Medienausstattung an Schulen im Kreis Ludwigsburg Schulen rüsten digital nach

Von Gabriele Szczegulski
Nach und nach bekommen viele Schüler Leih-Laptops von den Schulen. ⇥ Foto: dpa/Daniel Reinhardt

Zu Anfang der Corona-Krise standen viele Schulen technisch schlecht da, deswegen wird jetzt mehr in die Medienausstattung investiert.

Als die Schulen schlossen und der Unterricht zu Hause begann, war klar: Die meisten Schulen befinden sich im digitalen Niemandsland. Es fehlt an verlässlichem W-Lan in den Klassenzimmern, den digitalen Präsentationsgeräten, genügend Endgeräten für Lehrer und Schüler, der nötigen Software oder stabilen Servern. Das war grundsätzlich nichts Neues, denn da sollte ja der von Bund und Ländern beschlossene Digitalpakt, der die Schulträger finanziell unterstützt – wenn sie denn einen Medienentwicklungsplan machen – Abhilfe schaffen. Doch für viele Schulen war noch nicht mal der Antrag gestellt. Zwar sind manche Kommunen in Vorleistung gegangen und haben ihre Schulen ausgestattet, das reichte aber oft nicht für einen vernünftigen Fernlernunterricht.

Sachsenheim „Unser Server war für die entsprechende Software, mit der wir vernünftig Daten ganz speziell für die Schüler hätten einstellen können, zu alt und zu leistungsschwach“, sagt Sascha Renner, Rektor der Eichwald-Realschule in Sachsenheim. „Wir warteten schon vor Corona sehnsüchtig auf einen Austausch unserer alten Geräte.“ Aber die Installation und der Kauf eines solchen Servers seien von der Stadt Sachsenheim aus Kostengründen verschoben worden.

Mit einem neuen Server hätte jeder Schüler mit einem Passwort auf die für ihn passende Lernsoftware zugreifen können, Fernunterricht wäre optimal möglich gewesen. Die Stadtverwaltung, so Sprecherin Nicole Raichle, arbeite derzeit mit den Schulen an einem Konzept, in dem festgelegt werde, wer was bekomme, aber in Vorleistung auf den Digitalpakt könne man nicht gehen. „Es ist kein Betrag für die digitale Medienausstattung der Schulen im Haushalt eingestellt, wir hoffen auf die Fördermittel des Digitalpakts.“

In der Zwischenzeit, so Raichle, wurde im Sachsenheimer Gemeinderat ein Leasingvertrag für die technische Ausstattung der Schulen über 43 320 Euro beschlossen. Damit sollen Geräte, wie der Server an der Eichwald-Realschule, ersetzt werden.

Bönnigheim Auch die Stadt Bönnigheim hatte erst 2021 vorgesehen, in die Digitalisierung ihrer Schulen zu investieren, wie Alexandra Kindler vom Fachbereich Innere Dienste, Bildung und Ordnung sagt. Corona hat auch die Bönnigheimer Planung eingeholt. „Mittlerweile gibt es eine Initiative des Gymnasiums im Vorgriff auf den Digitalpakt weitere 15 Tablets für Lehrer anzuschaffen“, sagt Kindler. Der Rektor des Alfred-Amann-Gymnasiums, Achim Salomon, hatte wiederholt die schlechte Ausstattung der Schule beanstandet (die BZ berichtete).

„Zudem wurde kürzlich ein Sofortausstattungsprogramm von Bund und Land aufgelegt, das als Ergänzung zum Digitalpakt die Anschaffung von Endgeräten als Leihware für Schüler beinhalten soll“, sagt Kindler. Es werde hierüber in den kommenden Wochen zu Gesprächen mit den Schulleitungen kommen.

Bietigheim-Bissingen. Die Stadt hatte die Medienausstattung der Schulen schon seit längerer Zeit im Blick, auch ein Medienentwicklungsplan, den die Schulen erarbeitet haben, liegt seit Oktober 2019 vor und wurde vom Gemeinderat beschlossen. Verbesserungen und kurzfristige Anschaffungen, wie beispielsweise Laptops im Corona-Lockdown für die Ellental-Gymnasien werden über den Haushalt finanziert.

„Hilfreich zur Finanzierung sind natürlich die Zuschussprogramme, wie der Digitalpakt von Bund und Land“, sagt Anette Hochmuth, Sprecherin der Stadt. Das Amt für Bildung, Jugend und Sport stellte die entsprechenden Anträge für das Geld aus dem Digitalpakt mit dem städtischen Digitalisierungskonzept.

2400 Tablets mit Zubehör

Aufgrund dieses Digitalisierungskonzepts werden, so sagt Hochmuth, in den Jahren 2020 bis 2024 2400 Tablets mit Zubehör, geleaste PCs, 220 digitale Tafeln und Dokumentenkameras beschafft. Das Volumen liegt bei rund 2,8 Millionen Euro, bezuschusst aus dem Digitalpakt mit rund 1,7 Millionen Euro. Hinzu kommen in diesem Jahr weitere 650 Tablets mit Zubehör zum Verleih an Schüler, die aus dem neuen Sofortausstattungsprogramm des Landes finanziert werden. „Damit werden unsere Schulen sehr gut ausgestattet sein“, sagt Hochmuth. Die Anbindung ans Glasfaserkabel werde weiter vorangetrieben und bis 2022 beendet.

 

 
 
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