MHP Riesen Ludwigsburg Johnson lässt die MHP-Arena erbeben

Von Michael Nachreiner
Justin Johnson und Will Cherry (von links) schreien ihre Emotionen nach dem siegbringenden Dreier von Johnson in der Schlusssekunde gegen Braunschweig heraus. Foto: Eibner-Pressefoto/Silas Schülle

Der Forward wirft die MHP Riesen Ludwigsburg mit einem Dreier in der Schlusssekunde zum 93:92-Bundesliga-Sieg gegen Braunschweig.

Gegen 22.30 Uhr am Samstag kannten die Fans der MHP Riesen Ludwigsburg in der MHP-Arena kein Halten mehr. Gerade hatte Justin Johnson gegen die Basketball Löwen Braunschweig einen Dreier zur 93:92-Führung für die Gastgeber verwandelt – 0,6 Sekunden waren da noch zu spielen. Den anschließenden Verzweiflungswurf von David Krämer von der Mittellinie blockte Will Cherry halb. Es war der Höhepunkt einer Aufholjagd der Ludwigsburger in den letzten Minuten. 38 Sekunden vor dem Ende lagen die Riesen noch mit fünf Punkten hinten und hatten wie der sichere Verlierer ausgesehen, nachdem sie beim 66:46 schon mit 20 Zählern geführt hatten (25.).

Dementsprechend finster waren die Mienen beider Coaches nach der Schlusssirene. „Wir hatten es eigentlich nicht verdient, dieses Spiel zu gewinnen. Wir müssen es wie eine Niederlage behandeln. Denn die Braunschweiger haben alles dafür getan, um dieses Spiel zu gewinnen“, analysiert Riesen-Trainer Josh King. „Wir haben vor allem im vierten Viertel den Fokus verloren, während die Braunschweiger einfach weiterspielten.“ Sein Gegenüber Jesus Ramirez ärgerte sich dagegen über die erste Halbzeit: „Wir haben das Spiel vor dem Seitenwechsel verloren, auch wenn jetzt jeder über die letzten Sekunden spricht. Aber wir begannen die Partie wieder unkonzentriert. Wir haben die Werfer werfen und sie den Korb attackieren lassen.“

Braunschweig ist gehandicapt

Ohne ihre beiden etatmäßigen Center Jilson Bango (Fingerbruch) und Benedikt Turudic (Sprunggelenksverletzung) fehlten den Braunschweigern zum einen zwei Spieler, die für Korbgefahr sorgen konnten, zum anderen aber auch Masse unter den Brettern. Das nutzten die Ludwigsburger zu Beginn gut aus. Sie ließen den Ball geduldig laufen – und hatten letztlich entweder in der Zone eine gute Abschlussmöglichkeit oder bekamen einen guten Wurf, wenn gegen die Ludwigsburger Center von einem der Guards geholfen wurde.

Doch obwohl die Riesen die Partie kontrollieren, so richtig absetzen konnten sie sich nicht. Erst ein 10:3-Lauf in den letzten rund 140 Sekunden vor der Halbzeitpause brachte den Gastgebern ein beruhigenderes Polster ein. Das bauten sie nach dem Seitenwechsel direkt weiter aus. Durch einen weiteren 13:6-Lauf bauten sie ihren Vorsprung beim 66:46 auf 20 Punkte aus (25.).

Fünffach-Wechsel in Viertel drei

Im Angesicht des sicheren Sieges wechselte King in der 26. Minute seine komplette Fünf aus. Doch mit Cherry, Johannes und Jacob Patrick, Shonn Miller und Johnson auf dem Parkett, die bis auf Letzteren alle nicht dafür bekannt sind, sich eigene Würfe zu kreieren, kam es zum Bruch im Spiel der Ludwigsburger. Auch dass der Riesen-Coach nur rund 90 Sekunden später wieder Korrekturen vornahm, brachte keine Kehrtwende. „Wir haben immer noch nicht eine Formation gefunden, die uns Spiele zumachen und den Sieg sichern kann“, zieht King als Fazit.

Punkt um Punkt robbten sich die Braunschweiger wieder an die Gastgeber heran. Beim 83:82 durch einen Freiwurf von Divine Myles gingen die Gäste erstmals in Führung (37.). Der erst an Weihnachten nachverpflichtete US-amerikanische Aufbauspieler und Braydon Hobbs sorgten im Alleingang dafür, dass die Führung der Braunschweiger auch bis knapp 40 Sekunden vor dem Ende Bestand hatte.

Doch in der Schlussphase wurde gerade Hobbs zum tragischen Helden für die Braunschweiger. Erst verlor er gegen Jhonathan Dunn den Ball. Prentiss Hubb verkürzte per Dreier auf 90:92. Dann wurde ein Hobbs-Pass von Yorman Polas Bartolo abgefangen – und Johnson traf zum Ludwigsburger Sieg. Michael Nachreiner

 
 
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