Markgröningen Kita-Planung: Der Bedarf steigt weiter

Von John Patrick Mikisch
Die Kita Im Nonnenpfad in Markgröninger Stadtteil Unterriexingen ist voraussichtlich im November fertig. Foto: /Martin Kalb

Die Gemeinde Markgröningen plant bis 2026 zwei weitere Kindertagesstätten zu bauen

Wie ist es um die Kinderbetreuung in der Stadt bestellt, was wird künftig gebraucht? Antworten gibt der Bedarfsplan, den die Stadt mit der auf demografische Analysen und Schulbedarfsplanung spezialisierten SEP-Beratung aus Bonn erstellt hat. Bürgermeister Jens Hübner stellte den Plan kürzlich im Gemeinderat vor.

Die gute Nachricht vorweg: Wenn es gut läuft, ist die Kita Im Nonnenpfad im Stadtteil Unterriexingen im November fertig. Die weniger gute: „Wir haben einen gewissen Nachholbedarf bei den Einrichtungen“, gibt Hübner zu auf BZ-Anfrage zu. Das bedeutet konkret: „Nicht jedes Kind bekommt einen Platz, schon gar nicht einen Wunschplatz“, bedauert Hübner.

Wenig Plätze für Kleinkinder

Das betrifft vor allem Kleinkinder zwischen ein und drei Jahren (U3). Seit 2013 haben Eltern einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz. Derzeit kann die Stadt nach eigenen Angaben nur jedem dritten Kind in der Altersgruppe einen Platz anbieten (Quote: 31,42 Prozent). Für das Kitajahr 2023/24 stehen demnach 96 Kinder auf der Warteliste.

Besser sieht es bei den Kindern über drei Jahre aus. Hier liegt der Betreuungsgrad laut Stadt bei knapp 115 Prozent. Dennoch stehen 34 Kinder auf der Warteliste.

Entspannung bringen soll die Kita Im Nonnenpfad: Die Einrichtung wird laut Hübner vermutlich im November fertig. Sie bietet sechs Kindergruppen Platz. Ob sie bereits im November in Betrieb gehe, sei noch nicht ganz klar. Spätestes im Januar 2024 soll das aber der Fall sein, verspricht Hübner.

Weitere Kitas bis 2026 geplant

Weitere Entlastung sollen die Kitas Villa Roemer und Glaserareal bringen. Für die Umsetzung der beiden Projekte geht Hübner von etwa drei Jahren aus. Die Villa Roemer könnte etwas schneller fertig werden, da es bei ihr in erster Linie um Umbauten gehe, sagt Hübner optimistisch.

Das wäre auch nötig: Zum einen geht die Interimskita in Unterriexingen 2026 außer Dienst. Zum anderen prognostiziert die Bedarfsplanung unter Einbeziehung von Demografie und Stadtentwicklung im U3-Bereich einen steigenden Bedarf, sodass 2026 voraussichtlich mindestens acht, eher neun Betreuungsgruppen fehlen werden.

Ausdrücklich nicht in der Bedarfsplanung enthalten sind Zuzugsbewegungen etwa durch weitere Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine. Der Betreuungsbedarf werde daher wahrscheinlich noch größer sein als prognostiziert.

Für die Kommune ist der Ausbau der Kita-Strukturen schon eine Herausforderung. Nicht nur wegen der hohen Baukosten für neue Kitas. Die Einrichtung einer Kitagruppe koste etwa 1,2 bis 1,5 Millionen Euro, sagt Hübner. Eine Kita-Gruppe, das bedeutet bei den Kindern unter drei Jahren zehn Betreuungsplätze, bei der Altersgruppe über drei Jahre 20 Plätze.

Auch die Betreuungskosten schlagen im städtischen Haushalt heftig zu Buche. 16 Millionen Euro beträgt der Gesamthaushalt der Stadt für 2023 geplant. Etwa ein Drittel der Ausgaben sind Personalkosten. „Die Hälfte davon macht das Ressort ‚Bildung und Betreuung‘ aus“, sagt Hübner.

Ein Posten, der mit dem Ausbau der Kinderbetreuung zunehmen wird. Das hat Auswirkungen auf die finanziellen Handlungsspielräume der Stadt bei anderen Vorhaben. Ein Problem, mit dem Markgröningen nicht alleine da steht. Hübner hat deswegen einen Wunsch, den er vermutlich mit vielen Bürgermeistern teilt: „Es wäre überlegenswert, ob Bund und Land stärker als bisher zum Ausgleich der Kosten beitragen.“

Eine klare Absage erteilt der Markgröninger Schultes hingegen dem Bieterwettbewerb um das begehrte Kita-Personal. Manche Kommunen versuchen mit übertariflichen Löhnen, ihre Kinderbetreuung auszubauen. Er halte es für keine gute Idee, wenn die Gemeinden sich gegenseitig die Erzieherinnen abjagen, betont Hübner. „Außerdem sind solche Extrazahlungen unfair gegenüber anderen Mitarbeitern, die genauso wichtige Arbeit leisten, wie in den Kitas“, sagt Hübner.   John Patrick Mikisch

 
 
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