Metterzimmern Das Verbindende zählt

Von Helga Spannhake
Tischten beim Dorffest in Metterzimmern auf (von links): Rainer Klein, Monika Krämer-Witkowski und Elke Grözinger. Foto: /Oliver Bürkle

Beim ersten großen Dorffest in Metterzimmern schauten trotz des nasskalten Wetters über 200 Besucher vorbei.

Zusammen mit der Evangelischen Kirchengemeinde Metterzimmern veranstaltete der Liederkranz Metterzimmern am Sonntag zum ersten Mal ein großes Dorffest. Trotz des nasskalten Wetters schauten über 200 Besucher im Gemeindehaus sowie im Pfarrgarten vorbei, genossen das gute Essen oder bastelten mit ihren Kindern.

Das Dorffest startete um zehn Uhr mit einem Erntedank-Familiengottesdienst, bei dem die Vogelscheuche Flori ihren großen Auftritt hatte: „Ich habe auf meine Ernte aufgepasst“, erklärte die neunjährige Amanda ihre Rolle als Vogelschreck, und wenig begeistert war sie als Strohpuppe zunächst, als der Bauer die Früchte vom Feld holte. Allerdings wurde sie darauf hingewiesen, dass der Bauer es war, der gesät und stets gegossen hatte. Die Sonne und der Regen sowie Gottes Segen taten ein Übriges für die gute Ernte im Herbst.

Begegnung und Austausch

Und genau darum ging es in der Predigt von Pfarrerin Marilia Camargo: „Wir sind oft wie die Vogelscheuche und sehen gar nicht mehr, wofür wir dankbar sein können“, beschrieb sie den geistlichen Inhalt ihrer Worte und genoss es, dass beim ersten Dorffest alle zusammenkamen: „Es ist so schön, wenn die Menschen sich begegnen, sich austauschen und gemeinsam feiern“, freute sie sich. Auch das volle Gemeindehaus erfülle ihr Herz, denn der Unterhalt ist teuer, die Zukunft des Gebäudes ungewiss, weshalb man sich innerhalb der Kirchengemeinschaft geöffnet hat: Das wunderschön gelegene Haus kann inzwischen von jedermann gemietet werden für eigene Veranstaltungen.

Alle Tische im Gemeinderaum waren voll besetzt und es roch verführerisch aus der Küche: „Die Schlachtplatte und die Gulaschsuppe sind am beliebtesten“, wusste Rainer Klein vom Förderverein des Liederkranzes Metterzimmern zu berichten. Gern genommen wurde zusätzlich der Zwiebelkuchen des Backhausvereins Metterzimmern, der sich vor allem aufgrund des jährlichen Zwiebelkuchenfestes großer Beliebtheit erfreute.

Torwandschießen fällt aus

Das Zwiebelkuchenfest wurde stets in der Kelter veranstaltetet, war aber auch immer mit einem sehr großen Aufwand für den Liederkranz Metterzimmern verbunden. Daher überlegte man im Gesangsverein, welche neue Form eines jährlichen Festes wohl möglich wäre. Von Seiten der Kirchengemeinde kam von Anfang an viel positives Feedback, und so entstand die Idee für ein gemeinsames Dorffest, das nun seine Premiere erlebte.

Leider zeigte sich das Wetter nicht von seiner besten Seite. Nasskalt und windig war es und daher konnte die, vor allem bei den Jungen beliebte Outdoor-Mitmachaktion Torwandschießen nicht stattfinden. Trotzdem war das Angebot für die kleinen Gäste groß: Vom Kinderschminken, über Vorlesehalbestunden, einem Tischkicker bis hin zum Basteln hatten sich die Verantwortlichen viel einfallen lassen. Der Basteltisch war so gut besucht, dass man kaum noch den Raum betreten konnte.

Hier wurde fleißig geschnitten, beklebt und gemalt, und so entstanden aus alten Milchkartons bunte Lichterhäuschen. Nebenan im Raum mit den Tombolagewinnen wurden dagegen eifrig Nummern verglichen. Zwei Euro kostete das Los und ein Gewinn war garantiert – vom Kugelschreiber-Trostpreis, über Kerzen, Stofftiere, Wurstdosen, Weinflaschen, Blumenvasen bis hin zu einem Frühstücksgutschein der Bäckerei Clement.

Gesegnete Glitzer-Tattoos

Neben den deftigen mittäglichen Gerichten gab es im Untergeschoss des Gemeindehauses auch ein reichhaltiges Kuchenangebot, und trotz des sehr herbstlichen Wetters wurden im Garten Weine gereicht sowie ein Kinder-Lieblingsgericht: „Kurz nach der Kirche kamen alle mit ihren Kindern und da mussten die Pommes schnell gehen“, erzählte Andrea Rith – sowohl Mitglied im Liederkranz Metterzimmern als auch im Kirchengemeinderat, während sie bereits mit viel Elan die nächste Portion fertigmachte.

Vor Regen waren alle draußen durch große Pavillons geschützt und unter einem bot Pfarrerin Marilia Camargo stündlich einen Glitzersegen an: „Ein Tattoo auf der Haut, ein Segen im Herzen“ stand auf ihrem Flyer.

Besondere Dorfführung

Unter dem Titel „Mit em Büttel durch Zemmern“ sowie im passenden Ordnungshüterkostüm lud Liederkranzmitglied Frieder Walter zu einer äußerst informativen sowie unterhaltsamen Dorfführung ein. Neben allerlei Wissenswertem zu den Gebäuden erzählte er im anderthalbstündigen Rundgang auch die Sage um den kopflosen Fuhrmann, der, sofern man ihn des Nächtens traf, angeblich den Tod brachte. 

 
 
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