MHP Riesen Ludwigsbur Der Aufbaugegner aus der Barockstadt

Von Niklas Braiger
Ezra Manjon hat 0,8 Sekunden vor Schluss die Chance auf den Ausgleich, sein schwieriger Wurf verfehlt knapp. Foto: Ralf Poller/Avanti

Gegen Rasta Vechta führen die MHP Riesen nach dem ersten Viertel komfortabel, brechen dann aber ein. So verlieren die Barockstädter mit 77:79 und schenken den Gästen den zweiten Saisonsieg.

Erst schenkten die MHP Riesen Ludwigsburg dem MBC aus Weißenfels Mitte Oktober einen brustlösenden Sieg im BBL-Pokal (der MBC hatte bis dato nur gegen die schwachen Fraport Skyliners gewonnen), dann gab es am vergangenen Mittwoch eine Pleite im Fiba Europe Cup bei den in der eigenen schottischen Liga schwächelnden Caledonia Gladiators und als Krönung verlieren die Basketballer aus der Barockstadt nun auch gegen Rasta Vechta. Die Niedersachsen hatten bis dato nur einen Sieg in der BBL eingefahren, in der Champions League war dem kleinen Kader noch gar kein Erfolg gelungen.

Chance auf den Sieg vergeben

Dabei haben die Riesen bei der 77:79-Niederlage in der heimischen MHP-Arena noch die Chance noch die Chance, das Spiel zu gewinnen: Joel Scott hätte zum gefeierten Held werden können, 30 Sekunden vor Schluss nagelt er einen Dreier in den Korb und versetzt den Großteil der 3426 Zuschauer in Ekstase. Er verkürzt auf 76:77. Nachdem der überragende Brandon Randolph acht Sekunden dann zwei Freiwürfe verfehlt, haben die Riesen beim Stand von 77:78 noch acht Sekunden auf der Uhr. Doch anstatt den Ball ruhig nach vorne zu bringen, wirft Scott das Spielgerät hektisch ins Seitenaus, wodurch die Gäste den Sieg eintüten. Ezra Manjons letzter Wurf mit der Schlusssirene, der das Spiel in die Verlängerung geschickt hätte, trifft nur die Korbumrandung und fällt heraus.

Die Enttäuschung bei den Gastgebern ist groß, hatte man noch das erste Viertel nach belieben dominiert und 28-Punkte-Mann Randolph zu nur vier Zählern gehalten. Zur ersten Pause lag das Team von John Patrick mit 24:13 in Front, dann ging es jedoch den Bach runter.

Youngster sticht heraus

Lob gibt es vom Coach der Gelb-schwarzen vor allem für Einen: Julis Baumer. Der 17-Jährige steht über eine Viertelstunde auf dem Parkett, zeigt dabei offensiv wie defensiv seine Klasse und wirkt enorm selbstbewusst. „Seine Entwicklung ist absolut super. Dafür haben wir eine Jugendmannschaft. Er ist ein absoluter Anführer für die ProB-Mannschaft“, gibt der US-Amerikaner dem Youngster die Lorbeeren. „Das einzige Problem ist, dass er in der Schule ist und er hat viele Hausaufgaben und kann nicht so oft zum Training kommen. Priorität ist natürlich sein Abitur.“

Doch trotz der wenigen Zeit mit dem Profi-Team setzt er die geforderten Inhalte sofort um, erzählt Patrick. Auch der Guard selbst findet: „Ich habe allgemein einen guten Basketball-IQ, ich wurde schon von vielen guten Coaches trainiert und kann einfach basketballerische Sachen schnell aufnehmen.“

Selbst ist Baumer, der das Vertrauen des Trainers mit fünf Punkten und ohne jeglichen Turnover zurückzahlt, zufrieden mit seiner Leistung: „Einige Spieler waren verletzt oder krank, deswegen musste ich da sein. Ich habe es gut gemacht teilweise, war nicht immer zufrieden, aber es war gut.“

Ausfall-Welle plagt die Riesen

Am Ende reicht es aber nicht für Zählbares, auch, weil die Hausherren auf einige Stammspieler verzichten müssen. Mit Yorman Polas Bartolo, dem die Wade zwickt, und dem kranken Jacob Patrick fehlen zwei Flügelverteidiger, die vor allem gegen Randolph einen großen Einfluss hätten haben können. Nach der anstrengenden Reise von Bonn nach Schottland in der Vorwoche waren kaum mehr Körner vorhanden, auch Kellan Grady quälte sich angeschlagen über das Parkett.

Baumer selbst ist froh, dass er in der Vorwoche noch von den Schulferien profitieren konnte, aber: „Es war schon viel, ich merke es auch Körperlich.“ Zeit zum Ausruhen gibt es für die Riesen jedoch noch keine, am Dienstag geht es bereits im internationalen Wettbewerb gegen KB Trepca aus dem Kosovo – immerhin erneut daheim. Dann ist immerhin mal eine Woche spielfrei. „Ich glaube, diese Pause nächste Woche wird uns gut tun“, prognostiziert Patrick.

 
 
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