Nachdem die Premiere im vergangenen Jahr mit rund 20.000 Zuschauern und einem Guinness-Weltrekord ein Erfolg war, kam das dreitägige bunte Festival rund um die Modellballone am Wochenende zurück ins Blühende Barock. Mit dabei waren erstmals auch Heißluftballons in Originalgröße. Doch der Wind verhinderte am Freitagabend und am Sonntagvormittag deren Starts. Neben Musik, einem Mitmachprogramm für Kinder und unterhaltsamen Walking Acts erhoben sich diesmal auch große und kleine Drachen in die Lüfte.
Ludwigsburg Kunterbuntes Treiben im Blüba
Das Ballonblühen hat am Wochenende große und kleine Besucher begeistert. Mit dabei waren auch Heißluftballons in Originalgröße, die wegen des Windes teilweise am Boden bleiben mussten.
Filigrane Flügel
Im Südgarten rund um den See tummelten sich am Samstag die Menschen. Auf den Rasenflächen lagen ausgebreitete Decken - manches Schuhpaar ausgezogen daneben. Die älteren Generationen hatten es sich auf den Parkbänken an den Wegen bequem gemacht: Es wurde geredet, gelacht, Kinder tobten ausgelassen herum und Walking Acts auf Stelzen winkten mit ihren filigranen Flügeln fröhlich den umherlaufenden großen und kleinen Besucherinnen und Besuchern hinterher. Spontan wurden sie immer wieder angehalten für ein schnelles Foto. Aber um mit im Bild zu sein, mussten sie sich auf ihren Stelzen hinunterbücken – da war gute Balance gefragt.
Ein Stück weiter, hinter einer grünen Hecke lugte ein fröhliches gelbes Ballongesicht mit pink-weiß gestreifter Bommelmütze hervor. Die Handys wurden erneut gezückt, während beim Ballonfahrer volle Konzentration zu sehen war: Er gab stets gerade so viel Gas über den Brenner in die Ballonhülle, dass der große, circa sechs Meter hohe Modellballon elegant auf Kopfhöhe über dem Boden schwebte.
Neben dem See mit seinen Fontänen liefen Swen Gaudlitz und Susan Prause, erste und zweite Vorsitzende des Ballonsportclubs Thüringen neben ihrem Modellballon, der die Erde darstellte. Sie waren zum ersten Mal beim Ballonblühen dabei und zeigten sich begeistert: „Das ist hier ein einmaliges Ambiente mit dem Schloss im Hintergrund“. Aber sie waren nicht nur mit einem Modellballon angereist. Zum Nachtglühen packten sie ihre niedliche Sonderform Babygirl mit Schnuller aus und ließen sie sanft in den Nachthimmel gleiten.
Hellgrüner Froschdrachen
Vor allem für die kleinen Besucherinnen und Besucher war es schön, dass es keine Absperrungen gab. Ganz dicht durften sie an die Ballonfahrer herantreten und sogar die dünnen seidigen Ballonhüllen berühren. Das sorgte immer wieder für leuchte Kinderaugen. Auf mindestens ebenso viel Begeisterung stießen die Drachen, die in diesem Jahr neu zum fantasievollen bunten Luftspektakel hinzugekommen waren. An einer sechs Meter langen, sehr stabilen Angel hing eine schwarze Fledermaus, deren Flügelspanne drei Meter betrug.
Sanft bewegte sie sich hin und her, gesteuert von Horst Saathoff der Gruppe Chat-Kiter. Er wohnt in Untermberg, hatte also quasi ein Heimspiel, wie er lachend berichtete. Am Drachen steigen lassen, gefällt ihm die Ruhe: „Das ist Meditation pur, wenn ich abends in Hohenhaslach am See bin“, erklärte er seine Faszination. Ruhig war es allerdings auf dem Gelände des Blühenden Barocks ganz und gar nicht, viele interessierten sich für die Einleiner-Drachen in pink und grün. Ein besonderer Hingucker war auch ein großer hellgrüner Froschdrachen, der von innen heraus zusätzlich grün beleuchtet war. Viele der Drachen waren von den Gruppenmitgliedern selbst genäht worden, ob in klassischer Form oder als Tierfigur.
Abendliche Lichterstimmung
Auch im Ostgarten rund um die Emichsburg tummelten sich die Modellballone: Von Elefanten bis zum Froschkönig reichte das Repertoire, wobei ein besonderer Hingucker der Clownballon Oleg war. Gewidmet und nachempfunden war er dem berühmten russischen Zirkusclown Oleg Popow, wie Ballonfahrer Sven Grenzner aus Schwäbisch Hall erklärte. Seine Steuerbox hatte er sich mit einem Band um den Hals gehängt und eine seiner Hände lag beständig auf dem Rand des kleinen geflochtenen Ballonkorbs: „So spüre ich genau wie er in der Luft liegt“, begründete er das und ergänzte, dass er schon viele nette Menschen getroffen und ebenso nette Gespräche geführt habe.
Inzwischen war es langsam dunkel geworden und beim stimmungsvollen Nachtglühen verwandelte sich das Gelände des Blühenden Barocks in ein kunterbuntes Meer aus Farben und Licht mit so ausgefallenen Modellballonen wie einem weißen Schaf, dreifarbiger Katze, einer lustigen Bärbiene sowie einer leuchtend roten Erdbeere.