MHP Riesen Ludwigsburg King-Team stiehlt Spiel eins in München

Vor der Viertelfinalserie zwischen dem Hauptrundenersten FC Bayern München und dem Achten MHP Riesen Ludwigsburg, der das Ticket für die Runde der besten acht erst auf den letzten Drücker gelöst hatte, hat wahrscheinlich nur der größte Optimist einen Cent auf den Basketball-Bundesligisten aus der Barockstadt gesetzt. Doch die Mannschaft von Trainer Josh King überraschte alle und gewann Spiel eins der Best-of-five-Serie in der bayerischen Hauptstadt mit 102:98 nach Verlängerung. „Ich bin so stolz auf mein Team. Die Jungs haben den Sieg aber auch verdient“, erklärt Riesen-Trainer King. „Wir hatten eine harte Zeit zuletzt. Aber wir haben genau zur richtigen Zeit wieder den Rhythmus gefunden.“

Nichts für schwache Nerven

Das erste Spiel der Viertelfinalserie in München war aber nichts für schwache Nerven. Die Ludwigsburger hätten schon nach 40 Minuten den Sack eigentlich zumachen müssen. Nach einem Unsportlichen Foul von Leandro Bolmaro schraubte Riesen-Kapitän Yorman Polas Bartolo die Führung der Gäste von der Freiwurflinie auf 88:84 in die Höhe. Da die Ludwigsburger direkt den Ball wieder bekamen erhöhte Silas Melson mit einem verwandelten Freiwurf 24 Sekunden vor dem Ende sogar auf 89:84. Doch im Gegenzug verkürzte Weltmeister Andreas Obst mit einem Dreier, nachdem die Riesen den Rebound nicht sicherten, wieder auf 87:89.

Nach einem weiteren Foul hatte Jaren Lewis elf Sekunden vor dem Ende, den Sack praktisch zuzumachen. Doch der Forward der Gäste traf nur einen von seinen beiden Freiwürfen, sodass die Bayern noch mal die Chance zum Ausgleich bekamen. und die nutzte Obst mit einem Wahnsinnsdreier ins Gesicht und über den ausgestreckten Arm von 2,08-Meter-Forward Jonathan Bähre.

Kein Momentum für Bayern in der Verlängerung

Das Momentum der Münchner erstickte in der Verlängerung aber direkt Desure Buie mit einem erfolgreichen Dreier, der die Riesen gut eine Minute vor dem Ende mit einem Korbleger über Bolmaro zum 100:97 auf die Siegerstraße brachte. Zwar verkürzte Serge Ibaka, Champion mit den Toronto Raptors in der nordamerikanischen Profi-Liga NBA, per Freiwurf noch auf 98:100. Doch der Sprungwurf von Bolmaro zwölf Sekunden vor dem Ende von knapp außerhalb der Zone verfehlte sein Ziel. Lewis machte dann mit zwei Freiwürfen den Sack endgültig zu.

Lange Zeit sah aber alles nach einem Favoritensieg von München aus. Die Mannschaft mit dem besten und tiefsten Kader aller Bundesligisten spielte seine Stärken aus. Unter dem Korb nutzten Ibaka, Devin Booker und Elias Harris ihre Größenvorteile. Und von außen waren vor allem Carsen Edwards und Obst kaum zu stoppen. Ende des dritten Viertels hatten sich die Bayern auf 65:51 abgesetzt.

München mit bis zu 14 Punkten in Führung

Doch die Ludwigsburger ließen sich davon nicht beeindrucken und spielten einfach weiter. „Gegen Bayern muss man mit viel Selbstvertrauen spielen. Das haben wir gemacht und an unsere Chancen geglaubt“, berichtet Melson, der mit 33 Punkten seine Bestmarke deutlich steigerte. Punkt um Punkt verkürzten den Rückstand und gingen durch einen Dreier des Riesen-Flügelspielers nach 37 Minuten wieder mit 78:77 in Führung. Diese bauten sie sogar auf 89:84 kurz vor Schluss aus. „Wir haben offensiv unseren Flow verloren, den Ball nicht mehr so bewegt, wie wir das wollten, und defensiv haben wir zu viele einfache Körbe gegeben. Da müssen wir abgeklärter sein“, analysiert Obst.

Weiter geht es mit Spiel zwei direkt an Pfingstmontag (17 Uhr/Dyn) erneut im BMW-Park in München. „Es wird richtig hart. Die Bayern sind ein richtiges gutes Team – sie haben nicht ohne Grund die Hauptrunde als Erster abgeschlossen. Aber wir werden alles versuchen, auch diese Partie zu gewinnen“, sagt Riesen-Trainer King. Am Mittwoch kommt die Viertelfinalserie dann nach Ludwigsburg. Sprungball zu Spiel drei ist um 18.30 Uhr in der MHP-Arena. Spiel vier steigt dann am Freitag (20.30 Uhr) ebenfalls in der Barockstadt.