MHP Riesen Ludwigsburg Bundesligist zeigt gegen King Szczecin Charakter

Von Michael Nachreiner
Zac Cuthbertson (von links) und King Szczecin machten es Silas Melson und den Riesen nicht einfach, zu scoren. Foto: Avanti/Ralf Poller

Obwohl die meiste Zeit in Rückstand, gewinnen die Riesen ihr erstes Heimspiel in der Champions League gegen den Polnischen Meister mit 82:78.

Ohne Spannung bis zur letzten Sekunde können es die MHP Riesen Ludwigsburg in dieser Saison nicht. Auch beim ersten Heimspiel in der Champions League gegen King Wilkie Morskie Szczeczin stand die Partie bis zum Schluss auf Messers Schneide. Doch anders als zuletzt zweimal gegen die Telekom Baskets Bonn im BBL-Pokal und in der Bundesliga sowie bei AEK Athen im internationalen Wettbewerb zeigten die Barockstädter Charakter und bogen einen Rückstand spät in einen Sieg um. Maßgeblich verantwortlich für den Erfolg der Gastgeber war die Nervenstärke der Ludwigsburger an der Freiwurflinie in der Schlussphase. In den letzten 78 Sekunden verwandelten die Riesen neun Freiwürfe bei elf Versuchen.

Josh King war die Erleichterung nach der Partie anzumerken. „Wir haben so einen Sieg gebraucht. Obwohl wir wieder spät im Spiel mit zehn Punkten hinten gelegen waren, sind wir als Team zusammengeblieben und haben viele richtige Dinge in der Schlussphase gemacht“, erklärt der Riesen-Trainer. Und Forward Jaren Lewis ergänzt: „Es war vielleicht nicht der hübscheste Sieg, aber wir haben einen Weg gefunden, das Spiel zu holen. Vor allem in der Defensive haben wir einen Gang hoch geschalten.“

Für Arkadiusz Mioszewski waren zwei Dinge ausschlaggebend: die 14 Offensivrebounds der Riesen und die eigenen 20 Ballverluste. „Für mich sind das 34 Punkte, die wir kassiert haben. Dafür waren wir nahe dran“, erklärt der Gästetrainer. Außerdem ärgerte er sich, dass seine Spieler ihre Emotionen nicht im Griff hatten. Die Stettiner kassierten zwei Technische Fouls. „Das hat uns aus dem Rhythmus im Angriff gebracht“, bemängelt er.

Dennoch machte es Avery Woodson viereinhalb Sekunden vor dem Ende noch einmal spannend. Der Guard der Stettiner traf einen wilden Dreier zum 78:79. Doch danach machten Deion Hammond und Lewis von der Freiwurflinie alles klar, während die Polen den Ball noch mal wegwarfen.

 Der Beginn ließ aber Böses erahnen. Ex-Riese Jhonathan Dunn kam gleich zu zwei leichten Korblegern, nachdem er seinen Gegenspieler an einem Block an der Freiwurflinie abgestreift hatte. Und die Riesen leisteten sich in der Anfangsphase den einen oder anderen Ballverlust. Besser wurde es erst, als Trainer King wechselte. Punkt um Punkt knapsten die Ludwigsburger vom 4:10-Rückstand ab. Nach einem erfolgreichen Dreier von Desure Buie waren sie beim 12:13 wieder dran.

Doch immer wieder gaben die Gastgeber den Stettinern leichte Punkte. Die Polen nutzten ihre sogenannten Missmatches – also, wenn ein großer Spieler einen kleinen verteidigt oder andersherum – gnadenlos aus oder ließen den Ball geschickt durch die eigenen Reihen laufen, bis sie den am besten postierten Mann fanden. Das resultierte in einer Wurfquote von annähernd 70 Prozent im ersten Viertel. Die hielten die Polen auch im zweiten Durchgang hoch. So verteidigten sie bis zum Seitenwechsel einen knappen Vorsprung.

Nach Wiederanpfiff sank zwar das Niveau, dafür wurde es extrem spannend. Zum Ende des dritten Viertels setzte sich der Polnische Meister von 58:55 wieder auf 67:59 ab. Doch bis zur Mitte des Schlussabschnitts kamen die Riesen wieder auf 69:71 heran. Und dieses Mal fingen die Nerven nicht an zu flattern wie in Athen. Stattdessen schalteten sie vor allem in der Defensive einen Gang hoch. So blockte Hammond den Korbleger von Woodson (34.) und Elijah Childs den von Dunn (40.). Und in der Offensive präsentierten sie sich abgezockt, zogen immer wieder Fouls.

 
 
- Anzeige -