Ludwigsburg und Umgebung Diese Besenwirtschaften sind einen Besuch wert

Von Sandra Brock
Wenn der Besen hängt, ist offen. Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Zusammenrücken war gestern: In den Besen muss auf Abstand geachtet werden. Wirte und Gäste versuchen, das Beste daraus zu machen. Wo lohnt sich ein Besuch?

Kreis Ludwigsburg - Herbstzeit ist Besenzeit, heißt es so schön. Aber auch im Sommer hatten viele Besen schon Hochkonjunktur. Draußen sitzen, Wein trinken . . . das kam und kommt an. Einige Betreiber wurden gar regelrecht überrannt. Doch wie läuft das nun, wenn es kälter wird? Wenn es eigentlich Zeit wäre für ein gemütliches Besen-Miteinander im Innenraum?

„Die kuscheligen Zeiten sind vorbei“, sagt Silvia Kleinle-Bühler vom Weingut Kleinle in Ludwigsburg-Poppenweiler. „Das besentypische Gedrücke ist nicht mehr.“ Stattdessen sei im Besen jetzt mehr Abstand angesagt. Ende Oktober machen Kleinles ihren Besen wieder auf. „Wie das dann wird, muss sich weisen“, sagt Silvia Kleinle-Bühler. Bisher hätten ja alle nur draußen gesessen. „Das war tiefenentspannt.“ Drinnen gelte dann 3 G oder was die Verordnung bis dahin eben vorgibt. „Danach richten wir uns“, so Kleinle-Bühler.

Ebenso wie die Familie Schnurr auf dem Hessigheimer Fasanenhof. Hier wurden zwischen den Tischen auch Trennwände aus Plexiglas installiert. Durch den größeren Abstand passen zwar insgesamt weniger Personen in die Fasanenhofstube, „durch unseren Wintergarten können wir das aber ausgleichen“, sagt Silvia Schnurr über die bisherigen Erfahrungen.

Viele Gäste sitzen lieber draußen

Patric Lorenz vom Fischerstüble Lorenz in Großbottwar hat die Besenzeit drinnen noch vor sich. Vergangenes Jahr wurde die Weinlaube draußen so mit Planen und Heizung ausgestattet, dass man auch noch eine Weile gut draußen sitzen kann. Das scheine den Leuten deutlich lieber zu sein, als drinnen zu sitzen, hat Patric Lorenz beobachtet. Deshalb geht er davon aus, dass es viele Gäste auch bei der Besen-Öffnung Ende Oktober/Anfang November noch in die Laube ziehen wird, wo ja auch kein 3-G-Nachweis benötigt wird. Heiß auf Besen sind die Leute jedenfalls, ist sich Patric Lorenz sicher. „Kürzlich wurde uns förmlich die Bude eingerannt, so dass wir schon am frühen Sonntagnachmittag ausverkauft waren. Der Ansturm war enorm.“

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Ähnlich erging es Michael Kinzinger vom Kinzinger Berghof in Vaihingen an der Enz bei den Sommerweintagen. Und grundsätzlich merke man: „Die Leute sind hungrig auf Besenzeit.“ Deshalb wird der Berghof auch von 16. Oktober bis 1. November geöffnet sein. Kinzinger träumt davon, dass das dann so wird, wie man es „von früher“ vom Besen kennt. Sein Eindruck aus dem laufenden Kundenkontakt: „Die Leute wollen Normalität.“ Er macht sich Gedanken, „was richtig ist: 2 G? 3 G?“ – und er hat auch Respekt davor, wenn es im Innenbereich voll wird. Denn es soll sicher ablaufen. „Man weiß ja auch nicht, wie die Leute reagieren, sie rutschen ja auch selbst zusammen, auch wenn wir sie mit Abstand platzieren.“

Die Luca-App wird schon automatisch vorgezeigt

Michael Kinzinger würde sich „eine klare Ansage“ seitens der Regierung wünschen. So lange bleibt es beim Abwarten und Abwägen. Immerhin: Der weitaus größte Teil der Gäste hat Verständnis für den pandemiebedingten Aufwand beziehungsweise die eine oder andere Einschränkung.

Natürlich werde ab und zu mal gemault, weiß Dany Arnold vom Weingut Forsthof, wo zu Besenzeiten immer gleich am Eingang die Kontaktnachverfolgung beziehungsweise der 3-G-Status geklärt wird. „Aber es läuft im Großen und Ganzen gut.“

Patric Lorenz ist sogar ziemlich angetan. „Die meisten – auch die Älteren – halten einem gleich das Handy mit der Luca-App und dem Impf- oder Testnachweis hin.“ Alles andere dürfte den Gästen auch wenig bringen: „Eine Rumdiskutiererei fangen wir gar nicht erst an“, sagt Silvia Kleinle-Bühler – und ihre Kollegen blasen ins gleiche Horn. „Sicherheit geht vor.“

In unserer Bildergalerie haben wir einige Besen im Kreis Ludwigsburg, die einen Besuch wert sind, zusammengefasst.

 
 
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