Mehr Verkehrssicherheit in der Ortsdurchfahrt Verkehr auf B 27 wird eingebremst

Von Jürgen Kunz
Alle vier Einmündungen an der Kreuzung  am Kirchheimer Schillerplatz erhalten eine Ampel. Damit soll der Unfallschwerpunkt an der B27 entschärft werden.⇥ Foto: Helmut Pangerl

Im Rahmen des Lärmaktionsplans wird ganztägig Tempo-30 in der Ortsdurchfahrt festgelegt. Die Kreuzung am Schillerplatz erhält eine Ampelanlage für alle vier Einmündungen.

Es kommt Bewegung in die Kirchheimer Verkehrsprobleme“, so die Einschätzung von Immanuel Schmutz, Sprecher der Bürgerinitiative „Kirchheim am Neckar – B 27 raus“ nach den Beratungen und Beschlüssen des Kirchheimer Gemeinderats in seiner Sitzung am Donnerstag. So soll die Kreuzung am Schillerplatz, die vom Landratsamt inzwischen als Unfallschwerpunkt eingestuft wurde, eine sogenannte „Vollsignalisierung“ erhalten, das heißt, es wird künftig an allen vier Einmündungen eine Ampel stehen. Außerdem hat die Verkehrsbehörde, die im Rahmen des Lärmaktionsplans vorgesehene 30-Stundenkilometer-Regelung ganztägig für den überwiegenden Teil der B 27 genehmigt.

Straßenabteilungsleiter Kevin Groke vom Landratsamt stellte in der Gemeinderatssitzung das Konzept vor, mit dem der Unfallschwerpunkt an der sogenannten „Posthörnleskreuzug“ entschärft werden soll. Zur Vollsignalisierung der Kreuzung Hohensteiner Straße/Schillerstraße/ Besigheimer Straße wurden acht Varianten untersucht. Hierbei hat sich die sogenannte Variante 6 als die beste Lösung herauskristallisiert, die umgesetzt werden soll. Diesem Vorgehen hat der Gemeinderat bereits einer früheren Sitzung zugestimmt. Mit Ampeln an allen vier Kreuzungseinmündungen sowie der Verbreiterung der Hohensteiner Straße auf einer Länge von 50 Metern um etwa einen Meter sollen kürzeste Rückstaulängen mit den geringsten, durchschnittlichen Wartezeiten für alle Verkehrsteilnehmer erreicht werden. Der mögliche Tausch der vorhandenen Pflasterung in der Schillerstraße im Bereich der dortigen, neuen Fußgängerfurt bringe weitere Vorteile: geringerer Sanierungsaufwand und keine Stolpergefahr für Fußgänger.

Eine Umsetzung der baulichen Maßnahmen ist für die Herbstferien vorgesehen. Eine Inbetriebnahme kann ein bis zwei Wochen später erfolgen. Alle Baukosten, die zur Vollsignalisierung führen, werden vom Baulastträger Bund übernommen.

Bürgerinitiative begrüßt
Vollsignalisierung

„Die Einrichtung der Ampeln begrüßt die Bürgerinitiative sehr“, erklärt BI-Sprecher Schmutz. Immer wieder sei es hier zu Unfällen durch Querungs- und Einmündungsverkehr in die B.27 gekommen. Auch die Rotlichtsünder dürften weniger werden, wenn unmittelbar mit Verkehr aus den anderen Richtungen zu rechnen ist. Vor allem der Vollschutz für die Fußgänger überzeugte die Bürgerinitiative – sie erhalten nur dann grünes Licht, wenn alle Autos stehen. Was im Konzept noch fehle, sei ein Fußgängerüberweg in der Hohensteiner Straße. Hier sollte mindestens der von der Gemeinde angestrebte Zebrastreifen noch ergänzt werden.

Im November 2019 hat der Gemeinderat den Lärmaktionsplan beraten und zur Stellungnahme an die Genehmigungsbehörde eingereicht (die BZ berichtete).

Anfang Juli erhielt die Gemeinde die Stellungnahme vom Regierungspräsidium Stuttgart (RP) zur Umsetzung der Lärmaktionsplanung. Folgen Ergebnisse liegen nun vor: Im Bereich der B 27 hat das RP der tageszeitunabhängigen Geschwindigkeitsreduzierung auf 30 Stundenkilometern im Bereich der innerörtlichen B 27 zwischen Einmündung Rosenpark und dem Gebäude „Hinter der Kirche 7“ zugestimmt. Auf Grund der bestehenden Gefällsituation für die Brackenheimer Straße (K 1627) erfolgt ebenfalls eine Geschwindigkeitsreduzierung auf Tempo 30 ab der Einmündung der Lauffener Straße bis Gebäude Brackenheimer Straße 11.

Im Bereich der Hohensteiner Straße sei die Umsetzung einer Geschwindigkeitsreduzierung auf 30 Stundenkilometern nicht möglich. Im innerörtlichen Vergleich lägen die ermittelten Lärmwerte deutlich niedriger als in den anderen Bereichen der Ortsdurchfahrt. Das RP hat allerdings einer Geschwindigkeitsreduzierung auf 40 Stundenkilometern ab Einmündung Besigheimer Straße bis Einmündung der Ludwig-Jahn-Straße, Höhe Gebäude Hohensteiner Straße 33, zugestimmt.

Für die Bürgerinitiative sind die Entscheidungen ein erster Schrittt, um die Belastung Kirchheims durch den Verkehr zu erleichtern. Allerdings habe es bisher noch keine behördliche Rückmeldung zu weiteren Forderungen wie die nach Schallschutzfenstern, Flüsterasphalt oder einer Umleitung des besonders problematischen Schwerlastverkehrs gegeben. Ebenfalls vermisst hat die Initiative die Ankündigung einer Überwachung des Tempolimits.

 
 
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