MHP Riesen Ludwigsburg Fans tragen die Riesen im Schwaben-Derby gegen Ulm zum Sieg

Von Niklas Braiger
Keeshawn Kellman (mitte) verteidigt gegen die Ulmer unter dem Korb alles weg. Foto: Hansjürgen Britsch/Baumann

Überraschend, wenngleich nicht unverdient, gewinnen die Ludwigsburger Basketballer im Lokalduell mit 90:81.

Derbysieger, Derbysieger“, schallt es aus dem Ultra-Block der MHP Riesen Ludwigsburg. Das 89. Schwaben-Derby in der Basketball-Bundesliga zwischen den Riesen aus der Barockstadt und Ratiopharm Ulm liefert den Zuschauern in der ausverkauften MHP-Arena am Sonntagabend ein Spektakel, vor allem für die Heimfans. Denn die Ludwigsburger spielen offensiv rotzfrech, defensiv kompromisslos und gewinnen am Ende verdient mit 90:81. „Wir wollten den Fans zeigen, dass wir sie wertschätzen. Sie machen einen riesigen Unterschied“, lobt Trainer Mikko Riipinen nach dem Spiel seine Anhänger. Auch der durchweg dominante Keeshawn Kellman verdeutlicht: „Es fühlt sich immer gut an, bei einer tollen Atmosphäre zu spielen.“

Besser vom Start weg

Die Riesen setzen damit ein Ausrufezeichen und können durchatmen: Nach dem Aus im Pokal und zuvor zwei Pleiten in der Liga in Chemnitz und gegen Würzburg ist es der erste Sieg seit Anfang des Monats. Auch deshalb waren die Hausherren eigentlich als Außenseiter in die Partie gegangen, sind allerdings von Beginn an wacher und besser als die Ulmer. Die wirken am Ball in den ersten Minuten unsicher, während sich die Barockstädter kaum Fehler leisten und so zur frühen 6:2-Führung durch Traveon Buchanan kommen (3.).

Doch Ulm schüttelt sich schnell, kommt durch Christopher Ledlum sogar nach fünf Minuten zur ersten Führung (9:8) und spielt fortan enorm körperlich. Das erwidern die Gastgeber jedoch. Allen voran der Bulle unterm Brett Kellman bereitet den Männern von der Donau Probleme und sorgt für Ballgewinne.

So gelingt es, den Riesen bis zur ersten Pause etwas wegzuziehen, auch, da Buchanan einen Dreier mit dem Buzzer ins Netz schweißt und dadurch auf 23:16 stellt. Das Momentum nimmt Ludwigsburg mit in den zweiten Abschnitt und startet einen Lauf. Elijah Hughes, der 14 seiner 24 Punkte allein im zweiten Abschnitt erzielt, zwingt Gäste-Coach Ty Harrelson zu einer frühen Auszeit, als er seine Farben mit 28:16 in Front bringt. Die bringt aber auch nicht die gewünschte Wirkung. Die Gelb-Schwarzen sind offensiv weiter so zuverlässig, dass sie Ulm permanent auf Distanz rund um die Zehn-Punkte-Marke halten. Auch die Abwehr steht sicher, der Großteil der Rebounds geht an die Riesen, die – angeführt von Kellman – die Zone dominieren.

So geht es mit 47:37 aus Sicht der Riipinen-Sechs in die Kabine, was sie allerdings ein wenig aus dem Rhythmus bringt. Denn zunächst sind es die Ulmer, die in den ersten Minuten den Ton angeben. Auch einige Schiedsrichter-Entscheidungen fallen nicht zum Geschmack der Hausherren aus, so kommen die Gäste kurzzeitig auf 48:54 heran (23.), doch fünf Punkte von Brandon Tischler am Stück stellen die Führung wieder her.

Kellman und Bartolo geben Ton an

Die Männer in Schwarz bleiben aber weiterhin dran, verhindern, dass der Rückstand weiter anwächst und bringen sich zum Beginn des letzten Viertel wieder mit 66:71 in Schlagdistanz (31.). Angeführt von Kellman, der mit seiner puren Präsenz von 2,02 Metern und 102 Kilogramm dominiert und Kapitän Yorman Polas Bartolo, der in der Crunchtime gegen den überragenden Ledlum verteidigt, halten die Ludwigsburger dagegen und so bleibt ein Comeback aus. „Es war klasse. Ich habe einfach nur versucht, dem Team zum Sieg zu verhelfen“, erzählt Kellman nach der Partie.

Auch von einem zwischenzeitlichen 84:79 lassen sich er und seine Kollegen nicht verunsichern und bringen am Ende das 90:81 mit nur ein paar kleinen Schweißtropfen ins Ziel. Dabei helfen auch keine 32 Punkte von Ulms Ledlum, der zusammen mit seinen fünf Assists am Ende an mehr als der Hälfte der Gäste-Punkte direkt beteiligt ist.

 
 
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