Dahoim endlich dahoim“, freute sich Thomas D am vergangenen Samstag: „Das ist ein Heimspiel für uns“, stellte der Sänger der Fantastischen Vier klar. „Ist Gerlingen im Haus?“, kontrollierte er die Herkunft der Fans, „ist Stuttgart im Haus?“ Den Beginn hatte DJ Thomilla gemacht: ab dem Einlass um 17 Uhr heizte er dem Publikum ein und bereitete es vor auf die Ankunft der Fantastischen Vier.
Ludwigsburg „Heimspiel“ vor fantastischer Kulisse
Die Fantastischen Vier spielten bei den KSK Music Open im Ludwigsburger Schlosshof. Den ersten Auftritt hatte die deutsche Hip-Hop-Gruppe bereits im Juli 1989.
Der Ehrenhof des Ludwigsburger Residenzschlosses war so gut wie voll, als die Fantastischen Vier um 20.45 Uhr auf die Bühne kamen – die letzten Minuten, als DJ Thomilla schon die Bühne verlassen hatte und die Band noch aufbaute, entstand schon ein ungeduldiges Pfeifkonzert, man konnte einfach nicht länger warten
Erster Auftritt im Juli 1989
Die vier, also Michael Bernd Schmidt alias Smudo, Thomas Dürr alias Hausmeister Thomas D und Michael Beck alias Michi Beck beziehungsweise Dee Jot Hausmarke und der Produzent, das vierte Mitglied, Andreas Rieke alias And.Ypsilon, traten unter dem Namen „Die Fantastischen Vier“ erstmals am 7. Juli 1989 auf einer selbstgezimmerten Bühne aus Europaletten in einem ehemaligen Kindergarten in Stuttgart-Wangen auf. Seither ist viel passiert: Millionen verkaufte Tonträger, unzählige Awards und Platin-Auszeichnungen, sowie ausverkaufte Hallen. „Wir sind vor drei Wochen 35 geworden“, gestanden die vier auf der Bühne der KSK Music Open , auch für sie ein schwieriges Alter. Ihnen wäre es lieber, wenn man es als „25 plus zehn“ beschreibt.
Ihr Debüt war 1991 das erste durchgehend deutschsprachige Rap-Album, das eine Provokation für die damals noch dogmatische deutsche HipHop-Szene war, aber eine Entwicklung in Bewegung setzte, die zum heutigen Selbstbewusstsein der Subkultur maßgeblich beitrug. Die Show, die die vier auf der Bühne mit der Band lieferten, zelebrierte dann auch die großen Hits der Gruppe von damals und heute: „Sie ist weg“ und „Die da!?!“ ebenso wie „Zusammen“, das neuere Feature mit Clueso. Das Wetter spielte dabei nur begrenzt mit: Hatte es quasi mit Konzertbeginn ein wenig aufgeklart und sich die Fantastischen Vier schon über „Top Wetter!“, geradezu „königliches Wetter“ gefreut, sollte doch immer wieder einsetzender Nieselregen den Abend prägen, kein Problem aber für die Fans, die mit Regencapes angerückt waren, Regenschirme waren nicht erlaubt und mussten an Ständen außerhalb abgegeben werden.
„Instinktive gegenseitige Loyalität“
Die Dynamik der vier Musiker liegt dabei in einer „instinktiven gegenseitigen Loyalität“, so beschreibt es der Veranstalter, eine gemeinsame Identität von vier so unterschiedlichen Charakteren, bei denen die Trennung ebenso wichtig sei wie das Miteinander: Auch das eigene Leben zu leben und von dort neue Inspiration mitzubringen sei essenziell, und ein Grund, dass nach all dieser Zeit tatsächlich erst das neunte Studioalbum ansteht.
Alle Altersklasse im Schlosshof
Im Schlosshof vor der Bühne stand dabei ein Publikum aller Altersklassen: Fans, die die Bandgründung miterlebten, Familien, Jugendliche. Langjährige Fans gehörten dazu, aber auch solche, die die Gruppe zum ersten Mal sahen: Sie habe einfach die Möglichkeit bei den KSK Music Open genutzt, um die Fantastischen Vier zu erleben, erzählt eine, die dabei war, „ich wollte sie mal sehen“. „Die Band konnte wirklich was“, fügt ihr Mann anerkennend hinzu, eine so zentrale Rolle hätte er von der nicht erwartet.
Allein der Sound im hinteren Teil des Schlosshofs, die Besucher stauten sich von der Bühne bis zu den Essensständen vor dem Hauptgebäude des Schlosses, ließ etwas zu wünschen übrig, fanden einige, nicht jeder Gag auf der Bühne wurde verstanden. Ein etwas „abruptes Ende“ gab es dann auch um 22.20 Uhr, fand die Besucherin. „Ein bisschen überraschend“, fand auch ein anderer: Nach dem Schluss kamen sie noch einmal auf die Bühne, gaben drei Lieder, und waren dann nicht mehr hervorzujubeln. Dafür, war man sich einig, waren es atemlose anderthalb Stunden gewesen, bis die Fantastischen Vier ihre Gäste aus dem Schlosshof entließen.