MHP Riesen Ludwigsburg Die Verantwortlichen der Riesen stapeln tief

Von bz
Der Riesen-Vorsitzende Alexander Reil (von links), Ludwigsburgs Trainer Josh King, Pressesprecher Lukas Robert, Andreas Küchle, Leiter Marketing bei der Sparda-Bank Baden-Württemberg, und Ingo Guttenson, Director Head of Brand Strategy, Sponsoring and CSR bei MHP, stellten sich einem ersten Fazit rund eine Woche vor dem Saisonauftakt der MHP Riesen Ludwigsburg in der Basketball-Bundesliga. Foto: /Oliver Bürkle

Das Ziel „Playoff-Qualifikation“ vermeiden Ludwigsburgs Trainer King und der Vorsitzende Reil auszusprechen. Etat liegt bei fünf Millionen Euro.

Mit einem Etat von rund fünf Millionen Euro, der sich beim Erreichen der Playoffs in der Champions League auf rund sechs Millionen Euro erhöhen könnte, gehören die MHP Riesen Ludwigsburg auch in diesem Jahr nicht gerade zu den Krösussen der Basketball-Bundesliga. Dennoch möchten die Barockstädter an die Erfolge der Vorjahre anknüpfen – in den vergangenen vier Spielzeiten standen sie immer im Playoff-Halbfinale der Bundesliga.

„Es gibt zwar keine Vorgabe, was die Platzierung betrifft. Das liegt vor allem daran, dass es mir schwer fällt, die anderen Teams einzuschätzen“, erklärt Alexander Reil, der Vorsitzende der Riesen. „Wir haben aber wieder unsere Spieler stark nach den Tugenden Einsatz, Wille, Kampfbereitschaft, Respekt untereinander, Rollenakzeptanz und Disziplin ausgesucht, für die Ludwigsburg steht. Das wollen wir versuchen, umzusetzen.“ Und Coach Josh King ergänzt: „Wir wollen uns von Spiel zu Spiel verbessern, um unseren besten Basketball zu spielen, wenn die Playoffs beginnen.“

Eingespielter Kern

Das Ziel „direkte Playoff-Qualifikation“ vermeiden aber sowohl Reil als auch King. „Wir haben ein komplett anderes Team als im vergangenen Jahr. Natürlich gibt es Erwartungen. Aber, um die zu erfüllen, müssen wir noch viel arbeiten“, berichtet der Riesen-Trainer. Und der Vorsitzende der Ludwigsburger ergänzt: „Natürlich wollen wir so erfolgreich sein wie möglich. Wir geben nicht das Ziel aus, dass wir nur in der Liga bleiben wollen. Und als Neunter oder Zehnter Play-ins zu spielen, ist auch nicht das Allertollste.“

King konnte in der Vorbereitung auf einen eingespielten Kern vor allem an deutschen Spielern setzen. Insgesamt acht Spieler trugen auch schon in der vergangenen Saison das Trikot der Riesen. „Das hat es einfacher gemacht. Dennoch mussten wir und müssen auch immer noch langsam erklären, wie wir spielen wollen und was wir von jedem Spieler erwarten“, berichtet der Riesen-Trainer.

Er zieht auf jeden Fall schon mal ein positives Fazit über die vergangenen Wochen. „Wir hatten eine starke Vorbereitung. Die Spieler wurden von Spiel zu Spiel stärker“, erklärt King, fügt aber gleich hinzu: „Wir sind noch lange nicht da, wo wir sein wollen. Wir haben noch viel Arbeit vor uns.“ Offensiv seien die Riesen aber bereits weiter als defensiv. „Es ist immer ein langer Prozess, bis die Spieler verstehen, wie hart, aggressiv und physisch wir in der Abwehr spielen wollen“, erklärt King.

Ebenso wie bei den sportlichen Saisonzielen sind die Verantwortlichen der Riesen Ludwigsburg zurückhaltend, was die wirtschaftlichen Kennzahlen betrifft. „Wir planen konservativ mit 3200 bis 3300 Zuschauer. Das heißt aber nicht, dass wir nicht ehrgeizigere Ziele haben“, erklärt Klubchef Reil. Dass die Vereine nach dem Titelgewinn der deutschen Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft sowohl von Jugendlichen, die Basketball spielen wollen, als auch von Zuschauern überrannt werden, davon geht er allerdings nicht aus.

Positiv stimmt ihn jedoch, dass die Dauerkartenverkäufe bereits jetzt um rund 12,5 Prozent auf rund 1350 gesteigert wurden. Froh macht ihn das allerdings nicht wirklich. „Mit der Zahl absolut bin ich noch nicht ganz zufrieden“, berichtet Reil, fügt aber gleich hinzu: „Es ist aber die höchste der letzten Jahre.“ Auch die Preise für Tickets wurden moderat erhöht. Reil: „Es gibt Abstufungen je nach Kategorie, aber maximal rund fünf Prozent.“

Kontinuität bei Sponsoren

Kontinuität herrscht nicht nur beim Kader – neben den acht Rückkehrern, die schon in der vergangenen Saison das Trikot der Riesen trugen, gab es im Gegensatz zu vielen vergangenen Jahren auch in der Vorbereitung keine Fluktuation –, sondern auch bei den Geldgebern. Vorzeitig hat einer der Hauptsponsoren der Riesen, die Sparda-Bank Baden-Württemberg, ihr Engagement bis mindestens Sommer 2026 verlängert. „Das bedeutet vor allem mittelfristig Planungssicherheit. Ludwigsburg wird aber nie Berlin oder München. Das müssen wir aber auch nicht, weil es ist auch gut und schön in Ludwigsburg“, erklärt Reil. Und Andreas Küchle, Leiter Marketing bei der Sparda-Bank Baden-Württemberg, ergänzt: „Was uns an diesem Klub gefällt, ist, dass man auf Verantwortliche trifft, die eine sehr verantwortungsvolle sowie nachhaltige und langfristig orientierte Vereinspolitik betreiben. Das sichert den Erfolg des Klubs – und deshalb sind wir auch schon so lange dabei.“

Die Sparda-Bank steht bereits seit 2005 an der Seite der Ludwigsburger Basketballer. Immerhin seit 2012 engagiert sich auch MHP bei den Riesen – die meiste Zeit als Namenssponsor. „Ludwigsburg hat in den vergangenen Jahren für die Verhältnisse, die hier vorzufinden sind, immer überperformt“, erklärt Ingo Guttenson, Director Head of Brand Strategy, Sponsoring and CSR bei MHP. „Geld allein schießt halt auch keine Körbe.“

Riesen verlieren Generalprobe für Bundesliga-Auftakt bei Ratiopharm Ulm

Ein gutes Omen für den Saisonauftakt in der Basketball-Bundesliga in knapp einer Woche? Die MHP Riesen Ludwigsburg haben zumindest ihre Generalprobe vergeigt. Zum Abschluss der Vorbereitung verlor die Mannschaft von Trainer Josh King beim Deutschen Meister Ratiopharm Ulm mit 85:90. Zum Topscorer avancierte Jayvon Graves mit 23 Punkten, von denen er 17 in der ersten Halbzeit erzielte. Es war aber die einzige Niederlage für die Barockstädter in der Vorbereitung in insgesamt zehn Testspielen.

Wie schon das erste Duell zwischen den beiden Mannschaften vor rund zwei Wochen war es ein Duell auf Augenhöhe. Mal waren die Ulmer etwas besser im Spiel, mal die Gäste. Insgesamt 17 Mal wechselte die Führung. Das erste Viertel gehörte eher den Ludwigsburgern, die getragen vom wieder fitten Desure Buie und Graves nach zehn Minuten mit 24:18 führten. Im zweiten Abschnitt drehten die Gastgeber dann die Partie und gingen mit einer 48:42-Führung in die Halbzeitpause. Entscheidend absetzen konnte sich auch nach dem Seitenwechsel keine der beiden Mannschaften. Die Entscheidung musste nach dem 62:60-Führung nach 30 Minuten im letzten Viertel fallen. Und hier trafen die Ulmer im Orange-Campus in Neu-Ulm in den letzten beiden Spielminuten die etwas besseren, weil zielgerichteteren Entscheidungen und zogen minimal, wohl aber spielentscheidend davon.

 
 
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