Markgröningen 176 Hektar für erneuerbare Energien

Von John Patrick Mikisch
Entlang der Schnellbahn-Trasse Stuttgart – Mannheim könnten künftig Freiflächen-PV-Anlagen entstehen. Foto: /Martin Kalb

Markgröningen macht den Weg für den Ausbau von Wind- und Solarenergieanlagen frei.

Der Gemeinderatsausschuss für Umwelt und Technik (AUT) hat den Plänen der Stadt zum Ausbau von Freiflächen-Photovoltaik (FFPV) in Markgröningen in seiner jüngsten Sitzung zugestimmt. Demnach sollen 176 Hektar auf der städtischen Gemarkung für die Entwicklung von FPV freigegeben werden. Mit dem Entschluss nimmt die Stadt Stellung zur Teilfortschreibung des Regionalplans durch den Verband Region Stuttgart (VRS).

0,7 Prozent der Fläche für FFPV

Hintergrund: Damit Baden-Württemberg bis 2040 klimaneutral wird, sollen zwei Prozent der Fläche für erneuerbare Energien nutzbar gemacht werden. Davon sind 1,8 Prozent für Windkraft und 0,2 Prozent für Freiflächen-PV-Anlagen vorgesehen. Die Regionen im Land müssen dafür bis zum 30. September 2025 geeignete Flächen ausweisen. Um das Ziel beim FFPV-Ausbau zu erreichen, beschloss der VRS im Juli, auch Grünzüge dafür zu öffnen. Für den Kreis Ludwigsburg ergibt sich so eine potenzielle Fläche von 0,7 Prozent. Die Gemeinden haben bis Ende Oktober Zeit, Stellung zu den geplanten Änderungen im Regionalplan zu nehmen. Markgröningen hatte deswegen eine Potenzialanalyse beauftragt, die fünf Szenarien durchspielte, mit denen der Energiebedarf der Stadt von 90 Gigawatt-Stunden mit Wind- und Solarenergie gedeckt werden kann. Das Potenzial für FFPV-Flächen beträgt der Studie zufolge zwischen 148 und 565 Hektar. Die Stadt hatte dem Gemeinderat Anfang Oktober empfohlen, 176 Hektar für erneuerbare Energien freizumachen. Das Gremium hatte dem zugestimmt, war aber auch einem Antrag der CDU gefolgt, dabei schrittweise vorzugehen und vorerst nur 56 Hektar freizugeben. Danach soll erneut beraten werden.

Bei der Auswahl der FFPV-Gebiete soll demnach sowohl auf die Bedürfnisse der Landwirtschaft geachtet werden als auch auf das landschaftliche Gesamtbild. PV-Anlage sollen demzufolge möglichst in wenig einsehbaren Lagen entstehen.

Von den Planungen seien auch hochwertige Ackerböden betroffen, sagte AUT-Mitglied und Regionalrat Rainer Gessler (Freie Wähler): „Das tut uns sehr weh. Aber wir kommen um das Thema nicht herum.“ Er appellierte deswegen an die Stadt, beim PV-Ausbau versiegelte Flächen, Dächer und weniger hochwertige Flure zu bevorzugen. CDU-Kollegin Claudia Thannheimer signalisierte Zustimmung für ihre Fraktion, sagte aber auch: „Wir sehen uns jetzt alle tief in die Augen und versprechen, sorgfältig vorzugehen.“

Helmut Schäfer (SPD) rief noch einmal die Bedenken der Umweltverbände gegen die Öffnung der Grünzüge für die Bebauung ins Gedächtnis. Am Ende stimmte das Gremium einhellig für die Stellungnahme der Stadt.

Erster Solarpark schon in Planung

Die Firma Stromernte plant in Markgröningen bereits ein 6,5 Hektar großes Solarfeld südlich der Schnellbahntrasse Stuttgart – Mannheim (die BZ berichtete). Erst kürzlich gab die Firma Pläne für eine 40 Hektar große FFPV-Anlage entlang der Bahntrasse Kleinglattbach – Sersheim bekannt. Zwischen Oberriexingen und Vaihingen will sie zudem bis zu acht Windräder errichten. John Patrick Mikisch

 
 
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