John Patrick ist auch in Japan der Gleiche geblieben. Der Trainer setzt nach seiner Rückkehr zu den MHP Riesen Ludwigsburg auf eine sehr aggressive Defensive - oft werden die gegnerischen Spieler über das gesamte Feld verteidigt. Und in der Offensive sollen vor allem die Flügelspieler durch ihren Spielwitz und ihre Athletik für den Unterschied sorgen. Das bekamen zum Auftakt der Saison 2024/25 in der Basketball-Bundesliga auch der FC Bayern München zu spüren. Die Ludwigsburger stellten das Starensemble des amtierenden Double-Siegers vor große Probleme, zwangen die Münchner zu 20 Ballverlusten – allein 13 in der ersten Halbzeit – und vielen schweren, weil unvorbereiteten oder eng verteidigten Würfen. Am Ende setzten sich die Riesen mit 78:70 durch und sorgten für die erste Überraschung der noch jungen Spielzeit.
MHP Riesen Ludwigsburg Bayern zu 20 Ballverlusten gezwungen
Die MHP Riesen Ludwigsburg ziehen zum Saisonauftakt dem amtierenden Double-Sieger aus München mit ihrer aggressiven Defensive den Zahn und gewinnen mit 78:70.
Manjon mit sorgt für Wirbel
John Patrick vertraute auf Ezra Manjon, Hunter Maldonado, Kellan Grady, Yorman Polas Bartolo und Joel Scott als seine Startfünf. Vor allem Manjon sorgte für mächtig Wirbel in den ersten zehn Minuten. Gleich im ersten Angriff brachte er beinahe seinen Verteidiger Vladimir Lucic mit einem sogenannten Anklebreaker zu Fall. Der Abschluss war zwar noch nicht erfolgreich. Doch danach neun seiner am Ende insgesamt 15 Punkte vor der ersten Viertelpause. „Er hat keine Ballverluste, war Topscorer und hat gut verteidigt. Für einen jungen Spieler, der direkt vom College kam, ist das in Ordnung. Aber die Bundesliga ist eine ganz andere Welt als College-Basketball“, erklärt John Patrick.
Es wurde aber keine One-Man-Show des 23-Jährigen. Denn die Bayern stellten sich schon im Lauf der ersten zehn Minuten vor allem auf die Schnelligkeit des Riesen-Aufbauspielers ein. An seiner Stelle übernahmen erst einmal andere Akteure in dem doch recht breit aufgestellten Kader der Ludwigsburger Verantwortung – allen voran der vom NBA-G-League-Meister Oklahoma City Blue an den Neckar gewechselten Maldonado, Rückkehrer Justin Simon, der beste Verteidiger der Bundesliga in der Saison 2021/22, oder Scharfschütze Jacob Patrick. Im Verbund setzten sich die Riesen schon im ersten Abschnitt auf 22:7 ab (8.), nachdem sie den Münchnern knapp sechs Minuten keinen Korb gestatteten.
Diese Führung verteidigten die Riesen bis weit ins vierte Viertel. Vor allem die aggressive Verteidigung sorgte immer wieder dafür, dass die Münchner das Spiel nicht drehten. Dennoch war John Patrick mit der Defensive noch nicht zufrieden. „Wir haben minimum zehn Situationen, als wir doppeln sollten, wir es aber vergessen haben. Die Bayern haben mehr als 20 Punkte gemacht nach mentalen Fehlern von“, berichtet der Riesen-Trainer. „Deshalb sind wir zufrieden mit dem Ergebnis. Allerdings können wir noch viel besser spielen.“
Fans feiern Riesen mit „Humba“
3:48 Minuten vor dem Ende schienen die Münchner dann doch die Oberhand zu bekommen. Lucic brachte seine Farben mit zwei Freiwürfen das erste Mal seit dem 7:5 wieder in Führung. Doch Polas Bartolo beantwortete den Führungswechsel mit einem versenkten Dreier. Simon und Scott legten mit Freiwürfen nach und sorgten so wieder für eine 74:69-Führung der Barockstädter.
Als dann Manjon 31 Sekunden vor der Schlusssirene das 76:70 erzielte, war die Partie entschieden, zumal die Bayern in der Schlussphase kein Scheunentor trafen. Der US-Amerikaner stellte mit zwei Freiwürfen kurz darauf auch den Endstand her, bevor sich die Riesen von ihren Fans in der ausverkauften MHP-Arena mit der „Humba“ feiern ließen.