Eine erneut sehr gute Defensivleistung vor allem in der zweiten Halbzeit hat den MHP Riesen Ludwigsburg den dritten Sieg in Folge beschert. Beim 96:77-Bundesliga-Heimsieg bekamen auch die Rostock Seawolves die wieder entdeckte DNS der Barockstädter zu spüren. Ausdruck dieser defensiven Überlegenheit waren zwei Acht-Sekunden-Überschreitungen der Gäste – die Rostocker schafften es also nicht, den Ball innerhalb von acht Sekunden in die Spielhälfte der Riesen zu bekommen. Dazu legten sie die Stars der Mannschaft aus Mecklenburg-Vorpommern an die Kette. Derrick Alston, mit knapp 22 Punkten pro Partie zweitbester Scorer der Bundesliga, erlaubten die Ludwigsburger nur fünf Zähler. Tyler Nelson, mit knapp 20 Punkten immerhin Fünfter im Ranking der besten Werfer, gelangen nur zehn Zähler.
MHP Riesen Ludwigsburg Barockstädter legen Rostocker an die Kette
Ludwigsburg schlägt die Seawolves vor allem Dank einer guten Defensive gegen Alston und Nelson 96:77.
Riesen aggressiver unter Körben
„Es ist ein Prozess, und es ist noch früh in der Saison. Aber wir predigen jeden Tag, dass wir Defense spielen müssen. UNd wenn wir ein gutes Basketballteam sein wollen, müssen wir gut verteidigen“, berichtet Riesen-Trainer Josh King. „Deshalb bin ich froh, dass die Jungs nach dem Seitenwechsel reagiert haben, nachdem wir 47 Punkte abgegeben hatten. Wir haben aber nur eine Halbzeit gut verteidigt. Aber unter dem Strich hat es uns den Sieg gebracht.“ Sein Gegenüber Christian Held war dagegen bedient: „Wir konnten unsere Defensive nicht etablieren. Dann wird es schwer hinten raus. Aber ich zolle meinen Jungs Respekt, sie haben sich nie aufgegeben und bis zum Schluss gekämpft“, erklärt der Trainer der Rostock Seawolves.
Der zweite Punkt, der den Unterschied ausmachte, war die Aggressivität der Ludwigsburger unter den Körben. Ende des dritten Viertels hatten sie zwölf Offensivrebounds fast genauso viele wie die Gäste insgesamt (15). Daraus resultierten wieder knapp zehn Würfe mehr nach 40 Minuten im Vergleich zu den Rostockern.
Wie vor Wochenfrist in Ulm schafften es die Ludwigsburger aber wieder nicht, die 100-Punkte-Marke zu knacken. Man könnte fast unterstellen, dass keiner der Spieler einen ausgeben möchte, wenn er den 100. Zähler erzielt. „Wir haben schon nach dem Ulm-Spiel viele Fragen dazu bekommen. Wir haben aber gar nicht die Zeit, auf den Score zu schauen, wie knapp wir an der 100 dran sind. Wir wollen nur, dass die Spielzeit abläuft und wir am Ende mehr Punkte auf dem Konto haben als der jeweilige Gegner“, erzählt King.
Schnell in Rhythmus gefunden
Die Ludwigsburger fanden schnell ihren Rhythmus in der Offensive. Nach nicht einmal vier Minuten hatten sie sich auf 12:4 abgesetzt. Doch beim 17:15 waren plötzlich die Rostocker in Führung. Nach einer Auszeit von King fanden die Riesen aber wieder in die Spur und setzten sich bis zum Viertelende auf 31:22 ab. Diesen Vorsprung sollten sie nicht mehr abgeben. Jedes Mal, wenn man den Eindruck hatte, die Gäste könnten dem Spiel noch mal eine Wende geben, trafen die Barockstädter einen Dreier.
Nach dem Seitenwechsel schalteten die Ludwigsburger dann vor allem in der Defensive noch mal einen Gang hoch. Nach einem Mitteldistanzwurf von Jayvon Graves hatten sie sich beim 75:55 auf 20 Punkte abgesetzt (27.). Von da an geriet der Sieg der Riesen überhaupt nicht mehr in Gefahr.
Michael Nachreiner