Durch die Ludwigsburger Weststadt und das Osterholz soll ein Abschnitt des geplanten Ludwigsburger City-Express („Lucie“) führen. Am Samstag hatte sich in der Ludwigsburger Weststadt eine große Gruppe Interessierter versammelt, Oberbürgermeister Matthias Knecht konnte auch viele Gemeinderäte begrüßen. Gemeinsam brach man auf zu einer Trassenbegehung des Streckenabschnitts durch die Weststadt.
Ludwigsburg Wo „Lucie“ einst fahren soll
Bei der ersten Trassenbegehung der geplanten Stadtbahn informieren sich in der Ludwigsburger Weststadt viele Bürger und Anwohner über das Projekt. OB Knecht und der Zweckverband bleiben bei Fragen zu Auswirkungen oft vage und werben für die Stadtbahn.
Die vier Kilometer lange Strecke zog sich von Waldäcker/Mörikestraße/im Waldeck bis zur Schlachthofstraße in der Nähe des Bahnhofs. An entscheidenden Punkten wurden Pausen eingelegt, an denen deren Funktion im Streckenabschnitt erläutert wurde. Eine der ersten Fragen war die nach dem Sinn des Projekts, den Frank von Meissner, Geschäftsführer des Zweckverband Stadtbahn, jedoch schnell umreißen konnte: 10 000 Fahrgäste pro Tag soll die Bahn auf diesem Abschnitt befördern, das seien 8000 bis 9000 Autos weniger auf der Straße.
Sorge um Immobilienwert
Ein Haltepunkt der Trassenbegehung war auch der Gleisabschnitt, der die Weststadt zum Naturpark West hin begrenzt. Auch er soll komplett erneuert werden. Und: Wo heute noch kleinere Gärten am Gleisbett liegen, könnte eine Haltestelle gebaut werden.
„Meine Freundin hat zu mir gesagt: ,Wenn die das machen, ist dein Grundstück nur noch halb so viel wert‘“, erzählte eine Anwohnerin, die direkt an der aktuell kaum befahrenen Trasse wohnt. Eine Sorge, der sowohl Knecht als auch von Meissner entgegentraten: „Der Wert der Grundstücke wird nicht absacken“, zeigte sich der OB überzeugt, von Meissner war sogar zuversichtlich, dass der Wert der Immobilien durch die bessere Anbindung sogar noch steige.
Von Markgröningen kommend soll die Bahn mit Halt am Waldäcker/Mörikestraße/im Waldeck dann die Weststadt passieren, wo sie beim Naturpark West wieder Halt macht. Endgültig soll bei der Schlachthofstraße eine Untertunnelung entstehen, die der Bahn die Einfahrt in den Ludwigsburger Busbahnhof ermöglicht. Bis dieses „Jahrhundertprojekt“ aber fertig ist – frühestens 2032 – soll Lucie, die Gleise der DB mitnutzend, in den Bahnhof einfahren. All das sind aber nur vorläufige Planungen: der Prozess beginne gerade erst, man wolle jedoch den engen Kontakt mit den Betroffenen schon suchen.
Deshalb hielten sich die Verantwortlichen noch mit konkreten Angaben zurück. Auch zu den Kosten. Diese werden, da es sich um eine Wiederinbetriebnahme der Strecke handelt, zu 90 Prozent vom Bund übernommen, fünf Prozent schießt das Land bei. Die Begehung war Auftakt eines ganzen Konvoluts von Veranstaltung, die den Entscheidungs- und Bauprozess begleiten.
Grundsätzliche Diskussionen über das Projekt sollten daher auf kommende Zusammenkünfte verschoben werden, war eine der ersten Bitten an die Teilnehmer am Samstag. Begehungen der weiteren Streckenabschnitte sind geplant, zudem Diskussionsveranstaltungen und es soll eine Internetplattform geben, in die man Kritik und Anregungen einspeisen kann. Man wolle „Lucy für Sie und mit Ihnen bauen“, versprachen Stadt und Zweckverband. Jonathan Lung