MHP Riesen Ludwigsburg Die vierte Pleite am Stück

Von Andreas Eberle
Riesen-Profi Shonn Miller fasst sich nach der Niederlage in München enttäuscht an den Kopf. Foto: Eibner-Pressefoto/Marcel Engelbrecht

Die MHP Riesen Ludwigsburg verlieren erneut ein Bundesliga-Duell gegen ein Spitzenteam. Der FC Bayern München revanchiert sich mit einem 89:72-Heimsieg für das Debakel im Hinspiel.

Andrea Trinchieri ist bekannt für seine modischen und stets perfekt sitzenden Anzüge. Vielleicht sollte der italienische Trainer des FC Bayern München beim Coaching künftig öfters Zwirn und Krawatte gegen den sportlichen Hoodie mit dem Slogan „Rot gegen Rassismus“ aus der vereinseigenen Merchandising-Abteilung eintauschen. Am Sonntagabend hat Trinchieri das für ihn unübliche Outfit im Bundesliga-Hit gegen die MHP Riesen Ludwigsburg jedenfalls Glück gebracht: Mit 89:72 (40:34) setzte sich der Favorit von der Isar im Audi-Dome durch und revanchierte sich für das 68:96-Debakel in der Hinrunde.

Ex-Riese Weiler-Babb glänzt

„Der Sieg heute war sehr wichtig für uns – aber nicht so sehr wegen der hohen Niederlage im ersten Spiel, sondern weil wir in der Bundesliga auf dem richtigen Weg sind. Wir sind bereit für den Rest der Saison“, sagte der überragende Münchner Nick Weiler-Babb im Interview bei Magenta Sport.

Der Ex-Riese war mit 19 Zählern, davon 15 per Dreier, der beste Schütze im Star-Ensemble von der Isar. Außer Weiler-Babb punkteten mit Corey Walden (16), Zylan Cheatham (12) und dem deutschen EM-Helden Andreas Obst (10) noch drei weitere FCB-Profis zweistellig. Bei den Schwaben gelang das in der relativ punktarmen Partie nur Topscorer Jhonathan Dunn (20) und dem vor einem Monat verpflichteten Combo Guard Tommy Kuhse (14). „Wir sind gerade in einer schwierigen Phase“, sagte Riesen-Coach Josh King mit Blick auf die vier Niederlagen am Stück gegen die Topteams aus Berlin, Ulm, Bonn und nun München.

Nach 30 Minuten waren seine Schützlinge beim Stand von 58:54 noch in Reichweite gewesen. Erst mit einem 31:18 im Schlussviertel warf der Euroleague-Teilnehmer vor den 6117 Zuschauern dann doch noch einen klaren Heimerfolg heraus. „Wir konnten der physischen Stärke und der Aggressivität der Bayern im letzten Durchgang nicht standhalten“, analysierte King selbstkritisch.

Dunn hat früh Foulprobleme

Als zusätzliches Handicap erwies sich die Disqualifikation von Dunn, der kurz nach dem Neuseeländer Sam Waardenburg ebenfalls nach dem fünften Foul vom Feld musste. Der 25-jährige US-amerikanische Guard hatte bereits nach 14 Minuten drei persönliche Fouls auf dem Kerbholz gehabt und sich im Halbzeit-Interview darum selbst in die Pflicht genommen: „Ich muss jetzt clever spielen, um meiner Mannschaft zu helfen.“ Zumindest bis fünf Minuten vor Spielende konnte er dies noch tun.

Der zweite etatmäßige Top-shooter der Gäste steckt dagegen weiter im Formtief: Prentiss Hubb traf nur einen seiner sechs Distanzwürfe und hatte letztlich nur für ihn enttäuschende sieben Zähler in der Statistik stehen. „Diese Jungs bekommen immer viel Aufmerksamkeit, weil sie im Schnitt viele Punkte machen. Aber wir haben auch einige andere Spieler, die einen guten Beitrag leisten“, sagte King.

Am Samstag kommen die Merlins

Am Samstag (20.30 Uhr) will der Trainer mit seinen angeknockten Riesen nun die Flaute gegen den Erzrivalen aus Crailsheim beenden – und hoffentlich trägt der serbische Merlins-Coach Nikola Markovic dann beim Schwabenduell in der MHP-Arena keinen Glücksbringer-Hoodie wie am Sonntagabend sein Bayern-Kollege Trinchieri.

FC Bayern München: Weiler-Babb (19), Walden (16), Cheatham (12), Obst (10), Lucic (8), Seeley (7), Wimberg (7), Gillespie (5), Giffey (2), Jaramaz (2), Bonga (1). MHP Riesen Ludwigsburg: Dunn (20), Kuhse (14), Polas Bartolo (8), Hubb (7), Waardenburg (7), Miller (6), Bähre (4), Jacob Patrick (3), Johnson (3), Johannes Patrick, Hartmann.

 
 
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