Marlene Heinrich und Vivien Glock wollen die Natur um Sachsenheim sauberer machen Mädchen sammeln wilden Müll

Von Michaela Glemser
Vivien Glock und Marlene Heinrich vor ihrem Berg aus in die Natur geworfenen Müll. Foto: Oliver Bürkle

Marlene Heinrich und Vivien Glock wollen die Natur um Sachsenheim sauberer machen. Aus der einmaligen Aktion soll Regelmäßigkeit werden.

Vivien Glock und Marlene Heinrich gehen gerne in der Natur spazieren. Besonders in der Großsachsenheimer Steingrube und am angrenzenden Metterufer genießen die beiden elfjährigen Mädchen die Bewegung an der frischen Luft. „Doch es ist schade, dass immer mehr Müll am Wegesrand und in den Wiesen sowie Feldern zu finden ist. Das stört uns sehr. Daher kamen wir auf die Idee, etwas dagegen zu unternehmen“, erzählt Marlene Heinrich. Und das taten die beiden auch.

Gemeinsam zogen sie jüngst mit dem Bollerwagen los und sammelten am Rande ihrer Lieblingsspazierwege Plastikflaschen, Papier, Zeitungen, Glas und allen möglichen anderen Krempel ein. „Wir hatten uns zuvor beim Hausmeister unserer Schule zwei Greifzangen für Abfall ausgeliehen, mit denen wir den Müll aufheben konnten“, erinnert sich Vivien Glock, die gemeinsam mit ihrer Freundin die fünfte Klasse der Eichwald-Realschule in Großsachsenheim besucht.

Ganze acht Stunden lang, Von 8 bis 16 Uhr waren die beiden Mädchen unterwegs. Dabei entdeckten sie auch so manch erstaunlichen Fund. „Wir haben eine alte Deckenlampe mitgenommen, die achtlos in die Wiese geworfen worden war. Zudem haben wir mit Erschrecken festgestellt, dass viele Menschen die gefüllten Hundekotbeutel einfach am Wegesrand liegen lassen und nicht in den dafür vorgesehenen Müllbehältern entsorgen“, ärgert sich Marlene Heinrich.

Auch einen kleinen Sichtschutzzaun aus Bambus und sogar einen alten Kinderwagen haben die Mädchen in einem kleinen Waldstück aufgefunden. „Wir haben unserer Klassenlehrerin von unserer Aktion erzählt und auch sie war sehr erstaunt darüber, was und vor allem wie viel Dinge die Menschen einfach als Müll in der Natur entsorgen. Das ist wirklich erschreckend. Das wollen wir ändern und haben uns vorgenommen, künftig einmal im Monat eine solche Müllsammelaktion in der Natur zu starten“, betont Vivien Glock.

Die Reaktionen in den sozialen Medien auf ihre Pläne sind sehr positiv. „Wir fänden es toll, wenn uns vielleicht auch die Stadtverwaltung in Sachsenheim unterstützen und für den Abtransport des gesammelten Mülls sorgen würde. Bisher steht der Abfall noch in unserem Garten“, erläutert Marlene.

In vielen Kommunen müssen die alljährlichen Markungsputzaktionen aufgrund der Pandemie in diesem Jahr entfallen. Daher gibt es in einigen Gemeinden Alternativangebote. So suchte Oberriexingen Freiwillige, die ähnlich wie die beiden Großsachsenheimer Mädels auf der örtlichen Gemarkung privat Müll sammeln wollten, wobei die Stadt Müllsäcke und -zangen zur Verfügung stellte. Auch Freiberg und Pleidelsheim veranstalteten sogenannte „Markungsputzete-Wochen“.

„Ungetrübt genießen“

„Vielleicht geben wir in Sachsenheim den Anstoß für ein ähnliches Angebot. Das würde uns sehr freuen, damit wir unsere schöne Natur und Landschaft wieder ungetrübt genießen können. Wir sollten ihr mit dem vielen Müll keinen Schaden zufügen“, betonen Marlene Heinrich und Vivien Glock einhellig.

 
 
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