Zum Auftakt der Basketball-Bundesliga empfangen die MHP Riesen Ludwigsburg an diesem Freitag (20 Uhr) die Veolia Towers Hamburg, gegen die die Barockstädter seit neun Spielen ungeschlagen sind. Ob diese Erfolgsserie einen Hinweis gibt, wer das Parkett der MHP-Arena als Sieger verlassen wird, wie er seinen Kader einschätzt und wo er mit den Riesen am Ende der Saison stehen möchte, dazu äußert sich Trainer Josh King im Interview.
MHP Riesen Ludwigsburg King: Der Kader ist hungrig
Fast alle Neuverpflichtungen der Riesen haben schon in europäischen Teams gespielt. Vor dem Auftakt gegen Hamburg bleibt der Trainer vage beim Saisonziel, die Playoffs sollen es aber sein.
Sie gehen in ihr zweites Jahr als Headcoach eines Bundesligisten. Hat das irgendetwas für Sie in diesem Sommer geändert?
Ich hatte eine klare Idee, welche Spielertypen wir verpflichten wollten. Im Großen und Ganzen haben wir unsere Wünsche auch erfüllt. Außerdem stand der Kern der Mannschaft, also die deutschen Spieler, schon im vergangenen Jahr in unserem Kader.
Was waren das für Spielertypen?
Wir wollten vor allem Spieler, die schon ein paar Jahre Erfahrung in Europa und damit mit dem europäischen Basketball haben. Spieler, die den nächsten Schritt in ihrer Karriere machen wollen und damit hungrig auf Erfolge sind. Und Spieler, die sowohl verteidigen als auch punkten können.
Ist das der Grund, weshalb alle Spieler im ersten Pflichtspiel noch im Kader stehen, die zu Beginn der Vorbereitung in Ludwigsburg waren?
Das hat viel damit zu tun. Denn wir haben Spieler verpflichtet, die wir wirklich wollten. Aber letztlich weiß man nie, wie eine Person ist, wenn man nicht tagtäglich mit ihr im Training gearbeitet hat.
Wie würden Sie den Kader der Riesen Ludwigsburg charakterisieren?
Als hungrig. Die Jungs wollen jeden Tag besser werden. Außerdem würde ich sagen, dass sie mit Rückschlägen umgehen können, auch wenn wir noch nicht auf viele Widerstände getroffen sind. Darüber hinaus haben wie viele vielseitig einsetzbare Spieler.
Kurzfristig haben Sie mit Marcus Garrett noch einen Spieler verpflichtet. Was steckt dahinter?
Wir wollten unseren Kader breiter aufstellen. Wir spielen neben der Bundesliga und dem BBL-Pokal auch wieder in der Champions League. Und jedes Spiel ist anstrengend. Dazu kommen die Reisestrapazen. Da kann schnell mal ein Spieler verletzt oder krank ausfallen.
In dieser Saison haben vier Spieler aus dem ProB-Team der BBA Ludwigsburg eine Förderlizenz für die Bundesligamannschaft erhalten. Was wird ihre Rolle sein?
Sie sollen vor allem im Training dagegenhalten und die Stammspieler aus dem Bundesligateam herausfordern. Und man weiß nie, wann man sie ins kalte Wasser werfen muss. Dann müssen sie bereit sein.
Sind sie auch schon bereit, den nächsten Schritt zu machen?
Nico Santana Mojica war eine positive Überraschung in der Vorbereitung und hat wahrscheinlich die beste Chance. Aber auch Dominykas Pleta ist bereit, er muss jedoch noch an Masse zulegen.
Wie wird der Kader für das Auftaktspiel gegen Hamburg an diesem Freitag aussehen? Sie haben acht US-Amerikaner in ihrem Kader, nur sechs dürfen maximal spielen….
Wir haben einige Spieler, die nicht vollkommen fit sind. Jeff Roberson arbeitet hart in der Reha, fällt aber noch rund sechs Wochen aus. Bei Deion Hammond entscheidet es sich kurzfristig, nachdem er in der Vorbereitung umgeknickt ist. Deshalb werden die Spieler im Kader gegen Hamburg stehen, die 100 Prozent bereit sind zu spielen.
Im vergangenen Jahr haben Sie die Hamburger dreimal geschlagen. Ist das eine Garantie, dass Sie mit einem Sieg in die Spielzeit starten?
(lacht) Es gibt keine Garantien – egal, gegen wen wir spielen. Man muss erst mal 40 Minuten sein Herz auf dem Parkett lassen und sollte sich weniger Fehler als der Gegner erlauben.
Was erwarten Sie von den Hamburg?
Die Towers haben sehr viele Werfer im Team und spielen wirklich schnell. Es sieht ein bisschen aus wie Ingo-Freyer-Basketball – das Feld hoch- und runterrennen und schnell abschließen.
Worauf freuen Sie sich am meisten in dieser Saison?
Ich kann es kaum erwarten, wie wir uns als Team über die Saison entwickeln. Wir mögen unsere Spieler und hatten schon eine gute Vorbereitung. Aber wir haben auch immer noch viel Arbeit vor uns. Denn wir wollen unseren besten Basketball am Ende der Saison spielen. Aber damit das überhaupt eine Bedeutung hat, muss man immer gut spielen.
Und wo möchten Sie mit ihrem Team stehen, wenn die Hauptrunde zu Ende ist?
Wir geben für die Bundesliga keine Platzierung als Ziel aus, aber möchten die Playoffs erreichen. Unterm Strich heißt das: Lass uns jede Woche einen Schritt nach vorne machen, dann werden wir am Ende dort stehen, wo wir sein sollten. Und in der Champions League ist das Ziel auch die Playoffs – am besten ohne den Umweg über die Playins machen zu müssen. Aber unsere Gruppe ist schwer. Wir spielen nur gegen wirklich namhafte Gegner.
Neuer Qualifikationsmodus für die Playoffs
Die Basketball-Bundesliga hat ihren Modus geändert. Statt wie bisher die besten acht Mannschaften erreichen in dieser Saison nur die Teams auf den Plätzen eins bis sechs sicher die Playoffs. Die Klubs auf den Rängen sieben bis zehn spielen in Playins die letzten beiden Viertelfinalplätze aus. Duelliert wird sich im K.-o.-Modus in drei Partien. Dabei treffen in der ersten Runde der Siebte auf den Achten und der Neunte auf den Zehnten. Der Sieger des Duells Siebter gegen Achter hat sich bereits als vorletzte Mannschaft für die Playoffs qualifiziert und wird Siebter in der Setzliste. Der Verlierer dieses Duells spielt gegen den Sieger der Begegnung Neunter gegen Zehnter den letzten Playoff-Platz aus.
Auch der BBL-Pokal wurde reformiert. Zum ersten Mal seit 14 Jahren waren auch die besten sechs Teams der Zweiten Bundesliga ProA für die erste Runde qualifiziert. Als einziger Zweitligist waren aber die Gießen 46ers erfolgreich, die die Merlins Crailsheim aus dem Cup warfen.