Mai-Kundgebung in Bietigheim-Bissingen Gegen Krieg und für gerechte Löhne

Von Sandra Bildmann
Die Mai-Demonstration des DGB führte durch die Bietigheimer Innenstadt. ⇥ Foto: Martin Kalb

Rund 250 Personen nahmen an der Mai-Demo des  Deutschen Gewerkschaftsbundes in Bietigheim-Bissingen teil. Krtik am Aufrüstungspaket des Bundes.

Die Wertschätzung der eigenen Arbeit verbunden mit Forderungen nach Lohnerhöhungen war das zentrale Thema bei der Kundgebung zum Tag der Arbeit, zu der der Deutsche Gewerkschaftsbund der Region Stuttgart in Bietigheim-Bissingen aufgerufen hatte.  Unter dem Motto „GeMAInsam Zukunft gestalten“ lag ein weiterer Fokus in diesem Jahr auf den aktuellen politischen Entwicklungen. Die Gewerkschaften positionierten sich klar gegen Krieg.

Die Kundgebung endete mit einem Friedensgebet. Begonnen hatte sie mit einem Demonstrationszug vom Viadukt zum Marktplatz, an dem nach Veranstalterangaben etwa 250 Personen teilnahmen. Die anschließenden Reden verfolgten rund 150 Personen, unter ihnen Vertreter verschiedener Gewerkschaften wie der IG Metall, der IG Bergbau, Chemie und Energie und die Katholische Arbeitnehmerbewegung.

Reden auf dem Marktplatz

Als Hauptrednerin begrüßte Matthias Fuchs, Geschäftsführer der IG Metall Ludwigsburg-Waiblingen, die ehemalige zweite Bevollmächtigte der IG Metall Waiblingen, Anne Rieger, derzeit Mitglied des Landesvorstandes der KPÖ in der Steiermark, wo sie inzwischen wohnt und von wo sie für die Mai-Kundgebung in Bietigheim-Bissingen angereist ist.

Rieger schoss in ihrer Rede gegen Elon Musk, Amazon und Social Media und auch mehrfach gegen die Bundesregierung: Sie vermisse Vorstöße zur Tarifbindung und kritisierte den Umgang der Ampel mit der Inflation: Die Entlastungspakete stellten als Einmalzahlungen keine dauerhafte Entlastung dar. Stattdessen sprach sie sich für die Streichung der Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel aus.

Das 100 Milliarden schwere Aufrüstungspaket der Bundesregierung lehne sie ab und stelle sich gegen jegliche atomare Teilhabe Deutschlands, so Rieger. Stattdessen solle das Geld in Bildung, Armutsbekämpfung, Umwelt und Infrastruktur investiert werden, nicht zuletzt in das Gesundheitswesen. Abschließend forderte sie ein „friedliches Deutschland mit einer friedensliebenden Regierung“.

Hagen Klee, Betriebsrat der Regionalen Kliniken Holding (RHK), zu der auch die Krankenhäuser in Bietigheim-Bissingen und Ludwigsburg gehören, plädierte in seiner Rede für den Bau eines Dienstleistungszentrums in Ludwigsburg, in dem beispielsweise Wäscherei, Lager und Küche zentral untergebracht werden sollten. Derzeit läuft die Fremdvergabe der Wäscherei; Klee befürchtet, dass weitere Ausgliederungsmaßnahmen anderer Bereiche folgen könnten.

Wertschätzung gefordert

Viel Applaus der Anwesenden erhielt Martin Schäfer, freigestellter Personalrat der Gewerkschaft ver.di, der die Ungleichheit der Bezahlung von Ingenieuren und Personen in sozialen Berufen anprangerte. Trotz gleichwertiger Berufsabschlüsse gebe es eine Diskrepanz von zwei Lohngruppen, führte er an und meinte: „Was für ein Skandal, dass die Arbeit an Menschen weniger Wert sein soll, als die Arbeit mit Maschinen.“

Umrahmt wurden die Reden durch musikalische Beiträge von Aljosha Konter. Der in Stuttgart lebende Singer-Songwriter präsentierte eigene sowie andere Lieder populärer Interpreten und rückte dabei teilweise auch gesellschaftspolitische Themen in den Vordergrund.

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