Markgröningen Langwierige Standortsuche für Mittelalterpark

Von John Patrick Mikisch
So könnte der künftige Mittelalterpark mit Burg, Taverne, Mittelalterdorf und Turnierbahn in Markgröningen aussehen. Foto:  

Christoph Schlude möchte in Markgröningen einen Freizeitpark für Mittelalterfans erreichten.

Wenn der Alltag allzu grau ist, tauchen manche per Buch und Film in andere Welten ein oder träumen sich auf eine ferne Südseeinsel. Christoph Schlude geht noch deutlich weiter. Der 41-Jährige will zurück ins Mittelalter – zumindest in der gezähmten Form. Schlude möchte in Markgröningen einen familientauglichen Mittelalterthemenpark bauen, mit einer Taverne, einem mittelalterlichen Dorf, Bogenschießplatz, Turnierbahn, einer Indoor-Halle im Burgstil und vielen anderen Attraktionen.

Vorbild Kroatien

Die Idee dazu kam dem bekennenden Mittelalterfan beim Kroatienurlaub vor vier Jahren. „Die Kinder konnten in einer kleinen Burg spielen und Bogen schießen“, sagt Schlude, der hauptberuflich als Innovationsmanager bei Porsche arbeitet. „Die Kinder hatten einfach eine super Zeit und da dachte ich: Warum gibt es so etwas nicht auch bei uns?“

Seitdem tüftelt er in jeder freien Minute mit seiner Co-Gründerin Ariane Fingerle an der Umsetzung des Projekts. Sieben bis neun Hektar groß werden soll die Anlage, so Schlude. Verglichen mit anderen Attraktion in der Region wie Tripsdrill (77 Hektar) und dem Freizeitpark Rutesheim (30 Hektar) ein eher kleines Projekt. Eine geeignete Fläche zu finden, ist offenbar trotzdem nicht so einfach. Ursprünglich hatte der Bietigheimer seinen Heimatort als Standort ins Auge gefasst, war aber nicht fündig geworden.

Schwierige Standortsuche

Jetzt also Markgröningen: Doch auch dort gestaltet sich die Suche nach vielversprechenden Anfängen zäh. Im Mai 2023 entschied der Gemeinderat knapp gegen die Ausweisung einer Fläche in der Au. Christoph Schlude ist trotzdem optimistisch. Er setzt auf die Ausweisung einer Sonderbaufläche. Der Vorteil: Diese würde nicht auf die dringend benötigten Gewerbeflächen in Markgröningen angerechnet. Dadurch ergäben sich mehr Möglichkeiten, ein passendes Areal zu finden. Dabei hofft Schlude auf einen generellen Durchbruch noch in diesem Jahr. Der sei auch als Zeichen wichtig für potenzielle Investoren. Und die brauchen Schlude und seine Geschäftspartnerin Ariane Fingerle. 35 bis 50 Millionen Euro werde der Bau des Parks kosten, schätzt Schlude. Erste Interessenten gebe es bereits. Zudem sei die Gründung einer GmbH & Co. KG geplant, an der sich auch ganz normale Anleger beteiligen könnten.

60 Arbeitsplätze geplant

Der Bau des Parks soll in mehreren Stufen erfolgen. Bei den Unterhaltskosten geht Schlude von vergleichsweise niedrigen Beträgen aus, da es keine wartungs- und personalintensiven Fahrgeschäfte geben werde. „Ich gehe davon aus, dass wir bereits bei Besucherzahlen von unter 100 000 pro Jahr eine schwarze Null schreiben“, sagt Schlude.

Zum Vergleich: Tripsdrill zieht nach eigenen Angaben jährlich etwa 825 000 Besucher an und beschäftigt zwischen 95 und 450 Personen. Für den Mittelalterpark rechnet Schlude mit rund 60 Arbeitsplätzen. John Patrick Mikisch

 
 
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