MHP Riesen Ludwigsburg King-Schützlinge ballern sich aufs Top Four ein

Von Andreas Eberle
Prentiss Hubb, hier am Ball, avancierte in Bayreuth mit 24 Punkten zum Ludwigsburger Topscorer. Foto: Eibner-Pressefoto//Marcus Förster

Die MHP Riesen Ludwigsburg stellen in der Offensive einen Punkterekord für diese Saison auf und gewinnen beim Schlusslicht Medi Bayreuth mit 108:94. Hubb und Dunn treffen wieder fröhlich um die Wette.

Die MHP Riesen Ludwigsburg erobern das Frankenland. Ende Oktober feierten sie in Würzburg ihren für viele Wochen letzten Auswärtserfolg in der Basketball-Bundesliga. Am Dienstagabend setzte sich das Team aus der Barockstadt nun auch beim Schlusslicht Medi Bayreuth durch. Mit dem 108:94-Sieg in Oberfranken beendeten die Riesen nicht nur ihre Auswärtsflaute mit fünf BBL-Pleiten am Stück, sondern feierten auch eine gelungene Generalprobe fürs Top Four um den Pokal am Wochenende in Oldenburg. Die 108 erzielten Zähler in dem von beiden Teams offensiv geführten Duell waren ein Bestwert in dieser Saison. Gleich 14 Dreier hatte Ludwigsburg am Ende auf der Habenseite. Der Tabellenletzte brachte es immerhin auf deren zwölf.

„Insgesamt war es ein schönes Spiel für die Zuschauer – weniger für uns Coaches, denn wir schauen jeden Tag auf die Verteidigung, und da war es keine gute Vorstellung von uns“, sagte Trainer Josh King. „Wir dürfen keine 90 Punkte zulassen. Denn wenn wir erfolgreich sein wollen, müssen wir vor allem in der Defensive viel besser spielen.“ Ein weiterer Wermutstropfen war der Ausfall von Jeff Roberson. Der Allrounder musste in der 29. Minute mit einer Knieverletzung vom Feld und kehrte nicht mehr zurück.

Johnson will Geburt erleben

Justin Johnson hatte die Fahrt nach Bayreuth zwar mitgemacht, war aber bereits nach dem Einwerfen schnurstracks ins Schwabenland zurückgeeilt. Der Grund: Seine hochschwangere Frau war ins Krankenhaus gebracht worden – und die Geburt seines zweiten Kindes wollte der 26-jährige Forward keinesfalls verpassen.

Auch ohne den Matchwinner aus dem Braunschweig-Spiel, bei dem Johnson 0,6 Sekunden vor Schluss den entscheidenden Dreier zum 93:92 markiert hatte, ließ der Favorit nichts anbrennen. Einmal mehr zeigte sich Jhonathan Dunn treffsicher. Der Scharfschütze schaffte nach seinem Karrierebestwert gegen Braunschweig (28 Punkte) diesmal 21 Zähler. Besser zielte nur sein US-amerikanischer Guard-Kollege Prentiss Hubb, der mit 24 Punkten das Scoring anführte. Auch Will Cherry (14), Shonn Miller (13) und Jonathan Bähre (11) waren Waffen in der Offensive.

Beim Gegner legte Brandon Childress ein furioses Comeback hin. Bei seinem ersten Einsatz unter dem neuen Coach Mladen Drijencic knüpfte der Point Guard nahtlos an seine starken Auftritte vor seiner im Januar erlittenen Muskelverletzung an und avancierte mit 24 Zählern auf Anhieb wieder zu Bayreuths Topscorer.

Speziell in der Anfangsphase gelang den Gästen fast alles. Eine Trefferquote von 90 Prozent aus dem Feld mündete in eine 25:12-Führung (7.). Ein 13:0-Lauf zu Beginn des zweiten Viertels zum 44:27 (16.) war die halbe Miete – auch wenn der Tabellenletzte im dritten Durchgang noch mal auf drei Punkte herankam. Ihre große Schwäche, die vielen Turnovers, konnten die Oberfranken auch gegen Ludwigsburg nicht abschütteln. Erneut standen am Ende 20 Ballverluste in der Statistik. Und so setzten sich aus Bayreuther Sicht zwei traurige Serien fort: Zum achten Mal in Folge verließen sie als Verlierer das Parkett – und zum sogar 13. Mal hintereinander zogen sie gegen die Riesen den Kürzeren. Andreas Eberle

 
 
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