Mit einem Jubiläumskonzert am Donnerstagabend startete das diesjährige Straßenmusikfestival im Blühenden Barock und das trotz Unwetterwarnung: „Da hatten wir mega Glück mit dem Wetter, weil es wirklich erst beim allerletzten Lied angefangen hat zu regnen“, resümiert Thorsten Weh, einer der drei Geschäftsführer des Mitveranstalters Pulsmacher und ergänzt, dass auch am Freitag, trotz Dauerregens, ein gelungener Auftakt gefeiert wurde.
Ludwigsburg Regen, Rock und gute Laune
Das Internationale Straßenmusikfestival begeisterte auch in der 20. Ausgabe das Publikum. Großer Sieger des Jubiläumswettbewerbs war die argentinische Band Kuma.
Publikum trotzt dem Regen
Mit Regenschirmen bewaffnet trotzten die Fans den Wassermassen von oben und durften als Dank für ihr Durchhaltevermögen mit den Freitagseintrittskarten am Samstag noch einmal umsonst hereinkommen: „Das Feedback war super, das fanden alle toll“, fasst es Thorsten Weh zusammen.
Am Samstag sowie am Sonntag, dem letzten Festivaltag, dominierte die Sonne von oben und die gute Laune auf und vor den elf Bühnen. Wie üblich wurden die Picknickdecken und Klappstühle ausgepackt, manch einer positionierte sich direkt vor der Bühne, andere hielten sich mehr im Hintergrund. Die weißen Parkbänke, die die Wege im Blühenden Barock säumen, dienten als Ruhepole.
Direkt hinter dem Haupteingang befand sich die Bühne C und auf ihr vier Freunde aus Spanien sowie von der Elfenbeinküste. Sie treten unter dem Namen „Tribubu“ auf und begeisterten das Publikum auch durch Textanpassungen in ihren Songs: So wurde aus Stings „Englishman in New York“ der „Englishman in Ludwigsburg“, was das Publikum mit Jubel quittierte.
Vor allem Brahima Diabate faszinierte mit seinem meisterhaften Spiel auf der westafrikanischen Bechertrommel Djembe und dem Ballafon, einem Xylophon mit unterhalb, als Resonatoren befestigten Kalebassen.
Auf der B-Bühne direkt beim Schlossgartensee waren E-Gitarrenklänge zu hören und Musiker Borja Catanesi forderte für seinen letzten Song zum Mitklatschen auf. Jeweils für 30 Minuten wurde auf den Bühnen gespielt, dann gab es einen Wechsel.
Alles in Bewegung
So sah man immer wieder Musiker ihr Equipment durch das Blühende Barock zur nächsten Bühne schieben. Auch das Publikum war in Bewegung, folgte den Künstlern oder verweilte bei den Essensständen. Direkt beim Schloss befand sich auch die Wechselstube, denn alle Künstlerinnen und Künstler bekommen zwar eine Aufwandsentschädigung, freuen sich aber immer über Geldgaben: „Wir stellen hier das Hutgeld bereit“, erläuterte Mitarbeiter Kilian Datthijn. Gleich nebenan standen die Zweier-Sonnenliegen vom Sponsor Sparda-Bank, dessen ausgegebene blaue Hüte und Sitzkissen auch schon Kultstatus erreicht haben und entsprechend schnell vergriffen waren.
Der singende Yeti
Musik mit deutschem Text erklang auf Bühne D: Hier thematisierte der Singer-Songwriter Martin Lischke als „Schraubenyeti“ musikalisch die Pediküre bei einem Yeti und übte danach mit dem Publikum eine Textzeile für das nächste Lied: „Mach ein Foto davon.“
Insgesamt 37 verschiedene Gruppen und Einzelkünstler aus elf Nationen waren angereist: „Wir haben erstmals eine Frauenquote von über 50 Prozent“, betonte Thorsten Weh. Wie immer bestand das Line-up zur Hälfte aus Publikumslieblingen, die andere Hälfte war erstmals dabei.
Verdienter Sieger: „Kuma“
Auf der Website sowie auf ausliegenden Stimmkarten votierte das Publikum für ihre Favoriten und in diesem Jahr landete die exzentrische Ein-Mann-Band „Galirò“ aus Italien auf dem fünften Platz. Platz Nummer vier sicherte sich „Tribubu“. Die Acoustic-Pop-Combo „HaltMaKurz“ kam auf den dritten Platz. Mit ihrem Motto „Italian Music around the World“ spielte sich die vierköpfige Folk-Rock Band „Gap’s Orchestra“ auf Platz zwei. Sieger wurde die argentinische Band „Kuma“, die mit ihrer Energie und Leidenschaft das Publikum restlos überzeugte.