubt er. Die bayrische Band ist schon zum zweiten Mal „mit de Status“ auf Tour, bereits vor zehn Jahren haben die beiden Gruppen eine Tournee gemeinsam gespielt. Sigl plaudert aus dem Leben der Band und spielt die nächsten Akkorde. Natürlich singt er auch, doch das wäre gar nicht nötig: Das Publikum kennt die Lieder und Texte und singt fröhlich mit bei „Schickeria“ oder „Peep, Peep“ - letzterer Song ging in Brasilien einst durch die Decke, so plaudert Sigl weiter, denn die Leute verstanden zwar den Text nicht, aber das „Peep, Peep“ bedeutet etwas, das der Sänger mit einer Handbewegung zeigte und wohl ins bayrische mit „Schnackseln“ übersetzt werden könnte.

Die Gäste waren belustigt und weiter ging es mit „Sommer in der Stadt“. Hier und da tanzten die Paare, eine ältere Dame zeigte ihrer Enkelin die Rock’n’Roll-Schritte und wirbelt die kleine Lady herum.

Auch Peter und Petra tanzen ausgelassen. „Wir haben uns einst bei der Musik kennengelernt“, lacht die 68-Jährige. Das war im Jahr 1981, damals waren beide 25. Jetzt sind sie in Rente, haben sich vor ein paar Jahren ein Wohnmobil gekauft und fahren durch die Republik zu Konzerten ihrer Lieblingsband. Der Wohnmobilstellplatz in Ludwigsburg liegt ganz ganz nah am Schloss, an der Bärenwiese: „Da wo das Riesenrad ist“. Damit wollen die beiden Rentner am nächsten Tag auch noch fahren, doch dann müssen sie weiter tanzen. Denn als Liebeslied angekündigt, legten die bayrischen Rocker endlich mit Rosie und „Skandal im Sperrbezirk“ los, das das Publikum ausgiebig mitfeierte. Um eine Zugabe ließen sich Spiders nicht lang bitten: „Mir san a bayrische Band“ und ein vielstimmiges „Du du dup“ antwortete. 

 
 
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