MHP Riesen Ludwigsburg King-Schützlinge verlieren ein „hässliches Spiel“

Von Andreas Eberle
Shonn Miller (rechts) wird hier von Oldenburgs Trey Drechsel beim Wurf gestört. Der aus Chemnitz gekommene Riesen-Neuzugang traf nur einen seiner fünf Würfe aus dem Feld. Foto: Avanti/Ralf Poller

Die MHP Riesen Ludwigsburg geben gegen Oldenburg einen 18-Punkte-Vorsprung aus der Hand und müssen sich mit 71:75 geschlagen geben. In der Offensive glänzt nur Jhonathan Dunn mit einer Dreiershow.

Ob Fritzle und Johnny Blue künftig Hallenverbot haben, ist nicht bekannt. Die Maskottchen des Fußball-Bundesligisten VfB Stuttgart und des Handball-Erstligisten TVB Stuttgart unterstützten am Samstagabend Salamander Lurchi als Stimmungsmacher und Glücksbringer in der mit 4000 Fans ausverkauften MHP-Arena. Das Trio machte ordentlich Stimmung, Glück brachte es den MHP Riesen Ludwigsburg im Bundesliga-Heimspiel gegen die EWE Baskets Oldenburg aber nicht: Die Korbjäger aus der Barockstadt unterlagen dem bisherigen Tabellennachbarn mit 71:75 (36:26).

Fünf Niederlagen in sechs Spielen

Wettbewerbsübergreifend haben die Schwaben nun fünf der vergangenen sechs Partien verloren. Trainer Josh King muss mit den Riesen das erste Tief seit seinem Dienstantritt bewältigen. „Es war nicht schön anzusehen, und wir hatten unsere Chance mit einem 18-Punkte-Vorsprung. Es ist einfach frustrierend für unser gesamtes Team. Wir müssen besser werden“, sagte der 37-jährige US-Amerikaner.

Die King-Schützlinge verdaddelten gegen das Rumpfteam aus Oldenburg, bei dem nur acht Profis zum Einsatz kamen, wieder mal eine komfortable Führung: Mit 36:18 lag Ludwigsburg nach 18 Minuten bereits vorne, ehe die Baskets auf den letzten Drücker mit einem 8:0-Lauf zur Halbzeit noch auf 26:36 verkürzten – und in der zweiten Hälfte das zerfahrene Duell endgültig drehten. Ein Déjà-vu für die Riesen. Zehn Tage zuvor waren sie in der Champions League im entscheidenden Play-in-Duell gegen Limoges sogar schon mit 22 Zählern vorne gelegen und hatten am Ende mit leeren Händen dagestanden.

King sieht in der Unerfahrenheit den Hauptgrund für die Leistungsschwankungen. „Wir haben eine junge Mannschaft, die Jungs kommen von überall her und haben noch nicht auf diesem Level gespielt. Woanders ist ein Spiel bei 22 Punkten Differenz vorbei, aber in Europa ist das nicht der Fall. Wir müssen diese Lektion lernen. Ich hoffe, das ist uns zum letzten Mal passiert“, sagte der Coach, der auf den an der Schulter verletzten Allrounder Jeff Roberson verzichten musste.

Pjanic ist Oldenburgs Matchwinner

Auch eine weitere Dreiershow von Jhonathan Dunn bewahrte die Riesen nicht vor der zweiten Heimniederlage in der laufenden BBL-Saison. Der US-Guard brachte sechs seiner acht Distanzwürfe im Korb unter und avancierte mit 22 Zählern zum Topscorer des Abends. Oldenburgs Konterpart und Matchwinner war Flügelspieler Alen Pjanic, dessen 18 Punkte alle aus Dreiern resultierten. Auch die beiden Ex-Ludwigsburger Owen Klassen (15) und Tanner Leissner (14) hatten einen großen Anteil am Auswärtserfolg der Niedersachsen. Dagegen legte Baskets-Star Russel DeWayne trotz seiner neun Assists und zehn Zähler einen unglücklichen Auftritt hin: Eine Trefferquote von 31 Prozent aus dem Feld – nur Trey Drechsel war hier noch schlechter – aus dem Feld und gleich sieben Ballverluste standen bei dem Point Guard in der Statistik. „Es war ein unserer besseren Defensivleistungen in dieser Saison. Besonders gegen Russel haben wir einen guten Job gemacht“, sagte King. Umso ärgerlich war, dass auch die Riesen mit Yorman Polas Bartolo, Shon Miller und Justin Johnson drei Akteure im Aufgebot hatten, die diesmal fast gar nichts trafen. Der übereifrige Prentiss Hubb versuchte zwar viel, kam in der Offensive aber ebenfalls nicht wie gewohnt auf Touren: Nur zwei seiner zehn Dreierversuche waren von Erfolg gekrönt.

Letzter Angriff floppt

Hubb brachte die Riesen in der 39. Minute noch ein letztes Mal in Front warf, doch Klassen konterte mit einem Korbleger zum 71:72. Symptomatisch fürs Ludwigsburger Offensivspiel war auch der verpatzte finale Angriff: Polas Bartolo vergab und bekam danach den Ball zwischen den Beinen nicht mehr unter Kontrolle. Nach dieser Aktion ging der 37-jährige Deutsch-Kubaner schnurstracks und sich den Arm haltend vom Feld und in die Kabine. Das unsportliche Foul von Miller und die drei Freiwurfpunkte der Gäste zum 71:75-Endstand bekam er schon gar nicht mehr mit.

„Es war nicht immer schön anzusehen, meiner Meinung nach war es sogar ein hässliches Spiel“, sagte Baskets-Coach Pedro Calles, lobte aber seine von Verletzungen gebeutelte Truppe: „Die Spieler haben in einem schwierigen Spiel Charakter gezeigt. Wir haben uns Stück für Stück zurückgekämpft und noch einen Weg gefunden, das Spiel zu gewinnen.“

 
 
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