Ludwigsburger Basketballer fertigen MBC ab Tote Leitung, quicklebendige Riesen

Von Andreas Eberle
Barry Brown (rechts) avancierte gegen den Mitteldeutschen BC mit 19 Punkten zum Ludwigsburger Topscorer. Hier versucht Deron Washington den Riesen-Profi aufzuhalten. ⇥ Foto: Avanti/Ralf Poller

Barry Brown führt den Spitzenreiter aus Ludwigsburg zum 93:74-Sieg gegen den Mitteldeutschen BC. Wegen technischer Probleme müssen die Fans auf eine Liveübertragung verzichten.

Die Fans der MHP Riesen Ludwigsburg schauten am Donnerstagabend buchstäblich in die Röhre. Wegen eines Totalausfalls der Sendeleitung konnte Magenta Sport das Bundesliga-Heimduell gegen den Mitteldeutschen BC nicht wie üblich live übertragen. Abgesehen von den wenigen Vereinsmitarbeitern, Funktionären, Helfern und Medienvertretern, die sich in der MHP-Arena aufhalten durften, fand das Geisterspiel also unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.

Zugegeben: Es gibt Partien, in denen eine wegfallende Liveübertragung schmerzhafter gewesen wäre. Denn eine Augenweide war die Partie zwischen dem Goliath Ludwigsburg und dem David MBC keineswegs. Den Riesen genügte ein solider Auftritt zu einem standesgemäßen 93:74-Heimerfolg, mit dem sie ihre Rekordbilanz auf 24:2 Siege ausbauten.

Der Drittletzte aus Weißenfels zeigte sich zwar kämpferisch auf Augenhöhe und entschied sogar das Reboundduell mit 44:37 für sich. Die Ausbeute des MBC im Angriff war aber bescheiden, speziell in der ersten Hälfte, in der nur einer der zehn Dreierversuche saß. Die Trefferquote aus dem Feld betrug am Ende 35 Prozent – viel zu wenig, um den Spitzenreiter auch nur annähernd vor Schwierigkeiten zu stellen. „Gut, dass wir das Spiel jetzt hinter uns haben“, atmete Gästetrainer Silvano Poropat nach den einseitigen 40 Minuten gegen seinen früheren Klub auf. „Ludwigsburg war die bessere Mannschaft, aber wir haben getan, was wir konnten. Das Ergebnis spiegelt den Unterschied wider.“

Licht und Schatten bekam sein Kollege John Patrick zu sehen. „Als wir hart und intensiv gespielt und verteidigt haben, hatten wir klare Vorteile“, sagte der Riesen-Coach und hob das Trio Barry Brown, Yorman Polas Bartolo und Tremmell Darden lobend hervor. Brown war mit 19 Punkten nicht nur der beste Werfer der Schwaben, sondern habe auch seine bisher beste Leistung in der Verteidigung gezeigt, wie Patrick konstatierte. Polas Bartolo trumpfte mit einem Plus-Minus-Wert von 29 auf, gefolgt von Darden, der ebenfalls auf einen herausragenden Wert von 26 kam. Gegen seinen Ex-Verein zeigte sich der 39-jährige BBL-Veteran besonders heiß und steuerte auch noch 13 Zähler bei. Der Topscorer des Abends trug freilich ein weißes Trikot: MBC-Star Michal Michalak sammelte 21 Zähler.

Müder Smith braucht eine Pause

Weniger rund  lief es bei Jaleen Smith. Der MVP-Kandidat blieb in der Offensive blass und mit acht Punkten im einstelligen Bereich – zum erst zweiten Mal in dieser Saison überhaupt. „Er ist müde und war etwas langsamer als normal. Ich habe gemerkt, dass er jetzt mal zwei trainingsfreie Tage braucht“, sagte Patrick und verwies auf die vielen englischen Wochen, die gerade Smith als Dauergast auf dem Feld in den Knochen stecken. Eigentlich hätte Jacob Patrick den Point Guard entlasten sollen, doch der 17-jährige Trainer-Sohn hatte verletzungsbedingt kurz vor Spielbeginn abgewinkt.

Da ihn aktuell Achillessehnenprobleme plagen, war auch Jonas Wohlfarth-Bottermann nur gut neun Minuten im Einsatz. In jener Zeit schaffte der Kapitän aber stolze zehn Zähler. „Man kann sich vorstellen, wie viele Punkte er in 40 Minuten gemacht hätte“, orakelte Patrick. Um den einen oder anderen Akteur zu schonen, verteilte er die Spielzeit mit Augenmaß aufs komplette Team  – so auch auf Oscar Da Silva. Der 22-jährige Neuzugang wirkte allerdings auch bei seinem zweiten Einsatz noch wie ein Fremdkörper. „Oscar war in der Verteidigung gegen die schnellen Guards komplett durcheinander. Daran muss er sich gewöhnen. Er kommt vom College, das ist eine ganz andere Welt“, so das Urteil des Trainers. „Er braucht noch Zeit.“

Am Ostermontag (15 Uhr) treten seine Überflieger  bei der BG Göttingen an, die als Tabellenneunter noch eine Minichance auf die Playoffs hat. Dann sollte auch bei Magenta Sport wieder alles glatt laufen. Damit die Riesen-Fans nicht noch mal vergeblich in die Röhre schauen.

 
 
- Anzeige -