MHP Riesen Ludwigsburg Bundesligist zieht erst im vierten Viertel davon

Von Michael Nachreiner
Ludwigsburgs Justin Johnson (rechts) ist mit 20 Punkten der zweitbeste Werfer der Begegnung. Foto: Avanti/Ralf Poller

Mehr Physis im Schlussabschnitt und eine gute Wurfquote bringt Riesen 96:81-Sieg gegen Frankfurt.

Die MHP Riesen haben sich den Frust nach den wettbewerbsübergreifend drei Niederlagen in Folge mit dem Ausscheiden aus der Champions League im entscheidenden Spiel drei der Play-in-Serie gegen Limoges von der Seele geworfen. Die Mannschaft von Trainer Josh King besiegte in der Basketball-Bundesliga die Fraport Skyliners Frankfurt mit 96:81. „Uns haben die Endergebnisse der Spiele zugesetzt. Denn in den drei Niederlagen hatten wir uns jeweils eine hohe Führung erarbeitet. Langsam ist das in die Köpfe der Spieler gekrochen. Deshalb war der Sieg gegen Frankfurt ein wichtiger für uns und gibt uns hoffentlich ein bisschen Selbstvertrauen zurück“, erklärt der Riesen-Coach.

Richtig entspannt konnte King allerdings erst mit Beginn des vierten Viertels werden. Mit zwölf Punkten in Folge – selbst eine Frankfurter Auszeit konnte den Lauf der Ludwigsburger nicht unterbrechen – setzten sich die Riesen auf 84:65 ab (34.). Der Rest war Formsache.

Hauptausschlaggebend dafür, dass sich die Riesen entscheidend absetzten, war, dass die Gastgeber in der Verteidigung einen Gang hochschalteten. Während in den ersten drei Durchgängen die Frankfurter ein ums andere Mal die Ludwigsburger mit einfachsten Mitteln schwindlig spielten und zu leichten Korblegern kamen, ließen die Riesen ihre Gegenspieler nun im Eins-gegen-eins nicht mehr an sich vorbei. Und von außen wollte bei den Gästen nicht mehr viel fallen.

Wende mit kleiner Formation

„Schon im dritten Viertel sind wir zu einer kleinen Aufstellung gegangen und haben Yorman Polas Bartolo auf der kleinen Centerposition eingesetzt. Mit ihm auf dem Parkett haben wir die Ballscreen-Situationen geswitcht – also der den Block verteidigende Spieler hat den ballführenden übernommen – und waren einfach solide in der Verteidigung“, berichtet King. Skyliners-Coach Geert Hammink bemängelt dagegen: „Wir haben in der ersten Halbzeit gut gespielt und haben uns davon verführen lassen, zu denken, dass wir eine Chance auf den Sieg haben. Doch dann sind wir im großen Stil eingebrochen. Wir haben die Köpfe hängen lassen. Das darf nicht passieren.“

Sinnbildlich für das wiedergefundene Selbstverständnis der Ludwigsburger war vor allem Justin Johnson. Der Power Forward der Riesen erzielte mit 20 Punkten hinter Polas Bartolo die zweitmeisten Zähler der Partie bei einer Trefferquote von 73 Prozent aus dem Feld, nachdem er in den vergangenen Wochen komplett neben sich gestanden war.

Drei Viertel Spiel auf Augenhöhe

Lange präsentierten sich die Frankfurter allerdings auf Augenhöhe mit den Ludwigsburgern. „Die Skyliners sind ein schwer zu spielendes Team. Manchmal haben sie fünf Guards gleichzeitig auf dem Feld – und bringen einen so in schwierige Situationen“, zollt King den Hessen Respekt.

Riesen mit guter Wurfquote

Zwar spielten die Riesen in der Offensive mannschaftsdienlich und suchten in der Regel den am besten postierten Mitspieler. Daraus resultierte eine hohe Wurfquote aus dem Feld, die nach den 40 Minuten bei 60 Prozent lag.

Defensiv waren die Gastgeber jedoch anfällig. Die Frankfurter schafften es immer wieder, durch ganz einfache Mittel wie beispielsweise eine Wurffinte mit anschließendem Ziehen oder Pick-and-Roll-Situationen die Ludwigsburger Abwehr durcheinanderzuwirbeln. Dadurch blieben die Skyliners im Spiel und gingen drei Minuten vor dem Seitenwechsel auch in Führung. Mitte des dritten Viertels holten sich diese die Riesen zurück. Bis zur letzten Pause blieb es aber ein enges Spiel.  Michael Nachreiner

 
 
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