MHP Riesen Ludwigsburg Comeback bleibt aus, Barockstädter sind raus

Von Niklas Braiger
Alles Strecken ist vergebens: Johannes Patrick (links) und die MHP Riesen Ludwigsburg scheiden aus dem Fiba-Europe-Cup gegen Dijon aus. Foto: Ralf Poller/Avanti

Nach einer 13-Punkte-Niederlage im Hinspiel gegen Dijon verlieren die Ludwigsburger Basketballer auch das Rückspiel im Viertelfinale und scheiden damit aus dem Fiba-Europe-Cup aus.

Mit einer Bank á la Jugend forscht und einer 13-Punkte-Hypothek aus dem Hinspiel scheiden die MHP Riesen Ludwigsburg im Viertelfinale des Fiba-Europe-Cups gegen Dijon aus. Auch das Rückspiel gegen die Franzosen geht mit 72:83 verloren. Den Barockstädtern fehlt dabei nicht nur Deane Williams, der vergangene Woche seinen Vertrag bei den Basketballern aus dem Ländle aufgelöst hat, sondern zudem noch Jacob Patrick, Hunter Maldonado und Elijah Pemberton.

So sitzen zum Tip-Off neben Routinier Jonas Wohlfarth-Bottermann auch Brandon Tischler (24 Jahre alt), Lenny Anigbata (20), Julis Baumer (18), Simon Feneberg (20), Dominykas Pleta (20) und erstmals auch Ognjen Veljkovic (20) auf der Bank. „Trotzdem ein Kompliment an unsere Mannschaft anhand der Umstände mit den Verletzten und Kranken. Manchmal ist es wichtiger, auf die Gesundheit zu achten, als auf den sportlichen Wettbewerb“, sagt Lars Masell nach dem Spiel, der den erkrankten Chefcoach John Patrick ersetzt.

Wenig aus der Entfernung

Dennoch starten die Hausherren beim Rückspiel mutig und zeigen keine Anzeichen der 75:88-Niederlage in Frankreich. Angeführt von Johannes Patrick vertrauen die Riesen auf ihre Stärke unter dem Korb und nehmen vergleichsweise weniger Würfe aus der Distanz – was ihnen noch beim ersten Duell das Genick brach.

So sind die Gastgeber zwischenzeitlich mit 16:10 in Front und gehen angepeitscht von einem Justin-Simon-Dreier nur Sekunden vor der Sirene mit 20:16 in die erste Unterbrechung. Doch in Folge dessen ist ein Bruch im Ludwigsburger Spiel. Mit einem 15:0-Lauf setzen sich die Franzosen erstmals von 16:23 auf 31:23 ab. Die Masell-Fünf bekommt defensiv beinahe keinen Zugriff, daran ändern auch zwei Auszeiten nichts.

Auch im Angriff hapert es nun bei den Gastgebern. Dijon verlagert ihre Verteidigung auf die Zone unter dem Korb und dominieren dort auch den Rebound, Ludwigsburg kommt kaum mehr zu freien Würfen. Zur Halbzeit sind es 44 Prozent Wurfquote bei den Schwaben und 55 Prozent bei den Gästen. Nur dank eines Dunks von Justin Simon (19.) und eines starken Joel Scott, der in der Schlussphase des zweiten Viertels aufdreht und zwei Dreier in Folge nagelt, haben die Gelb-Schwarzen das Comeback noch im Blick und gehen mit 35:40 und der Hoffnung in die Kabine.

Und wieder gibt es die gleichen Probleme: Vorne lassen die Riesen ihre Chancen aus, auf der Gegenseite scheint jeder Wurf ein Treffer zu sein. Beim 35:46 zieht Masell erneut eine Auszeit (22.). Doch auch die zeigt keine Wirkung. Der Aushilfs-Coach wirkt ratlos an der Seitenlinie, bei seinen Männern scheint die Luft raus zu sein. Simons Freiwurf nach über drei Minuten ist der erste Riesen-Punkt des Viertels (36:50). Julis Baumer sorgt mit einem Dreier wenig später für die ersten Zähler aus dem Spiel heraus (24.).

Mal wieder dran, dann wieder weg

Daraus schöpfen die 3171 Zuschauer in der MHP-Arena Hoffnung, auch, weil sich ihr Team im Laufe des Viertels stabilisiert und sich wieder auf 56:61 heranarbeitet (30.). Doch die Hausherren verbauen sich den Weg zum Comeback selbst. Verpasste Freiwürfe (am Ende sind es nur elf von 32) und eine miese Quote aus der Nahdistanz stehen im Weg, auch wenn die Dreier fallen. So etwa bei Yorman Polas Bartolo, der sechseinhalb Minuten einen tiefen Wurf zum 65:66 einschweißt.

Doch in der Schlussphase geht Ludwigsburg die Luft aus. „Im letzten Viertel war die Hoffnung dahin, fünf Minuten vor Schluss.“ Mit dem kleinen Stammkader und einem dick bandagierten rechten Knie bei Johannes Patrick hat Dijon keine Probleme, den Hinspielvorsprung über die Zeit zu bringen und auch das Rückspiel am Ende klar mit 83:72 gewinnen. Damit reist auch Masells Siegesserie. Zuvor hatte der Co-Trainer drei Mal für John Patrick das Ruder übernommen und alle drei Begegnungen für sich entscheiden können.

 
 
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